Für die neue Chirurgie soll mit modernster Technik eine neue Ära beginnen
Der 2014 begonnene Bau war am Samstag bezugsfertig - OP sofort eingeweiht

Heidelberg. (jul) 15 Jahre war er herbeigesehnt worden, am Samstag wurde er endlich vollzogen: der Umzug der Chirurgischen Universitätsklinik innerhalb des Neuenheimer Feldes. 4000 Patienten werden jährlich in der Chirurgischen Klinik operiert, zum Großteil handelt es sich um Tumorpatienten. Mit modernster Technik, verbesserten Strukturen und kurzen Wegen soll im neuen Gebäude nun auch eine neue Ära beginnen, für Patienten ebenso wie für Angestellte.
Es war gerade einmal jeder zweite Patient im neuen Gebäude angekommen und immer wieder fuhren weitere Krankenwagen vor den Neubau mit seiner markanten Hubschrauber-Landeplattform, als die Klinikspitze am aufregendsten Tag des Umzugs um 10 Uhr für ein paar Minuten vor die Klinik trat. Viele tausend Patienten habe die Chirurgie am alten Standort erfolgreich behandelt, erklärte Klinik-Chef Ingo Autenrieth, um daraus auch den künftigen Anspruch abzuleiten. "In dem traditionsreichen Gebäude wurde 80 Jahre lang Geschichte geschrieben, von heute an wird diese Geschichte hier fortgeführt."
Damit meinte Autenrieth wohl nicht nur das neue Gebäude, sondern auch seinen neuen Standort. Die Chirurgie befindet sich nun in unmittelbarer Nachbarschaft zur Medizinischen Klinik, mit der sie auch manche Bereiche teilt, etwa die interdisziplinäre Notaufnahme, die das ganze Jahr über rund um die Uhr besetzt ist. Der neue Standort soll eine bessere Koordination und Versorgung der Patienten ermöglichen, wozu jedoch auch der Einsatz modernster Technik beiträgt. 6000 medizinische Geräte kommen in der Chirurgie zum Einsatz; 35 Millionen Euro standen für Neuanschaffungen zur Verfügung.
So werden etwa Informationen zu Notfallpatienten künftig vom Rettungsdienst übertragen und auf Bildschirmen angezeigt, die Operationssäle sind digital vernetzt und bieten zum Beispiel auch die Möglichkeit, direkt vor Ort robotergestützte Bildgebungsverfahren einzusetzen, um die Tumordiagnostik zu erleichtern. "Es ist das modernste Klinikum für Chirurgie in Europa", sagte Hausherr Markus Büchler. "Wir sind begeistert, hier arbeiten zu dürfen." Der Umzug bedeute einen Aufbruch zu neuen Ufern.
Auf die Fertigstellung des Baus hatten er und die mehr als 1000 Beschäftigten der Chirurgie etwas warten müssen; eigentlich sollte das Gebäude schon vor zwei Jahren bezugsfertig sein. 2014 war er begonnen worden, aber der Bauboom hatte das Projekt verzögert. Es war das größte Bauprojekt des Landes Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren. Mit 210 Millionen Euro schlug er zu Buche, mehr als die Hälfte davon trug das Universitätsklinikum, auch die Dietmar-Hopp-Stiftung hat sich beteiligt.
Auch interessant
Der Umzug war wochenlang vorbereitet worden, der Transport der Instrumente wurde geplant, der Stromausfall wurde ebenso geübt wie der Umgang mit dem Hubschrauber-Landeplatz. Der reguläre Klinikbetrieb beginnt zwar erst heute, aber für Notfälle war man im Neubau bereits am Samstag gerüstet. Tatsächlich erfolgte dann bereits die Einweihung der Operationssäle: mit einer Gefäß-OP.