Region Mosbach

Bürger sollen Schwimmbäder zurückbekommen

Laut Corona-Verordnung müssen Schwimmbäder aktuell noch geschlossen bleiben, aber die Freibadsaison klopft schon an

26.04.2021 UPDATE: 27.04.2021 06:00 Uhr 3 Minuten, 44 Sekunden
Ein paar Bahnen im kühlen Nass ziehen – ob das im Mosbacher „faMos“ möglich sein wird, ist noch offen. Foto: Schattauer

Von Stephanie Kern

Region Mosbach. Für den Moment ist die Lage für alle Schwimmbäder eigentlich klar – sie müssen geschlossen sein. So steht es in der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg. Doch die Temperaturen steigen, die Sehnsucht nach ein bisschen Freizeitangebot wächst und manch einer fragt sich bereits, ob im nahenden Sommer die Freibäder in der Region öffnen dürfen – und wenn sie es dürfen, ob die Betreiber sie auch tatsächlich öffnen.

Der erste Blick in der Region richtet sich auf das Mosbacher "famos", das größte Freibad der Region. Im vergangenen Jahr war es unter Pandemiebedingungen geöffnet. "Wir haben das Bad auf die Öffnung vorbereitet", berichtet nun Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Jaksz. Denn diese Vorbereitungen dauern acht Wochen. Man wollte bereit sein, wenn es losgehen könnte. "Aber das Wasser wird noch nicht beheizt." Die Vorgaben werden für den Betrieb des Freibads ausschlaggebend sein, denn, dass es nur mit Auflagen Badebetrieb geben wird, davon ist Jaksz überzeugt. Auch wirtschaftlich müsse man überlegen, ob der Pandemiebetrieb zu stemmen sei. "Die Leute, die im vergangenen Jahr da waren, waren sehr zufrieden und glücklich. Aber es waren einfach zu wenige", sagt Jaksz. Denn unter Pandemiebedingungen durften viel weniger Besucher ins Bad als sonst, man musste ein Online-Buchungsportal einrichten. "Ich sage es ehrlich: Der Pandemiebetrieb des Freibads hat uns eine Stange Geld gekostet."

Hintergrund

> famos Mosbach: Über eine Öffnung muss noch entschieden werden.

> Freibad Gundelsheim: Ein Öffnung ist geplant, die Modalitäten sind allerdings noch zu bestimmen.

> Freibad Schefflenz, Hochhausen und Reichenbuch: Der Gemeinderat muss jeweils noch über

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> famos Mosbach: Über eine Öffnung muss noch entschieden werden.

> Freibad Gundelsheim: Ein Öffnung ist geplant, die Modalitäten sind allerdings noch zu bestimmen.

> Freibad Schefflenz, Hochhausen und Reichenbuch: Der Gemeinderat muss jeweils noch über eine Öffnung entscheiden.

> Freibad Schwarzach: Wegen des Umbaus wird die Freibadsaison 2021 ausfallen.

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Ob das famos in diesem Jahr geöffnet wird, steht noch nicht fest. Jaksz: "Wenn die Möglichkeiten so sind, dass wir an einen normalen Sommer herankommen, öffnen wir." Wenn die Bedingungen ähnlich hart wie im vergangenen Jahr ausfallen, könnte es ein Sommer ohne Mosbacher Freibad werden. "Im vergangenen Jahr war die Entscheidung sehr knapp", so Jaksz weiter.

In Schwarzach weiß man schon sicher, dass das Freibad nicht öffnen wird – das ist allerdings der laufenden Sanierung des Bads geschuldet. "Der Zeitplan sieht vor, dass wir im Juli fertig werden", berichtet Bürgermeister Matthias Haas. Aber: Der Bau des neuen Freibads könnte sich aufgrund von Lieferverzögerungen und der sehr hohen Auslastung von Baufirmen auch noch etwas in die Länge ziehen. "Ich bin froh, dass wir die pandemiebedingte Pause für den Bau genutzt haben", meint Haas. Denn ob man die Mittel nun noch mal aufbringen könnte, sei nicht gewiss. "Wir haben die Chance am Schopf gepackt und das war die richtige Entscheidung."

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Im Freibad Gundelsheim hofft man auf mindestens drei Monate Schwimmbetrieb. Foto: Schattauer

In Gundelsheim denkt man schon intensiver über eine mögliche Öffnung nach, nachdem der Gemeinderat das auch grundsätzlich so beschlossen hat. Anfang Mai werde der Rat nochmals über die Pläne für eine eventuelle Öffnung beraten. Auch die Vorbereitungsarbeiten im Bad laufen. Wenn man wieder öffnen dürfe, wolle man sich an den Modus des vergangenen Jahres anlehnen, nämlich nur ein Zeitfenster anzubieten. "Aber aktuell gibt es keine Perspektive wann geöffnet werden kann", erklärt Gundelsheims Kämmerer Andreas Ockert. Die Nachfrage werde aber gewiss groß sein, sie sei es schon jetzt, denn immer wieder erreichen die Stadtverwaltung Anrufe, wann mit einer Öffnung zu rechnen sei.

Wirtschaftlich könne man selbst mit guten Tagen die schlechten nicht abfangen. "Drei Monate Schwimmbadbetrieb sollten es schon sein", sagt Ockert. Klar ist wohl jetzt schon, dass man kein drittes Jahr Freibadbetrieb unter Pandemiebedingungen stemmen könne. "Im Notbetrieb kann man ein Freibad maximal zwei Jahre betreiben." Im Mai wollen die Gemeinderäte auch über eventuelle Verbesserungen des Konzepts aus dem vergangenen Jahr beraten. "Die Frage ist natürlich immer, was organisatorisch und finanziell machbar ist."

Das Freibad in Schefflenz war 2020 geschlossen, in diesem Sommer soll es geöffnet werden – wenn die Baumaßnahme rechtzeitig abgeschlossen und Corona-Vorgaben vernünftig umzusetzen sind. So wollen es auch andere Badbetreiber handhaben. Archivfoto: Stephanie Kern

Diese Frage muss man sich auch in Schefflenz stellen. Dort war das Freibad im Sommer 2020 geschlossen, aktuell werden die Umkleiden und sanitären Anlagen erneuert. "Wir hoffen, das Schwimmbad im Juni aufmachen zu können, wenn die Bauarbeiten bis dahin abgeschlossen sind", so Rainer Houck, Bürgermeister von Schefflenz. Man hoffe, dass Liefertermine eingehalten werden können und die Firmen verfügbar seien. "Ich bin aber absolut zuversichtlich, dass die Baustelle bald abgeschlossen sein wird." Der Rathauschef hofft auch, dass das Bad im Sommer geöffnet werden kann. Ein Hygienekonzept werde schon zwischen Verwaltung und Freibadförderverein abgestimmt. Das letzte Wort hat aber der Gemeinderat, der im Mai am 3. und am 26. tagt.

Der Gemeinderat muss noch darüber entscheiden, ob das Freibad in Hochhausen öffnen wird. Foto: RNZ

Einen unbeschwerten und normalen Schwimmbadbetrieb erwartet Houck nicht. "Wir werden sicher mit Einschränkungen zu kämpfen haben." Vor allem der große Rückhalt in der Bevölkerung beim Thema Sanierung der Umkleidekabinen zeige, wie wichtig das Bad für die Gemeinschaft sei. "Wir möchten alles, was in unserer Macht steht, tun, um den Menschen das Bad zurückzugeben", sagt Houck. "Im vergangenen Jahr dachten wir, dass es zumutbar wäre, wenn eine Badesaison ausfällt." Nun wolle man es den Bürgern nicht länger entziehen. Die breite Unterstützung der Bevölkerung verbiete es auch, aus dem Schwimmbad ein Luxus-Angebot mit Luxuspreisen zu machen. "Das passt nicht zu unserer Struktur. Denn das Bad wird von der Bevölkerung getragen", betont Houck.

Auch in Hochhausen möchte man das Freibad gerne öffnen – wenn die Vorschriften vernünftig umzusetzen seien. "Ich gehe davon aus, dass wir es prüfen. Dann muss der Gemeinderat sagen, ob es sinnvoll ist oder nicht", sagt Haßmersheims Bürgermeister Michael Salomo. Über geltendes Recht könne man sich nicht hinwegsetzen, aktuell verbiete die Corona-Verordnung eine Öffnung (noch).

In der „Welle“ in Reichenbuch soll zumindest in den Sommerferien Badevergnügen ermöglicht werden.

In Reichenbuch wird das Freibad von Ehrenamtlichen des Freibadfördervereins getragen. "Eine Öffnung wäre ein großer Schritt und schon schön", sagt Ortsvorsteherin Heike Roth. Ein großes "Aber" schwingt dabei allerdings mit. Das Freibad werde auf jeden Fall in Betrieb genommen, das müsse man schon alleine wegen der Technik. Ob es auch für Besucher geöffnet werden kann, muss noch entschieden werden. "Es steht ehrlich gesagt in den Sternen, ob und wann geöffnet werden kann", so Roth. Die große Hoffnung besteht, "es zu den Sommerferien aufzubekommen". Vor allem Familien mit kleinen Kindern und jüngere Jugendliche würden das Bad in Reichenbuch schätzen. "Es nimmt den Menschen so viel, wenn wir jetzt das zweite Jahr in Folge nicht öffnen dürfen", sagt Heike Roth noch. Dem würden sich wohl nicht nur die Schwimmbadbetreiber anschließen...

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