Ankunftszentrum soll nur wenige Meter weiter ziehen (Update)
Eine Klausur mit allen wichtigen Beteiligten verständigte sich auf die Verlagerung in den Nordosten des Patrick-Henry-Village. Die Einrichtung soll auf mehrere Standorte aufgeteilt werden.

Von Denis Schnur
Heidelberg. Ist das endlich der Durchbruch im Streit um die Zukunft des Ankunftszentrums für Geflüchtete? Bei einer kurzen Klausurtagung am Freitag einigten sich offenbar alle relevanten Akteure auf das weitere Vorgehen – und auf einen ungefähren neuen Standort. Demnach soll die Landeseinrichtung im Nordosten von Patrick-Henry-Village (PHV) entlang der Autobahn A 5 neu gebaut werden – nur wenige Meter vom jetzigen Standort entfernt.
An den Gesprächen nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Stadt – darunter fast alle Bürgermeister –, des Gemeinderats, des Landes, der Internationalen Bauausstellung (IBA), des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP) und des Bündnisses für Ankunftszentrum, Flüchtlinge und Flächenerhalt (BAFF), das den geplanten Standort Wolfsgärten mit einem Bürgerentscheid verhindert hatte, teil. Trotz der unterschiedlichen Akteure fand man schnell zueinander: Stadt und RP sprachen im Anschluss von einer "offenen und konstruktiven Atmosphäre".
Der Beschluss sieht vor, dass nun im Nordosten von PHV nach einem Standort gesucht wird – wie es SPD-Stadtrat Sören Michelsburg auch schon vor dem Bürgerentscheid vorgeschlagen hatte (die RNZ berichtete). Das Ankunftszentrum soll dort nicht als großer Block errichtet, sondern auf mehrere Standorte aufgeteilt werden. Zudem sei man sich einig, dass die Freizeitflächen der Einrichtung außerhalb liegen und für alle anderen Bewohner des künftigen Stadtteils offen stehen können. So könne der Platzbedarf weiter reduziert werden. Eine Erweiterung von PHV, wie sie die Stadtspitze nach dem Bürgerentscheid vorgeschlagen hatte, sei kein Thema mehr, wie BAFF-Sprecherin Dorothee Hildebrandt der RNZ bestätigt: "Das ist vom Tisch." Ihr Bündnis sei mit dem geplanten Standort sehr zufrieden: "Wir freuen uns über diese Entwicklung." Das mögliche Areal liege recht zentral – und: "Die Autobahn kann mit einem effektiven Lärmschutz abgeschottet werden."
Wie und wo die Neubauten genau errichtet werden, soll das Büro von Kees Christiaanse, das bereits den Masterplan für die IBA entwickelt hat, erarbeiten. Noch vor seiner Sommerpause soll dann der Gemeinderat den neuen Standort beschließen
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Update: Montag, 24. Mai 2021, 20.12 Uhr
Neuer Standort im Visier
Heidelberg. (dpa/lsw) Die Suche nach einem neuen Standort für das zentrale Ankunftszentrum für Flüchtlinge in Heidelberg ist offenbar einen entscheidenden Schritt weiter. Es soll im Bereich Nordost der ehemaligen US-Siedlung Patrick-Henry-Village (PHV) verortet werden, wie die Stadt und das Regierungspräsidium Karlsruhe am Samstag mitteilten.
Das Büro des Architekten Kees Christiaanse solle einen konkreten Vorschlag erstellen, auf dessen Grundlage Stadt und Land möglichst schnell den Bau umsetzen wollten. Darauf hätten sich am Freitag Vertreter unter anderem der Stadt und des Heidelberger Gemeinderats, des Landes, des Regierungspräsidiums und des Bündnisses für Ankunftszentrum, Flüchtlinge und Flächenerhalt (BAFF) geeinigt.
Hintergrund ist, dass auf dem PHV-Gelände ein neuer Stadtteil für 10.000 Bewohner entstehen soll. Die Stadt hatte das Gelände dem Land vor sechs Jahren nur vorübergehend für eine zentrale Anlaufstelle für Geflüchtete bereitgestellt, aber stets betont, einen alternativen Standort finden zu wollen. Nach einem Suchprozess lief alles auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche "Wolfsgärten" in einem Gewerbegebiet hinaus. Das BAFF lehnte diese Lösung aber aus ökologischen, finanziellen und sozialen Gründen ab. Es initiierte letztlich einen Bürgerentscheid, bei dem die Heidelberger Mitte April deutlich eine Verlagerung in die "Wolfsgärten" ablehnten.
Ziel der Stadt ist es den Angaben nach jetzt, noch vor der Sommerpause eine Beschlussvorlage für die nun gefundene Lösung in den Gemeinderat einzubringen. Bislang bietet das Zentrum Platz für bis zu 3500 Bewohner und 500 Mitarbeiter. Das Land als Finanzier stellt nach früheren Angaben 100 Millionen Euro für einen Neubau bereit.



