Vandalismus-Serie an der Bockfelsenhütte geklärt (Update)
Das Geländer wurde an der Stelle zerstört, an der es 90 Meter in die Tiefe geht.

Neckargemünd. (lesa) Es ist ein Thema, das in den vergangenen Monaten für Aufregung sorgte: Eine Vandalismus-Serie an der Bockfelsenhütte. Am beliebten Ausflugsziel, das Spaziergänger und Wanderer für seinen traumhaften Blick ins Neckartal schätzen, kam es seit September vergangenen Jahres wiederholt zu Sachbeschädigungen – zuletzt im März. Das rief auch die Polizei auf den Plan, die nun einen Ermittlungserfolg erzielte. "Durch intensive und umfassende Ermittlungen durch das Polizeirevier Neckargemünd konnten die Straftaten aufgeklärt und drei Tatverdächtige ermittelt werden", teilte die Polizei mit.
Bei den nun Tatverdächtigen handelt es sich nach Auskunft von Polizeisprecherin Jenny Elsberg um 17- bis 20-jährige Heranwachsende, die "aus Neckargemünd und Umgebung stammen". Dass die drei mutmaßlichen Täter den Ermittlern ins Netz gingen, sei unter anderem der aufmerksamen Bevölkerung zu verdanken: "Wir haben zum Teil Hinweise zu den Taten bekommen", erklärt die Sprecherin. Zudem sei die Hütte regelmäßig durch Polizeistreifen kontrolliert worden. Dabei habe man durch den Abgleich von Personalien mit den eingegangenen Hinweisen schließlich "in mehrmonatigen Ermittlungen" die Tatverdächtigen ausgemacht.
Mit dem Trio werden insgesamt vier Vorfälle in Verbindung gebracht. "Der größte davon war im März, als unter anderem ein Fahrrad den Hang hinuntergeworfen wurde", sagt Jenny Elsberg. Die Felswand geht an der Bockfelsenhütte knapp 90 Meter steil in die Tiefe. Zudem wurden die Hinweistafeln neben der Holzhütte mit Farbe besprüht. Für großes Aufsehen sorgten auch die mehrfachen Beschädigungen des Geländers an dem Aussichtspunkt – wie im vergangenen Spätsommer, als die Balustrade aus ihrem Fundament gerissen und ebenfalls einige Meter den steilen Hang hinuntergestoßen wurde. "Der Gesamtsachschaden beläuft sich mittlerweile auf 8000 Euro", fasst die Polizei zusammen.
Ob die nun Ermittelten untereinander bekannt waren, gemeinschaftlich agierten oder es sich doch um Einzeltaten handelt, ist indes noch offen. "Die einzelne Tatbeteiligung wird derzeit noch ermittelt", so Polizeisprecherin Elsberg. Fest steht jedoch: Die Taten dürften handfeste Folgen für die jungen Leute haben: Sie werden nun wegen "gemeinschädlicher Sachbeschädigung" angezeigt. "Darauf steht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe", erklärt Elsberg.
Dass die Vandalismus-Serie nun aufgeklärt ist, dürfte auch die Stadtverwaltung freuen. Diese hatte die Vandalen zwischenzeitlich aufgefordert, sich zu stellen. Das Ultimatum war abgelaufen, die Beschädigungen gingen weiter. Nun haben sie hoffentlich ein Ende ...
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Update: Freitag, 28. Mai 2021, 20.21 Uhr
Stadt stellt Vandalen ein Ultimatum
Neckargemünd. (lesa) "Ich bin selten um die richtigen Worte verlegen. Doch was soll ich dazu sagen?", schreibt Bürgermeister Frank Volk wütend im sozialen Netzwerk Facebook. Der Grund: Ein Vandalismus-Fall in der Nähe der Bockfelsenhütte. Wie die Stadtverwaltung am Mittwoch entdeckte, hatten Unbekannte auf dem Weg zu dem Aussichtspunkt ein Geländer aus dem Fundament gerissen und es einige Meter den Hang hinuntergestoßen.
Mittlerweile ist der Abschnitt zwar wieder provisorisch mit Bauzäunen gesichert, der Vorfall hat jedoch gleich in mehrfacher Hinsicht für Gefahr gesorgt: Das Geländer dient eigentlich als Absturzsicherung. Denn an der betroffenen Stelle geht es knapp 90 Meter senkrecht in die Tiefe. Ohne Geländer besteht hier Lebensgefahr für die zahlreichen Spaziergänger, von denen der Weg zur Hütte aufgrund der Nähe zur Innenstadt und dem schönen Ausblick stark frequentiert ist. "Zudem liegt direkt darunter ein Gewerbegebiet, wo es Personen oder Gebäude hätte treffen können", sagt Stadtsprecherin Thordis Taag. Aufgrund der Hanglage sei die Sicherung des Streckenabschnitts zudem für die Mitarbeiter des Bauhofs risikoreich gewesen.
Wer für die Beschädigung der Balustrade verantwortlich ist, ist noch unklar. Fest steht jedoch: Um die in Beton gegossenen Pfeiler aus ihrer Verankerung zu reißen, muss enorme Gewalt angewendet worden sein. "Ich kann mir nur vorstellen, dass mehrere Betrunkene die Pfeiler durch Rütteln herausgerissen haben", so die Stadtsprecherin. Ihre Vermutung kommt nicht von ungefähr: An der Hütte selbst fanden die Mitarbeiter der Stadt die leeren Flaschen alkoholischer Getränke. "Wir gehen aufgrund des Gesamtbilds dort oben von Jugendlichen, beziehungsweise jungen Erwachsenen aus", so Taag.
Diesen möchte die Stadtverwaltung nun die Chance geben, sich selbst zu stellen. Sollte das bis Sonntag, 16. August, nicht geschehen sein, kündigt Bürgermeister Volk via Facebook jedoch an, eine Strafanzeige stellen zu wollen. "Vielleicht hat derjenige ja doch noch ein bisschen Verstand. Die Hoffnung stirbt zuletzt", so das Stadtoberhaupt. Bisher blieb seine Hoffnung jedoch unbegründet. Laut Stadtsprecherin Taag habe sich bislang noch niemand gemeldet.