Heidelberg

Alle Vereine machen bei der Online-Fastnacht mit

Dreharbeiten abgeschlossen - "Balsam für die geschundene Fastnachtsseele"

04.02.2021 UPDATE: 05.02.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Unter Coronabedingungen liefen die Dreharbeiten in der Begegnungsstätte Peterstal ab. Funkenmariechen Anna-Lena Kaufmann holt sich letzte Anweisungen von der Regie. Foto: Alex

Heidelberg. (hob) Mit einem Augenzwinkern sprach Perkeo Thomas Barth am 11. November von einer "ausgefallenen Kampagne". Fastnachtszug, Prunksitzungen und Ordensabende – ein Karnevalsverein nach dem anderen hatte seine Veranstaltungen für diese Saison bereits abgesagt. Doch die Narren haben ihren Optimismus und Humor auch in der Corona-Krise bewahrt. Perkeo veröffentlicht seit Wochen kleine Videoclips auf Facebook – und am "Schmutzigen Donnerstag", am 11. Februar, wird pünktlich um 11.11 Uhr eine "Prunksitzung" aller Heidelberger Karnevalsvereine auf die Internetseite des Heidelberger Karneval Komitees (HKK) gestellt. "Ausgefallen" heißt jetzt "außergewöhnlich".

Als der Gemeinderat im Dezember bis zu 25.000 Euro für Online-Veranstaltungen der Heidelberger Karnevalsvereine zur Verfügung gestellt hatte, war für das HKK klar, dass es die Chance nutzen will. Innerhalb kürzester Zeit wurden alle Mitgliedsvereine kontaktiert, um ein anspruchsvolles Programm auf die Beine zu stellen. Am vergangenen Wochenende fanden dann die Dreharbeiten in der Begegnungsstätte in Peterstal statt. "Ich war positiv überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass das so reibungslos abläuft", schwärmt HKK-Schriftführer Joe Schwarz, der an beiden Drehtagen vor Ort war. "Die Vollblutfastnachter haben ein tolles Ergebnis geliefert."

Dabei war die Produktion der Online-Fastnacht unter Coronabedingungen gar nicht so einfach. Die Funkenmariechen und Büttenredner der diversen Karnevalsvereine wurden einzeln einbestellt, ebenso wie die Sitzungspräsidenten, die ihren Club kurz vorstellen durften. "Natürlich sind es alle gewohnt, mit Publikum aufzutreten", sagt Schwarz. Auf die Lacher nach den Witzen, den Applaus nach den Tänzen mussten sie dieses Mal verzichten. Dafür wurde jeder Schritt, jede Mimik und jeder Räusper von mehreren Kameras und Mikrofonen eines professionellen Filmteams begleitet.

"Jeder Verein ist dabei. Es ist ein bunter Querschnitt der Heidelberger Fastnacht", sagt Schwarz. Bei der Planung habe man noch mit einem Programm von 30 bis 35 Minuten gerechnet, doch inzwischen habe man Material für knapp eine Stunde. Die Moderation hat Perkeo Thomas Barth übernommen, die er in seinem eigenen Studio aufgenommen hat. Ganz besonders lobt der HKK-Schriftführer die Tänzerinnen. Erst ein bis zwei Wochen vor dem Termin hätten sie Bescheid bekommen und mit Hilfe von Videokonferenzen innerhalb kurzer Zeit ein tolles Programm einstudiert.

Die Ziegelhäuser Karnevalsgesellschaft beteiligt sich zwar auch an der Online-Fastnacht, verzichtet aber anders als der Heidelberger Carneval Club Blau-Weiß (HCC) auf eine eigene digitale Veranstaltung: "Die Sitzungen mit ausschließlich eigenen Büttenrednern, Musikern, Schauspielern und Tänzern in der voll besetzten Steinbachhalle leben von dem Austausch von Aktiven und Publikum, von den Reaktionen, den Zugaben, dem gemeinsamen Singen und Schunkeln sowie dem spontanem Witz", sagt Sitzungspräsident Alexander Föhr. Joe Schwarz sieht das anders. "Bei den Dreharbeiten kam direkt ein bisschen das Feeling einer Prunksitzung auf", sagt er: "Das ist Balsam für die geschundene Fastnachtsseele."

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Info: Zu sehen ist die Heidelberger Online-Fastnacht ab dem 11. Februar, 11.11 Uhr auf der Internetpräsenz des Heidelberger Karneval Komitee 1952 unter www.hkk1952.de.

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