Bad Rappenau

Kurstadt ruft Gutscheinaktion "Rappenauer 12er" ins Leben

Ein "starkes Signal" für gebeutelte Unternehmen. Firmen können sich ab sofort registrieren.

26.03.2021 UPDATE: 27.03.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden
Für zwölf Euro einkaufen, aber nur zehn Euro bezahlen? Das können die Einwohner der Kurstadt bald mit einem Gutschein aus der neuen Aktion „Rappenauer 12er“. Interessierte Unternehmen können sich nun bis 11. April für die Aktion registrieren. Foto: Falk-Stéphane Dezort

Von Falk-Stéphane Dezort

Bad Rappenau. Lockdown, Lockerung, Lockdown ...: Die Corona-Pandemie hat das gesellschaftliche Leben auch nach mehr als einem Jahr weiterhin im Griff. Besonders betroffen sind nach wie vor Geschäfte, die keine Waren des täglichen Bedarfs anbieten, und Gastronomen. Sie allen haben seit Monaten keine geregelten Öffnungen oder gar komplett geschlossen. Diesen Gewerbetreibenden will die Kurstadt nun mit der Gutscheinaktion "Bad Rappenauer 12er" unter die Arme greifen. Geschlossen hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag im Kurhaus der Aktion zugestimmt.

"Alles, was den gebeutelten Betrieben zugutekommt, tragen wir ohne Wenn und Aber mit", sagt Robin Müller, Sprecher der Grünen-Fraktion im Gemeinderat. "Wir stehen voll und ganz hinter der Aktion", schlägt Gundi Störner (SPD) in die gleiche Kerbe. Und Bernd Hofmann (Freie Wähler) nennt die Gutscheinaktion einen Anfang, der "die Situation nur verbessern kann". Lange habe man unter dem Slogan "Wie beleben wir die Innenstadt?" diskutiert. Nun laute es eher "Wie retten wir die Innenstadt?" Mit der Aktion animiere man die Bürger Geld in die Kassen der hiesigen Gewerbetreibenden zu spülen. "Es ist der richtige Schritt."

Unter dem Motto "Hier wohnen wir, hier kaufen wir!" können die beteiligten Unternehmen Gutscheine im Wert von zehn Euro verkaufen. 20 Prozent, also zwei Euro pro Gutschein, legt die Stadt als Bonus für den Kunden obendrauf. Die Gutscheine sollen direkt bei den teilnehmenden Firmen erhältlich sein und können dann nur bei diesem auch eingelöst werden. Ein zentraler Verkauf, beispielsweise über einen Online-Shop, kam für Oberbürgermeister Sebastian Frei nicht in Frage: "Das kostet richtig Geld. Mit diesem wollen wir lieber die Einzelhändler unterstützen – unbürokratisch und niederschwellig." Zudem sehe er bei dieser Variante durchaus auch Vorteile: "Wenn die Einzelhändler selbst verkaufen, treten sie direkt mit der Kundschaft in Kontakt. Wir wollen so für Frequenz sorgen."

Laut Frei sorge die Aktion für einen doppelten Mehrwert. Neben der Belebung der Innenstadt, bringe die Gutscheine "unmittelbar Liquidität in die Kasse". Denn die Händler müssten nicht warten, bis die Gutscheine von den Kunden eingelöst werden, sondern können die städtische Förderung direkt abrufen. 30.000 Euro stellt die Kommune im ersten Schritt für die Aktion als Zuschuss bereit. Sollten die Gutscheine stark nachgefragt werden, könnten in einer zweiten Runde weitere 20.000 Euro ausgeschüttet werden. "Wir wollen mit der Aktion auch das ,Wir-Gefühl‘ stärken – und das ist bitter notwendig", sagt Frei.

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Neu ist die Idee allerdings nicht. Eppingen hatte bereits in den vergangenen Wochen eine vergleichbare Aktion auf die Beine gestellt (wir haben mehrfach berichtet): mit großem Erfolg. "Das war die Initialzündung für diese Idee", gesteht Frei. "Wir haben uns dort die Inspiration geholt und freuen uns, wenn es zu einem ähnlichen Erfolg führt."

Ab sofort können sich stationäre Einzelhändler, Gastronomiebetriebe und Dienstleister mit einem Betrieb in Bad Rappenau und den Stadtteilen für die Aktion auf der Internetseite www.rappenauer12er.de registrieren. Einzige Voraussetzung ist, dass sie entsprechend der Corona-Verordnung vom 30. November beziehungsweise 1. Februar von Betriebsschließungen betroffen waren und keinen Filialbetrieb unterhalten. "Wir wollen eine große Nachfrage und rufen jeden auf mitzumachen", betont Frei. Bei Grenzfällen wolle man großzügig entscheiden. "Wir hoffen, dass es einschlägt wie eine Bombe. Da haben alle etwas ’von", bekräftigt der kurstädtische Wirtschaftsförderer Rainer Hassert. Störner hofft, dass die Aktion als Anschub für einen funktionieren Handels- und Gewerbeverein dienen kann. Denn die Händler treten mit Hassert in Kontakt, und man könnte sich so besser vernetzen. "Das ist ein großer Vorteil", sagt Frei.

Bis Sonntag, 11. April, läuft nun die Registrierungsphase. Im Anschluss werden die 15.000 Gutscheine der ersten Tranche gleichmäßig unter den Teilnehmern aufgeteilt. Ab dem 22. April sollen die Händler dann mit dem Verkauf der Gutscheine, die drei Jahre lang gültig sind, beginnen können. "Wir wollen mit der Aktion ein Zeichen senden, dass wir für die Unternehmen da sind", sagt Frei.

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