"Glück pur" nach dem Wahlsieg von Sieglinde Pfahl
Sieglinde Pfahls erster Gang am Tag nach der Wahl führte zu ihrer Mutter. Zwanzig Personen erhielten weitere Stimmen.

Von Thomas Seiler
Heiligkreuzsteinach. "Aufgrund der doch hohen Wahlbeteiligung von knapp 50 Prozent und des tollen Ergebnisses für mich", wirkte Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl auch einen Tag danach im Gespräch mit der RNZ noch "wie erschlagen und gerührt". Eine fulminante absolute Mehrheit von 96 Prozent hatte ihr am Sonntagabend ihre zweite Amtszeit beschert. Sie konnte das Ereignis kaum in Worte fassen: "Ein wirklicher Gänsehautmoment für mich", schilderte die aktuelle und zukünftige Rathauschefin nochmals die Situation, als der Vorsitzende des Wahlausschusses, der CDU-Fraktionssprecher und Erste Bürgermeisterin-Stellvertreter Karl-Heinz Ehrhard, im Beisein von seinen Vertretern, den Gemeinderäten Ernst-Michael Heß von der Freien Liste Heiligkreuzsteinach (FLH) und Karl Beckenbach (SPD) ihren überdeutlichen Wahlsieg ankündigte.
Zuvor sprudelte schon aus dem Mund der atemlos anmutenden Hauptamtsleiterin und Schriftführerin des Wahlausschusses, Silke Knopf, ein Hinweis auf das Ergebnis. "Eindeutig" sagte sie, als sie bedingt durch die Auszählung der hohen Zahl von über 700 Briefwahlscheinen später als gedacht mit sämtlichen Wahlunterlagen aus dem Rathaus und den beiden Wahllokalen auftauchte. Dadurch konnte sich auch der Puls bei der sichtlich aufgeregten einzigen Kandidatin wieder etwas senken, auch wenn sie neben ihren 982 Stimmen noch die 39 Einzelstimmen von weiteren zwanzig Personen erfuhr.
"Das ist bei nur einem Kandidaten keine Seltenheit", ließ sie sich noch am Wahlabend aufklären. Immerhin führte Gemeinderat Jan Sonnberger (FLH) das Feld der weiteren mit Stimmen bedachten Personen mit sechs Kreuzchen an, gefolgt von seinem christdemokratischen Amtskollegen Andreas Herbig (fünf Stimmen) und dem Elternbeiratsvorsitzenden der Grundschule, Nils Reinhard (vier Stimmen). "Alle Persönlichkeiten bringen sich engagiert in die Gemeinde ein", analysierte Pfahl diese hohe Zahl und entdeckte dabei mit dem Sprecher der SPD-Fraktion, Peter Schäfer, auch Petra Klee (SPD), den Sprecher der FLH-Fraktion Johannes Fink und Oliver Teich (CDU) aus dem Gemeinderat.
Hinzu gesellten sich unter anderem auch der Geschäftsführer des für Heiligkreuzsteinach zuständigen Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Schönau, Werner Fischer, der frühere Rathauschef von Schönau und heutige Oberbürgermeister Hockenheims, Marcus Zeitler sowie die RNZ-Mitarbeiterin Eva-Maria Elfner-Häfele aus Hilsenhain. Auch Hauptamtsleiterin Silke Knopf sowie der einstige Bürgermeister und Ehrenbürger des Erholungsortes, Karl Brand, erhielten Stimmen.
Schon kurz nach 22 Uhr verließ die Wahlsiegerin zusammen mit ihrem Mann, den beiden Kindern und der zukünftigen Schwiegertochter nach einem kleinen Umtrunk den "Hirsch". Statt einer rauschenden Party kam ihr alles "fast wie auf einer privaten Feier" vor, meinte Pfahl im Nachhinein und lobte das "super Verhalten" der Anwesenden auch in der Steinachtalhalle, welches die Corona-Pandemie einfach vorgab. Jetzt müsse sie erst einmal in den betreffenden Wirtschaften herumtelefonieren, ob jemand überhaupt das Freibier genoss.
Der erste Weg gestern Morgen führte sie dagegen schon mit einem der erhaltenen Blumensträuße und "etwas Torte" zu ihrer 85-jährigen Mutter. "Das war Glück pur", berichtete die Tochter von der herzlichen Gratulation, der sich gestern über den Tag hinweg noch viele Glückwünsche anschlossen. Es untermauerte den Zuspruch für ihre Arbeit, die sie zusammen mit dem Gemeinderat und dem Rathaus-Team bewältigt.
Update: Montag, 19. Oktober 2020, 20.15 Uhr
Sieglinde Pfahl jubelt über 96-Prozent-Wahlsieg
Von Thomas Seiler und Christoph Moll
Heiligkreuzsteinach. Es dauerte, bis Sieglinde Pfahl jubeln konnte. Viel länger als gedacht musste die Bürgermeisterin am Sonntagabend auf das Wahlergebnis warten. Doch um 19.24 Uhr brandete in der Steinachtalhalle großer Applaus auf. Mit 96,2 Prozent der Stimmen schickten die Heiligkreuzsteinacher ihre Rathauschefin in eine zweite Amtszeit. Obwohl die 53-Jährige keinen Gegenkandidaten hatte, lag die Wahlbeteiligung bei 48,6 Prozent.

Wegen der Corona-Pandemie durften nur etwa 70 Personen die Bekanntgabe des Wahlergebnisses in der Steinachtalhalle verfolgen und mussten Masken tragen. Darunter waren Schönaus Bürgermeister Matthias Frick und dessen Amtsvorgänger Marcus Zeitler, die Rathauschefs Christoph Oeldorf aus Wilhelmsfeld und Volker Reibold aus Heddesbach sowie der CDU-Landtagsabgeordnete Albrecht Schütte. Sie mussten sich gedulden.
Während in den Wahllokalen die Auszählung ratzfatz ging, dauerte es bei der Briefwahl länger. Wegen der Pandemie hatte die Gemeinde die Briefwahl beworben. Über 700 Bürger wollten schon vorab ihr Kreuzchen machen. Entsprechend lange dauerte die Auszählung.

Als dann Wahlleiterin Silke Knopf die Halle mit jeder Menge Papier betrat, wurde es mucksmäuschenstill. Dann ergriff der Vorsitzende des Wahlausschusses, Bürgermeisterstellvertreter Karl-Heinz Ehrhard, das Wort. Als er die entscheidenden Zahlen vortrug, wurde es laut in der Halle. Ehrhard lobte, dass so viele Bürger zur Wahl gegangen seien. Pfahl genieße ein hohes Ansehen in der Gemeinde, für die sie sich stets einsetze. "Sie hilft, wo sie kann", lobte Ehrhard.
"Ich bin ganz baff und freue mich riesig über die hohe Wahlbeteiligung und das Ergebnis", sagte dann Pfahl. Sie sei "zufrieden und begeistert", so die bisherige und auch künftige Bürgermeisterin. "Ich gebe immer das Beste für Heiligkreuzsteinach", versprach sie und lobte den Zusammenhalt im Dorf. Ihr sei es wichtig, Empathie zu zeigen. Pfahl dankte ihrer Familie und allen Unterstützern.
Hintergrund
Knapp 2200 Bürger des Odenwalddorfes waren am Sonntag zur Bürgermeisterwahl aufgerufen. Auf dem Stimmzettel stand lediglich Amtsinhaberin Sieglinde Pfahl (CDU). Hier das Wahlergebnis:
> Wahlberechtigte: 2175
> Wähler:
Knapp 2200 Bürger des Odenwalddorfes waren am Sonntag zur Bürgermeisterwahl aufgerufen. Auf dem Stimmzettel stand lediglich Amtsinhaberin Sieglinde Pfahl (CDU). Hier das Wahlergebnis:
> Wahlberechtigte: 2175
> Wähler: 1057
> Wahlbeteiligung: 48,6 %
> Ungültige Stimmen: 36
> Gültige Stimmen: 1021
Davon entfielen auf ...
> Sieglinde Pfahl (CDU): 982 (96,2 %)
> Sonstige: 39 (3,8 %) (ths/cm)
"So sehen Sieger aus", sagte Schönaus Bürgermeister Matthias Frick und gratulierte ebenso wie sein Wilhelmsfelder Amtskollege Christoph Oeldorf, der mit Corona-Abstand zu Pfahl sagte: "Fühl’ dich gedrückt!" Er freue sich auf die weitere Zusammenarbeit. Für den CDU-Landtagsabgeordneten Albrecht Schütte war das Ergebnis "hochverdient". Der große Einsatz der Bürgermeisterin sei nun belohnt worden. Zudem gratulierten Vertreter des Gemeinderats. Neben Blumen gab’s eine Torte von den Mitarbeiterinnen des Rathauses.
Neben Pfahl wurden am Sonntag noch 20 weitere Personen gewählt, die nicht auf dem Stimmzettel standen. Die meisten der 39 "sonstigen" Stimmen, nämlich sechs, erhielt Gemeinderat Jan Sonnberger. Zwei Stimmen gingen an Marcus Zeitler, Ex-Bürgermeister von Schönau und jetziger Oberbürgermeister von Hockenheim. Mit einer Stimme wurde Pfahls Amtsvorgänger Karl Brand bedacht.
Die frisch wiedergewählte Bürgermeisterin bedauerte, dass es keine große Wahlparty geben könne. Pfahl lud die Bürger stattdessen auf Freibier in die Lokale am Ort ein. Sie selbst feierte im "Hirsch". Ein allzu rauschendes Fest dürfte aber Corona verhindert haben.
Update: Sonntag, 18. Oktober 2020, 21.30 Uhr