"Star Inn" bleibt für immer zu - "Crowne Plaza" ist gerettet (Update)
Das größte Hotel Heidelbergs meldete wegen der Corona-Krise Insolvenz an. Rettung für das ehemalige "Hotel Schrieder" in der Weststadt.

Von Holger Buchwald
Heidelberg. Für die Tourismusbranche in Heidelberg glich dieser Mittwoch einer wahren Achterbahnfahrt. Während die Rechtsanwaltskanzlei Schultze & Braun mitteilte, dass die Hotelkette "Star Inn" zum 1. März Insolvenz angemeldet hat und alle ihre Häuser für immer schließt, vermeldete die Kanzlei Pluta fast zeitgleich, dass für das "Crowne Plaza", ehemals "Hotel Schrieder", ein Investor gefunden wurde: Die Westmont Hospitality Group wird den Betrieb weiterführen.
Das "Star Inn" in der Speyerer Straße war mit 430 Betten im Hotel (Drei-Sterne-Premium) und 180 weiteren im angegliederten Boarding-Haus der größte Beherbergungsbetrieb in Heidelberg. Zugleich ist es eines der neuesten Hotels in der Stadt. Erst im April 2018 wurde es eröffnet. Trotz seiner Größe waren dort zuletzt "nur" 17 Mitarbeiter beschäftigt. In einer Betriebsversammlung am Montag haben sie nach Auskunft eines Unternehmenssprechers erfahren, dass alle Bemühungen, doch noch einen Investor zu finden, am Ende gescheitert waren und man nach dem Lockdown nicht wieder öffnen werde.
Als Ursache für die Insolvenz nennt der Sprecher von Schultze & Braun die Corona-Pandemie. Jeden Monat habe das Unternehmen Unsummen für die Pacht, die Versicherung, Strom und die anderen laufenden Betriebskosten zahlen müssen. Als bekannt wurde, dass die "Star Inn"-Kette nicht mit Novemberhilfen rechnen kann, da im Herbst bereits ein vorläufiges Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung lief, versetzte dies dem Hotel den Todesstoß. "Es ist schwer, in diesen Zeiten einen Investor zu finden. Das kann aber in fünf Monaten wieder ganz anders aussehen", so der Sprecher von Schultze & Braun. Wie es mit dem gepachteten Gebäude weitergehen wird, ist noch unklar. Der Komplex hat eine Grundfläche von 14.600 Quadratmetern. Er wird geräumt, sobald der Insolvenzverwalter das Hotelmobiliar und die Einrichtung veräußert hat. Insgesamt sind von der "Star Inn"-Insolvenz sieben Hotels mit insgesamt 120 Mitarbeitern betroffen.

Viel rosiger sieht es für die 74 Angestellten des "Crowne Plaza" in der Kurfürsten-Anlage aus. Insolvenzverwalter Michael Bremen von der Kanzlei Pluta ist mit dem Verkauf der betreibenden Tidal Operations Germany GmbH, zu der elf Hotels der Marken "Holiday Inn", "Holiday Inn Express" und "Crowne Plaza" gehören, und in Zusammenarbeit mit dem Verpächter Invesco Real Estate ein wahrer Coup gelungen. Insgesamt 296 Arbeitsplätze wurden gerettet.
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"Die Sanierung unter Lockdown-Bedingungen war eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten. Sie wäre ohne die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld auch im Insolvenzverfahren und die Verlustfinanzierung durch die Eigentümer der Hotels nicht möglich gewesen", betont Insolvenzverwalter Bremen. Wie es mit der Renovierung des Gebäudekomplexes weitergeht, war am Mittwoch indes noch unklar. Ursächlich für die Krise des 175 Jahre alten Hotels im ältesten Gebäude der Weststadt war nämlich nicht nur die Corona-Krise, sondern vor allem ein großer Investitionsstau. Das hatte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters betont, als er am 31. Juli letzten Jahres die Schließung bekannt gegeben hatte.



