Neckargemünd

Werden Parkplätze zu Wärmeinseln?

Die Kritik am fehlenden Grün auf den Supermarkt-Parkplätzen wird lauter. Das Thema sei "allen durchgerutscht", bedauert der Bürgermeister.

31.05.2021 UPDATE: 01.06.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Die Parkplätze am neuen Rewe-Markt in Kleingemünd werden gepflastert. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd. Die Bauarbeiten für den neuen Rewe-Markt in Kleingemünd und den neuen Edeka-Markt am Stadtausgang Richtung Bammental schreiten immer weiter voran. Erneut wurde im Gemeinderat die Befürchtung laut, dass die Parkplätze kaum begrünt werden. "Warum werden keine Umweltmaßnahmen umgesetzt?", wollte Manfred Pistor, Mitglied des städtischen Klimaschutzbeirates, wissen. Neben der fehlenden Begrünung sah er auch die starke Versiegelung im Hinblick auf Niederschlagswasser als Problem. "Gerade der Parkplatz beim neuen Rewe-Markt wird eine Wärmeinsel für die Umgebungsbebauung", prophezeite er. "Viele Anwohner haben sich schon beschwert."

Bürgermeister Frank Volk erklärte, dass die Fahrspuren auf dem Parkplatz asphaltiert werden, die Stellplätze aber gepflastert. "Wir alle in Verwaltung und Gemeinderat und auch die Fachbehörden haben die nicht vorhandene Begrünung bei der Planung übersehen", gab er zu. Es sei nun schwierig, nachträglich Bäume einzubringen – höchstens im Randbereich. Pflanzinseln zwischen den Stellplätzen seien nicht mehr möglich. Bäume bräuchten genügend Raum. Beim Schulzentrum sehe man, dass dies nicht der Fall sei. Die dortigen Bäume würden kaum wachsen, weil sie nicht genügend Platz in der Erde hätten. Unter Pflaster wachse kein Baum oder es entstünden Stolperfallen bei Flachwurzlern, wenn sich der Boden hebe.

"Es ist wichtig, dass uns das beim anstehenden Neubau des Aldi-Marktes nicht noch mal passiert", so Volk. "Wir müssen daraus lernen, es ist allen durchgerutscht." Baugenehmigungen seien längst ausgestellt. "Wir können es nicht mehr heilen", so Volk. "Es ist bedauerlich." Die Stadt stehe aber mit dem Investor des Rewe-Marktes in Kontakt. Man wolle besprechen, was noch möglich sei. "Wärmeinseln" seien zu vermeiden.

Mit Wolfgang Mayer meldete sich noch ein weiteres Mitglied des Klimaschutzbeirates zu Wort. Als Mitglied der Steuerungsgruppe für das Stadtleitbild kritisierte er, dass in der Corona-Zeit keine Sitzungen mehr stattfanden. Insbesondere beim Thema Klimaschutz wäre dies aber ebenso notwendig wie beim Thema Gewerbe. "Wir brauchen eine intelligente Stadtplanung", meinte Mayer. Er regte an, dass die Stadt selbst Gebäude errichtet, die Gewerbetreibende mieten könnten. "Es gibt hier kaum Flächen für Gewerbetreibende", sagte er. "Der Bedarf ist aber groß."

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Wenn die Stadt das Geld hätte, könne sie auch ein fünf bis acht Millionen Euro teures Gebäude bauen, sagte Bürgermeister Volk. Man müsste eine solche Investition über Kredite finanzieren. Dass es zu wenig Flächen für die 900 Gewerbetreibenden in der Stadt gebe, sei korrekt. Deshalb liebäugele die Stadt auch mit der Vermietung von Räumen in der Villa Menzer als "Co-Working-Area".

Mayer regte noch an, dass der Wald als Ressource besser genutzt werden müsse. Doch hierfür fehle es an Sägewerken in der Region. So werde Holz nach China verschifft und dort verarbeitet. Hierzulande fehle es aber an Holz zum Bauen. "Die Wirtschaft regelt das selbst", meinte Volk. "Wir als Kommune können das nicht lösen." Auf die Anregung von Mayer, dass auch Kommunen wirtschaftlich denken sollten, entgegnete Volk: "Wir haben eine andere Aufgabe."

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