Nur ein Hallenbad lässt das Wasser ab
Laut Corona-Verordnung darf der Schwimmunterricht weiter stattfinden. Trotzdem bleiben nicht alle Bäder offen.

Region Heidelberg. (cm/bmi/lew/luw) Schülerinnen und Schüler haben in diesen Tagen zumindest laut Verordnung ein besonderes Recht – oder je nach Sichtweise auch eine lästige Pflicht: Sie sind die Einzigen, die während des seit Montag gültigen "Teil-Lockdowns" noch Schwimmbäder nutzen dürfen – zumindest im Rahmen des Unterrichts. Was heißt das für die Hallenbäder rund um Heidelberg? Bleiben die Schwimmbecken für die Schüler voll? Drohen aufgrund fehlender Einnahmen bei laufendem Betrieb finanzielle Löcher? Die RNZ hat nachgefragt:
> Dossenheim: An der Bergstraße wird sprichwörtlich der Stöpsel gezogen: Im 25 Meter langen und bis zu 3,80 Meter tiefen Schwimmerbecken wurde das Wasser abgelassen. Ein Schulschwimmen findet hier folglich im November nicht statt. "Wir haben aus wirtschaftlichen Gründen komplett geschlossen", berichtet Fachbereichsleiter Thomas Schiller auf RNZ-Nachfrage. Aus der Not eine Tugend machen – dieses Motto scheint die Gemeindeverwaltung zu berücksichtigen. Sie nutzt die "Zwangspause", um das Schwimmbad wieder auf Vordermann zu bringen. "Wir führen kleine Reparaturen und Wartungsarbeiten durch", erklärt Schiller. So warten die Mitarbeiter mit Unterstützung einer Fachfirma die Filter, bessern Fugen aus, arbeiten an der Sprunganlage und führen eine Grundreinigung durch. Arbeiten wie diese würden etwa alle zwei Jahre zu einer dreiwöchigen Sperrung des Bades führen und werden nach der großen Sanierung von April 2018 bis September 2019 nun etwas vorgezogen, so Schiller. Jahreskarten werden für die Zeit der Badsperrung verlängert.
> Eppelheim: Das Gisela-Mierke-Bad bleibt fürs Schulschwimmen geöffnet, wie die Stadtwerke Heidelberg als Betreiber erklären. Demnach bleibe der Betrieb aufrechterhalten. Jedoch müssten nun einige sonst im Bad eingesetzte Mitarbeiter der "Stadtwerke Heidelberg Bäder" in Kurzarbeit gehen, wie Pressesprecherin Florine Oestereich sagt. Dabei sänken die Kosten für Technik und Energie aber "kaum", weil der Betrieb für die Schüler aufrechterhalten bleibe. Genauere finanzielle Angaben waren nicht zu erfahren.
> Leimen: Das Hallenbad des Leimener Bäderparks ist seit Montag geschlossen – und zwar komplett, wie Stadtsprecher Michael Ullrich auf RNZ-Anfrage berichtet. Hier findet auch kein Schulschwimmen statt, was eigentlich erlaubt wäre. "Zwei von vier Schulen verzichten derzeit ohnehin auf Schwimmunterricht", berichtet Ullrich. "Damit lohnt sich der Betrieb des Hallenbades nicht." So könne die Stadt das ohnehin entstehende Defizit, das durch fehlende Einnahmen noch größer wird, zumindest etwas kleiner halten. "Die Technik wird auf ein Minimum heruntergefahren", erklärt Ullrich. So spare man Kosten für Heizung und Lüftung. Außerdem ist das Personal in Kurzarbeit, was in diesem Bereich möglich sei. Wasser solle aber nicht abgelassen werden, sodass ein Hochfahren der Technik und ein Öffnen im Dezember möglich wäre. Ob Jahreskarten nun um einen Monat verlängert werden, steht laut Ullrich noch nicht fest. "Wir werden dies aber sicher wie gewohnt großzügig handhaben", so der Stadtsprecher. "Wir haben bisher immer eine für alle befriedigende Lösung gefunden."
> Mauer: Das Hallenbad als Teil des Schulkomplexes bleibt weiterhin für das Schulschwimmen geöffnet. "Unser Bad ist stark frequentiert durch Schulen aus dem Umkreis", berichtet Hauptamtsleiter Mathias Schmalzhaf. Dort finde zum Beispiel auch der Sportleistungskurs des Bammentaler Gymnasium statt. "Wir haben eine Belegungsliste und benachrichtigen die Nutzer, die nicht mehr ins Bad dürfen", so Schmalzhaf. Betroffen seien zum Beispiel die Kurse Babyschwimmen und Aquajogging. Die DLRG habe ihren Trainingsbetrieb freiwillig eingestellt. "Uns fehlen Einnahmen, aber die Ausgaben bleiben gleich", erklärt Schmalzhaf. Die Hausmeister, die sich um das Bad kümmern, könnten lediglich Überstunden abbauen. Jahreskarten gibt es in Mauer nicht, nur Zehnerkarten.
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> Nußloch: Normalerweise kann das Hallenbad in der Mondspritzergemeinde dienstags und mittwochs unter Leitung des Racket Centers öffentlich genutzt werden. Dieser Betrieb wurde laut Stefan Weinzierl von der Gemeinde Nußloch auch bis vergangene Woche aufrechterhalten – seit Montag sei das unterhalb der Turn- und Festhalle gelegene Bad nur noch für den schulischen Schwimmunterricht zugänglich. "Seitens der Verwaltung ist das nicht untersagt", betont Weinzierl. Bislang habe er von der Schulleitung auch keine Rückmeldung bekommen, dass man dort auf den Schwimmunterricht verzichten will. Einen Bademeister im eigentlichen Sinne gebe es im Nußlocher Hallenbad nicht: Beim öffentlichen Badebetrieb seien die Mitarbeiter des Racket Centers für den ordnungsgemäßen Ablauf verantwortlich, beim Schulschwimmen die jeweiligen Lehrer. Scheine, auch im Bereich Erste Hilfe, müssten nachgewiesen werden. Weinzierl zufolge kümmert sich ein Hausmeister sowohl um das Schwimmbad als auch um die Festhalle und die Schillerschule. Jahreskarten gibt es im Nußlocher Hallenbad keine, nur Zehnerkarten, die nicht an ein Ablaufdatum geknüpft sind. Eine Sprecherin des Racket Centers ergänzt auf Nachfrage, man hoffe, ab Dezember dann auch wieder Fitnesskurse wie beispielsweise das Aquajogging im Hallenbad anbieten zu können.
> Sandhausen: Finanzielle Einbußen sind durch die Einschränkungen im Hallenbad der Hopfengemeinde nicht zu erwarten. Denn hier ist der Eintritt auch in normalen Zeiten kostenlos, auf Einnahmen wird also ohnehin verzichtet. Hauptamtsleiter Günther Köhler erklärt, dass zudem niemand hauptberuflich im Hallenbad arbeite: "Wir haben nur eine Badeaufsicht, die im geringfügigen Bereich beschäftigt ist und hauptberuflich etwas anderes macht." Um die Technik des Bades kümmere sich indes der Bauhof. Der Betrieb werde auf ein Minimum heruntergefahren, um den Schülern das Schwimmen bei gleichbleibender Qualität weiterhin zu ermöglichen. Peter Schnitzler, Rektor des Friedrich-Ebert-Gymnasiums, erklärt auf Nachfrage, dass dieses Angebot "in reduzierten Gruppen" auch wahrgenommen werde. Mit Blick auf mögliche Lockerungen beziehungsweise eine erhoffte Wiedereröffnung für alle Bürger im Dezember gilt laut Köhler: "Wir können jederzeit wieder starten!"