Bald heulen wieder mehr Sirenen in der Region Heidelberg
Panne bei Warntag zeigte Notwendigkeit - Dossenheim installiert neue Anlagen - Noch vorhandene Sirenen in anderen Orten bleiben

Von Christoph Moll
Region Heidelberg. Der bundesweite Warntag vor wenigen Wochen war alarmierend. Und er hat die Befürworter von Sirenen bestärkt. Denn bekanntlich gab es bei der Warnung über Apps auf Smartphones große Probleme: Meldungen kamen wegen technischer Probleme entweder gar nicht oder verspätet an. Im Katastrophenfall wäre das katastrophal. Die unüberhörbare Warnung per Sirene hingegen hat weitgehend funktioniert – zumindest in Orten, in denen es sie noch gibt und die auch an ihnen festhalten möchten: in Gaiberg, Mauer, Neckarsteinach, Schönau, Spechbach und Wiesenbach. Vor allem in größeren Kommunen wurden die Anlagen in den 90er Jahren aber abgebaut. In den nächsten Monaten sollen aber wieder weitere hinzukommen.
So zum Beispiel in Dossenheim: "Für uns steht fest, dass wir ein Sirenennetz benötigen", sagt Bürgermeister David Faulhaber. "Das hat der Warntag noch einmal gezeigt." Denn nicht jeder Dossenheimer würde mit eingeschaltetem Handy neben dem Bett schlafen. Und auch das Handynetz könne zum Beispiel bei einem Stromausfall einmal nicht funktionieren. Eigentlich wollte die Bergstraßengemeinde beim Wiederaufbau eines Sirenennetzes schon weiter sein.
"Es gibt wenige Dinge, die durch Corona bei uns ins Stocken geraten sind", betont Faulhaber. "Aber für dieses Thema hatten wir in den Fachbereichen Ordnung und Sicherheit wegen der Corona-Themen bislang keine personellen Ressourcen." Nächstes Jahr solle das Sirenennetz aber realisiert werden. "Dann sieht unser Haushalt zwar nicht besser aus", gibt Faulhaber zu. Der frühere Polizist betont aber: "Sirenen sind wichtig."
Fachbereichsleiter Thomas Schiller ergänzt, dass sich die Gemeinde schon seit mehreren Jahren mit dem Wiederaufbau des Sirenennetzes beschäftige – auch schon vor dem Trinkwasser-Alarm mit blau gefärbtem Wasser Anfang 2019. "Wir hatten schon mehrere Fachfirmen vor Ort, die Vorschläge für eine Abdeckung des Ortes lieferten", so Schiller. Man habe drei bis vier Standorte im Ortsgebiet im Auge. Die Sirenen sollen auf kommunalen Gebäuden wie der Kurpfalzschule installiert werden, um jederzeit Zugriff auf diese zu haben, zum Beispiel für Wartungen.
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"Die Sirenen sollen von der Leitstelle direkt aktiviert werden", erklärt Schiller. Noch in diesem Jahr soll der Auftrag erteilt werden. Entsprechende Firmen hätten viel zu tun, weiß Schiller. Wann die Sirenen installiert werden, ist deshalb noch unklar. Ebenso noch offen ist, ob es eine Kooperation mit dem Chemiebetrieb Evonik am Ort gibt. Im Haushalt stehen 30.000 Euro zur Verfügung. Künftig soll es regelmäßige Probealarme geben, wohl mindestens einmal im Jahr.
In Neckarsteinach heulten am Warntag nur fünf der sieben Sirenen im Stadtgebiet. Stadtbrandmeister Sven Schmitt berichtet, dass jene im Ortsteil Lanzenbach und jene auf der Tankstelle vom Stromnetz getrennt waren. "Sie wurden bei Eigentümerwechseln der Privatgebäude abgeklemmt", fand Schmitt heraus. Die Stadt wolle nun das Gespräch mit den neuen Eigentümern suchen.

Auch in Gaiberg will man an der vorhandenen Sirene auf dem Dach des Rathauses festhalten, wie Feuerwehrkommandant Peter Klehr mitteilte. "Das großflächige Versagen der Warn-Apps Nina und Katwarn zeigt, dass gerade zur schnellen und verlässlichen Warnung der Bevölkerung Sirenen unverzichtbar sind", so Klehr. "Ich habe mit der Gemeindeverwaltung bereits im Vorfeld des Warntages Kontakt aufgenommen und angeregt, dass im Rahmen der Rathaussanierung die vorhandene Sirene durch eine modernere und leistungsfähigere ersetzt werden sollte, sodass ein Warnsignal im gesamten Ortsbereich hörbar ist."