Altenheim nach vielen Corona-Fällen unter Quarantäne
In der gesamten Einrichtung sind bislang 49 Personen positiv getestet worden. Das Haus steht unter Quarantäne.

Von Friedemann Orths
Eschelbronn. 49 Personen haben sich "in einer Eschelbronner Alten- und Pflegeeinrichtung" mit dem Corona-Virus infiziert. Dies teilt das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises mit. Es gibt in Eschelbronn nur ein Seniorenheim, und das hat eine dazugehörige Tagespflegeeinrichtung. In der vergangenen Woche habe es dort eine "Häufung symptomatischer Personen" gegeben, woraufhin das Gesundheitsamt ein mobiles Testteam in die Einrichtung geschickt hat. Wie das Virus in das Seniorenheim gelangt ist, sei nicht mehr feststellbar, sagt Pressesprecher Ralph Adameit auf Nachfrage.
Die Betreiber des Hauses, das auf Demenzerkrankungen spezialisiert ist, wollten sich auf Nachfrage nicht zu dem Ausbruch in ihrer Einrichtung äußern. Der Assistent der Geschäftsführung sagte der RNZ am Telefon am Dienstag nur, dass die Geschäftsleitung gesagt habe, dass man "keine Äußerungen" zu dem Geschehen geben wolle. Somit bleibt offen, wie es den Senioren und Mitarbeitern geht. Ebenso ist unklar, wie die Arbeit mit an Demenz und Corona erkrankten Senioren funktioniert.
Am Montag waren vom Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises noch 21 positiv auf Covid-19 getestete Personen im Schreinerdorf gemeldet worden, am Dienstag wurden 15 neue Fälle mitgeteilt. Somit wurden aus Eschelbronn offiziell 36 Personen gemeldet, die positiv auf Covid-19 getestet wurden.
Die Differenz lässt sich laut Adameit dadurch erklären, dass auch Personen, die nicht in Eschelbronn wohnen, aber die Tagesstätte des Heims besuchen, positiv getestet wurden. Laut Gesundheitsamt teilen sich die 49 Fälle auf das Pflegeheim (25), die Tagespflege (13) und die Mitarbeiter (11) auf.
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Die Mitarbeiter und die Menschen, die in der Tagespflege betreut werden, wurden laut Gesundheitsamt über die zuständigen Hausärzte beziehungsweise in den kreiseigenen Testzentren abgestrichen. Der gesamte Wohnbereich steht unter Quarantäne, und es besteht ein Besuchsverbot. Das Gesundheitsamt entscheide jetzt in Absprache mit der Heimleitung über die weiteren Maßnahmen. Derzeit laufe das "Standardprozedere" bei solchen Fällen, erklärt Pressesprecher Adameit.
Er nimmt an, dass das Heim eine Besucherliste geführt hat, mit deren Hilfe dann die Kontaktpersonen und deren "Kategorien" festgestellt werden können, sodass dann weitere Schritte wie Testungen und Quarantäne-Maßnahmen veranlasst werden können. Aufgrund dieser Listen sei die Kontaktnachverfolgung in Heimen für gewöhnlich "etwas einfacher", berichtet Adameit. "Wir arbeiten normalerweise sehr gut mit Heimen zusammen."
Bürgermeister Marco Siesing geht jetzt davon aus, dass das Virus aufgrund der Flächentestung und der ergriffenen Maßnahmen nicht auf den Rest der Gemeinde und ihre rund 2600 Einwohner übergreift. Das Hauptanliegen sei, "dass es eingedämmt bleibt". "Wir hoffen, dass sich die ganze Geschichte zum Guten wendet", sagt der Bürgermeister. In der vergangenen Woche hatte es ebenfalls einen "Hotspot" im Schreinerdorf gegeben. In diesem Fall war der Corona-Ausbruch auf zwei Familien zurückzuführen. In diesem Personenkreis hatten sich alle Personen angesteckt, wie der Bürgermeister damals mitgeteilt hatte.
Am Tor der Einrichtung hängt derweil ein Schild, auf dem die Heimleitung schreibt, dass das Gesundheitsamt mitgeteilt habe, dass bis einschließlich 6. Dezember ein Besuchsverbot besteht. Von dem Corona-Ausbruch steht dort nichts. Das Schreiben wünscht dem Betrachter zum Schluss: "Bleiben Sie gesund!"