Heidelberger Bahnstadt

Der jüngste Stadtteil wächst und wächst

In der Bahnstadt leben bereits mehr als 5600 Menschen,1200 sollen noch dazukommen. Die neue Grünfläche soll Mitte 2021 fertig werden.

11.01.2021 UPDATE: 12.01.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
2020 füllte sich die Bahnstadt-Mitte mit Leben: Im April wurden das Einkaufszentrum Westarkaden (links) sowie die Grüne Meile (Mitte) als zentrale Verkehrsachse eröffnet. Im Hintergrund entsteht der Europaplatz. Fotos: Buck

Heidelberg. (RNZ) Noch ist die Bahnstadt Heidelbergs jüngster Stadtteil – doch sie wächst immer weiter. Mittlerweile leben über 5600 Menschen auf dem ehemaligen Bahn-Areal. Alleine im ersten Halbjahr 2020 sind laut Stadtverwaltung knapp 500 Menschen in den Stadtteil gezogen. "Die Bahnstadt ist bedeutend für Heidelberg: Als Lieferant für neuen Wohnraum ist sie der Stadtteil mit den meisten fertiggestellten Neubauten pro Jahr", betont Baubürgermeister Jürgen Odszuck. "Im ersten Halbjahr 2020 wurden 221 neue Wohnungen fertiggestellt. Insgesamt sind in der Bahnstadt seit 2011 mehr als 3000 neue Wohnungen entstanden – ein großer Beitrag zum gesamten Wohnungsangebot Heidelbergs." Doch nicht nur bei den Wohnungen hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Die RNZ gibt einen Überblick über die Entwicklung des Stadtteils:

Neue Wohnungen entstanden unter anderem im Quartier „Meilenstein“ am Gadamerplatz, das die GGH entwickelt hat.

Wohnraum: Von den seit 2012 neu gebauten 5345 Wohnungen in Heidelberg steht jede zweite in der Bahnstadt (2804 Wohnungen oder 52,5 Prozent). Neue Wohnungen entstanden in jüngster Zeit vor allem in den Westarkaden, dem im April 2020 eröffneten Einkaufszentrum sowie im Quartier "Meilenstein" am Gadamerplatz. Die 185 Mietwohnungen des von der städtischen Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz entwickelten Wohn- und Geschäftshauses sind bereits komplett belegt. Die nächsten größeren Wohnflächen sind derzeit am Europaplatz im Bau, sodass in der Bahnstadt auch in den kommenden Jahren weiter Wohnungen entstehen. Am Ende sollen dort 6800 Menschen leben. Dabei soll auch vermehrt Wert auf geförderten Wohnraum gelegt werden. Denn bislang sind die Wohnungen in der Bahnstadt mit die teuersten in der Stadt.

Klimaschutz: Dass Mieten und Preise für Wohnungen in der Bahnstadt so hoch sind, liegt vor allem an den hohen Ansprüchen an die Gebäude. Hier werden ausschließlich Passivhäuser errichtet. Das führt laut Stadt dazu, dass die Bahnstädterinnen und Bahnstädter nahezu klimaneutral wohnen und für Strom und Fernwärme nur 0,13 Tonnen CO2 pro Person und Jahr verbrauchen. "Das sind 94 Prozent weniger, als das Institut für Energie- und Umweltforschung 2015 durchschnittlich für einen Einwohner Heidelbergs erhoben hat", betont die Verwaltung. "Die Passivhäuser und das Holz-Heizkraftwerk im Pfaffengrund tragen so dazu bei, die Energiebilanz der gesamten Stadt zu verbessern."

Einwohner: Die Bahnstadt ist nicht nur im Hinblick auf die Entwicklung ein junger Stadtteil, sondern auch hinsichtlich der Bevölkerung: Vor allem junge Familien zieht es bislang dorthin. Neun von zehn Bahnstädtern sind jünger als 45 Jahre, jeder zweite ist unter 30, jeder fünfte unter 18. Die Bahnstadt hat zudem die höchste Geburtenrate aller Stadtteile. Entsprechend musste die Stadt mehrfach die Kinderbetreuungsangebote ausbauen: Insgesamt bietet die Bahnstadt 300 Kindergarten- und 160 Krippenplätze in neun Kitas sowie rund 30 Plätze bei Tagespflegepersonen.

Arbeitsplätze: Die Bahnstadt biete einen "urbanen Mix aus Wohnen und Arbeiten", schreibt die Stadtverwaltung. Insgesamt sollen dort 6000 Arbeitsplätze entstehen. 2020 haben weitere Unternehmen ihren Sitz im Stadtteil bezogen. Dazu zählen unter anderem Verivox, HMS Analytical Software und das Hotel Qube.

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Ausblick: Die Bahnstadt ist noch lange nicht fertig. Zahlreiche weitere Quartiere sind noch im Bau oder in Planung. Das wichtigste dürfte der Europaplatz südlich des Hauptbahnhofs sein. Insgesamt entstehen dort 105 Mietwohnungen verschiedener Größen. Der Start der Vermietung ist für das zweite Quartal 2022 geplant. Die Büro- und Geschäftsgebäude und das Atlantic-Hotel sollen in drei Jahren komplett fertig sein. Südlich davon entsteht gerade das neue Konferenzzentrum, dessen Fertigstellung für 2023 geplant ist.

Mit der Pfaffengrunder Terrasse wird zudem seit April 2020 an der größten Grünfläche im Stadtteil gebaut. Sie soll voraussichtlich Mitte 2021 eröffnet werden. Außerdem dürften Ende des Jahres die Immobilien "Urban Four" am westlichen Ende der Bahnstadt fertig werden. Darin entstehen 78 Wohnungen sowie fünf Gewerbeeinheiten. Zudem wird der Bau des großen XXXLutz-Möbelhauses zwischen Bauhaus und Bahnbetriebswerk fortgesetzt. Hier entstehen laut Stadt 250 Arbeitsplätze sowie 28.000 Quadratmeter Verkaufsfläche.

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