TSG Hoffenheim

Aus elf Metern auf Rang elf

Dank der Strafstoß-Spezialisten Kramaric und Baumann verschafft sich Hoffenheim etwas Luft. Hoeneß gelingt ein schwieriger Spagat.

25.01.2021 UPDATE: 26.01.2021 06:00 Uhr 2 Minuten
Alle auf einen: Die Hoffenheimer Feldspieler jubeln mit Oliver Baumann, nachdem der Torwart gegen Köln schon wieder einen Strafstoß parieren konnte. Foto: Imago

Von Nikolas Beck

Sinsheim. Ein Fußballtrainer muss sich an Ergebnissen messen lassen. Beim Sonntags-Talk wandern für diese Weisheit fünf Euro ins Phrasenschwein. Der Wahrheit entspricht sie dennoch. Wer seine Mannschaft allerdings nachhaltig nach vorne bringen möchte, sollte sich auch nicht ausschließlich von Resultaten beeinflussen lassen. Es ist ein Spagat, der schwieriger kaum sein könnte.

Sebastian Hoeneß scheint er dennoch zu gelingen. Nach Niederlagen bewahrt er die Ruhe, nach Siegen hebt er nicht ab. Sein Credo bei Erfolg wie bei Misserfolg: sachlich analysieren – hart trainieren.

Dem 38-Jährigen war jedenfalls deutlich anzumerken, dass er nach seiner bislang ertragreichsten Woche als Hoffenheimer Chefcoach auf keinen Fall den Eindruck vermitteln wollte, in Euphorie zu verfallen. Er wolle "nicht in Superlativen sprechen", wiegelte Hoeneß ab, als er von der RNZ gefragt wurde, ob das 3:0 gegen den 1. FC Köln am Sonntag für ihn der perfekte Fußball-Abend gewesen sei.

Immerhin gelangen seiner Elf erstmals seit dem zweiten Spieltag wieder zwei Siege in Folge. Dazu spielte die TSG bereits zum dritten Mal hintereinander zu Null, was davor in 15 Liga-Spielen überhaupt noch nicht geklappt hatte. "Wir haben uns einen schönen Abend beschert, weil wir hart gearbeitet haben", sagte Hoeneß, der seine Kritiker mit sieben Punkten aus drei Spielen erst einmal verstummen ließ.

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Es habe durchaus Phasen gegeben, räumte der "Hoffe"-Coach nach einer Partie mit hohem Unterhaltungswert ein, in denen man mit Ball besser hätte spielen und mehr Kontrolle haben können. Deutlich stärker als der abstiegsbedrohte "Effzeh" waren die Hoffenheimer, jetzt auf Rang elf, in der Tat nur aus elf Metern. Das dafür aber vorne wie hinten: Kramaric verwandelte gleich zwei Strafstöße souverän, einen nach Hand-, den anderen nach Foulspiel. Die Domstädter hingegen fanden bei ihrem Elfmeter in TSG-Keeper Oliver Baumann ihren Meister.

Kramaric und Baumann haben sich längst den Ruf als echte Strafstoß-Spezialisten erarbeitet. 22 Elfmeter hat der Kroate in seinen fünf Jahren in der Bundesliga geschossen. Lediglich zweimal scheiterte er. Kapitän Baumann hatte schon im Spiel zuvor, beim 3:0 in Berlin, aus elf Metern pariert. Mit einer recht simplen Taktik: "Ich warte vor der Ausführung lange und springe dann schnell."

Kramaric löste mit seinen Bundesliga-Toren 73 und 74 Ivica Olic als besten kroatischen Torjäger ab. Und steht deshalb nun vor der schweren Aufgabe, in Zeiten der Pandemie einen ausgeben zu müssen. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich nicht lumpen lässt", schmunzelte Hoeneß, "mal schauen, was passiert."

Auch sportlich blickt man im Kraichgau wieder optimistischer in die Zukunft. "Die Richtung stimmt einfach gerade", sagte Baumann. Havard Nordtveit, der in Vertretung von Abwehr-Chef Kevin Vogt einen tadellosen Auftritt hinlegte, war die Erleichterung anzusehen. "Der Sieg hat der ganzen Mannschaft gutgetan", sagte "Howie". Und Christoph Baumgartner, der nicht nur wegen seines schönen Hackentreffers zum zwischenzeitlichen 2:0 den Titel als "Man of the Match" verdient hatte, ergänzte: "Wir sind auf einem guten Weg."

Dieser führt 1899 direkt zum Branchenprimus: Am Samstag brennt der FC Bayern auf Revanche für dessen einzige Niederlage des Vorjahres: 1:4 hieß es Ende September in Sinsheim. "Wir haben gute und schlechte Erfahrungen mit München gemacht", grinste Nordtveit und fütterte seinerseits das Phrasenschwein: "Der Ball ist rund und auch da werden 95 Minuten gespielt. Es ist alles möglich."

Schau’n mer mal.

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