Meckesheim

Technischer Defekt am Fernseher löste den tödlichen Containerbrand aus (Update)

Der 59-jährige Container-Bewohner und sein Begleiter starben bei dem Feuer im August. Obdachlose fanden hier eine Notunterkunft.

21.08.2020 UPDATE: 30.10.2020 15:39 Uhr 2 Minuten, 59 Sekunden
Foto: PR Video

Meckesheim. (pol/mare) Der Brand eines Wohncontainers, bei dem am frühen Morgen des 21. Augusts zwei Menschen den Tod fanden, ist geklärt. Das teilt die Polizei mit.

Wie die Brandexperten der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg herausfanden, dürfte der technische Defekt eines Fernsehgerätes ursächlich für die Entstehung des verheerenden Feuers gewesen sein.

Update: Freitag, 30. Oktober 2020, 15.38 Uhr


Obduktion nach Wohncontainer-Brand steht noch aus

Meckesheim. (luw) Noch immer ist nicht klar, warum hier zwei Menschen sterben mussten: Nach dem Containerbrand im Meckesheimer Industriegebiet nahe dem Bahnhof am Freitagmorgen sucht die Polizei weiterhin nach der Ursache für das Feuer. Das erklärte Polizeisprecher Norbert Schätzle gestern auf RNZ-Nachfrage. Auch die Ergebnisse der Obduktionen der beiden Leichen liegen demnach noch nicht vor.

Deshalb lasse sich nach Auskunft von Bürgermeister Maik Brandt auch noch nicht sicher sagen, wer die beiden Männer waren, die dem Brand in dem Wohncontainer am frühen Freitagmorgen zum Opfer fielen. Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft "dürfte es sich um den 59-jährigen Bewohner des Containers und um einen 54-jährigen Mann handeln, der in den vergangenen Wochen ständiger Begleiter des 59-Jährigen war". Sollte sich dies bestätigen, handele es sich bei dem verstorbenen Bewohner um jemanden, der dort nach Brandts Worten "seit mehreren Jahren" in einem Mietverhältnis gelebt habe.

Die Gemeinde habe den Container vor etwa acht Jahren als Notunterkunft für Obdachlose angeschafft. Bereits am Freitag hatte Brandt gegenüber der RNZ erklärt, dass die Gemeinde immer wieder versucht habe, ihm andere kommunale Unterkünfte anzubieten. Der 59-Jährige habe aber im Container bleiben wollen.

Die Feuerwehr war am Freitag um 4.25 Uhr wegen des Brandes alarmiert worden. Insgesamt 35 Einsatzkräfte waren vor Ort, die beiden Opfer konnten nur noch tot geborgen werden.

Update: Dienstag, 25. August 2020, 20.58 Uhr


Von Nicolas Lewe

Meckesheim. Bei einem Containerbrand im Meckesheimer Industriegebiet nahe dem Bahnhof sind am frühen Freitagmorgen zwei Menschen ums Leben gekommen. Die Feuerwehr war mit insgesamt 35 Einsatzkräften vor Ort. Um 4.25 Uhr erfolgte laut Kommandant René Faul die Alarmierung mit dem Stichwort "Zimmerbrand". Vor Ort habe sich gezeigt, dass der bewohnte Container mit zwei Wohneinheiten im Vollbrand stand. Man habe daraufhin, so Faul, "sofort mit dem Löschangriff begonnen". Die beiden Personen, die sich zu diesem Zeitpunkt in den Räumen aufhielten, konnten von der Feuerwehr jedoch nicht mehr gerettet werden. Sie waren bereits tot.

Meckesheims Bürgermeister Maik Brandt äußerte sich im Gespräch mit der RNZ "persönlich betroffen" über den tragischen Vorfall. Die Gemeinde habe den Container vor mehreren Jahren als Notunterkunft für Obdachlose angeschafft. Der Mann, der dort zuletzt in einem Mietverhältnis gelebt habe, sei ihm und auch der Bevölkerung wohlbekannt. Die Gemeinde Meckesheim habe immer wieder versucht, ihm andere kommunale Unterkünfte anzubieten, er habe aber im Container bleiben wollen. Auch wisse er, so Brandt, dass der Mann öfter Besuch von einem Freund gehabt habe. Am Freitagnachmittag untermauerten Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Pressemitteilung den Verdacht: Bei den Toten "dürfte es sich um den 59-jährigen Bewohner des Containers und um einen 54-jährigen Mann handeln, der in den vergangenen Wochen ständiger Begleiter des 59-Jährigen war", heißt es. Eine Obduktion soll die Identitäten der Toten zweifelsfrei klären.

Die Brandursache ist noch unklar. Um diese zu ermitteln waren neben der Kriminalpolizei aus Heidelberg auch die Brandmittelspürhunde der Polizeihundestaffel aus Wiesloch vor Ort. Die Polizei bittet mögliche Zeugen, sich unter Telefon 06 21/ 1 74 44 44 zu melden. Kreisbrandmeister Udo Dentz und Meckesheims Bürgermeister Brandt trafen am Freitagmorgen zwischen 5.30 und 6 Uhr fast zeitgleich am Unglücksort ein. Die Stimmung vor Ort mit der Rauchwolke über dem Industriegebiet habe er als sehr bedrückend erlebt, berichtet Brandt.

In Meckesheim selbst verbreitete sich die tragische Nachricht am Freitag erst nach und nach. Er sei, so Brandt, am Vormittag bei einer Goldenen Hochzeit gewesen. "Da hatte sich das noch gar nicht rumgesprochen", meint der Bürgermeister. Später hätten ihn dann aber immer mehr Nachfragen zu dem Vorfall erreicht. Ihnen gab Brandt die Antwort, die er auch im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlichte: "Zwei Menschen verloren ihr Leben. Ich bitte um Verständnis, dass zum derzeitigen Zeitpunkt keine weiteren Auskünfte erteilt werden können."

Am Bahnhof Meckesheim blieben aufgrund des Brandes zwischen 4.45 Uhr und 5.40 Uhr alle Gleise gesperrt. Feuerwehrkommandant Faul erklärte diese "Sicherheitsmaßnahme" damit, dass auch ein Teil der Böschung Feuer gefangen hatte. Zudem habe der Rauch die Sicht zeitweise sehr eingeschränkt. Erst gegen 9.50 Uhr endete der Feuerwehreinsatz. Wie ein Bahnsprecher mitteilte, mussten im genannten Zeitraum insgesamt acht Züge ausfallen, Auswirkungen hatte das vor allem für den Bahnverkehr in Richtung Sinsheim, Eppingen und Waibstadt.

In Waibstadt hatte es im September 2019 einen ganz ähnlichen Vorfall gegeben. Damals kam ebenfalls ein Mann in einem brennenden Wohncontainer ums Leben. Brandt bezeichnete es jedoch als "Mutmaßungen" Parallelen zwischen den beiden Fällen herzustellen.

Ort des Geschehens

Update: Freitag, 21. August 2020, 17.02 Uhr

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