Mannheim

Mit Sektflasche Bekannten erschlagen - Anklage gegen 33-Jährigen (Update)

Weil er ihn nicht bei sich übernachten lassen wollte, schlug der Angeklagte seinem Bekannten eine ungeöffnete Sektflasche mit voller Wucht gegen den Kopf und quälte ihn danach zu Tode.

13.07.2020 UPDATE: 17.11.2020 13:21 Uhr 3 Minuten, 35 Sekunden
Symbolfoto: Priebe

Mannheim. (dpa) Ein 33-Jähriger soll im Sommer seinen Bekannten mit einer Sektflasche erschlagen und ihn dabei bewusst gequält haben. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat gegen den Iraker Anklage zur Schwurgerichtskammer des Landgerichts Mannheim wegen Mordes erhoben. Das Motiv war laut Mitteilung der Behörde vom Dienstag Verärgerung. Grund: Der Bekannte habe ihn entgegen einer zuvor getroffenen Absprache nicht bei sich übernachten lassen wollen. Deshalb habe er dem 35-Jährigen die ungeöffnete Sektflasche mit voller Wucht gegen die linke Kopfseite geschlagen und ihn dabei schwer verletzt.

Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft entschloss er sich, sein stark blutendes Opfer mit weiteren Schlägen zu töten. Als der Schwerverletzte bereits am Boden lag, soll der Angeschuldigte zwischen den einzelnen Schlägen jeweils gewartet haben, um das Leiden des Mannes zu verlängern und den Todeseintritt hinauszuzögern. Der Deutsche, der an der Universität Heidelberg studierte, starb in seiner Wohnung. Der Angeklagte soll Wertgegenstände wie Laptop und Handy mitgenommen haben.

Ermittler kamen dem mutmaßlichen Täter bei der Überprüfung der Kontakte des Opfers auf die Schliche. Sie fanden bei ihm das auffällige Muster des Profils eines Turnschuhs, dessen Abdruck sie zuvor am Tatort aufgenommen hatten. Der im hessischen Homburg an der Efze gestellte Wohnsitzlose hat die Tat im Juli 2020 bereits eingeräumt.

Die Anklage sieht die Mordmerkmale Grausamkeit und Verdeckungsabsicht in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Dafür droht dem Beschuldigten lebenslange Haft. Außerdem soll er im April dieses Jahres in einem Drogeriemarkt in Ludwigshafen einen Ladendiebstahl begangen und dabei geplant haben, sich durch Diebstähle eine fortlaufende Einnahmequelle zu verschaffen. Deshalb ist er auch des gewerbsmäßigen Diebstahls angeklagt. Die Schwurgerichtskammer des Landgerichts hat nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens zu entscheiden.

Update: Dienstag, 17. November 2020, 13.20 Uhr


33-Jähriger tötete Gabriel V. wohl mit der Sektflasche

Mannheim. (pol/mare) Der Mann, der den Studenten Gabriel V. wohl getötet hat, ist gefasst. Das teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Demnach wurde am Donnerstagabend ein 33-jähriger Mann im hessischen Homberg (Efze) festgenommen.

Die Ermittler der Soko "Lorbeer" und die Staatsanwaltschaft Mannheim gehen davon aus, dass der Mann am 7. Juli gegen 17 Uhr auf Gabriel V. in dessen Wohnung losgegangen ist. Hier soll er mit einer ungeöffneten Sektflasche gegen den Kopf von Gabriel V. geschlagen haben und ihm eine stark blutende Wunde zufügt haben. Dann soll er entschieden haben, Gabriel V. mit weiteren Flaschenschlägen zu töten, um die Körperverletzung zu "verdecken". Danach soll der 33-Jährige die Wohnung in der Neckarstadt-West durchsucht haben. Mit mehreren Gegenständen von Gabriel V. verließ er dann die Wohnung.

Auf die Spur des 33-Jährigen brachte die Ermittler ein am Tatort gesicherter Schuhabdruck, der dem Tatverdächtigen zugeordnet werden konnte. Der Festgenommene hat keinen festen Wohnsitz. In einer ersten Vernehmung räumte er die Tat ein.

Der 33-Jährige wurde am Freitag der Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Mannheim vorgeführt, die den von der Staatsanwaltschaft Mannheim beantragten Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung, Mordes (Mordmerkmal Verdeckungsabsicht) und Diebstahls erließ. Der Tatverdächtige wurde im Anschluss in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.

Die Ermittlungen, insbesondere zu den Hinter- und Beweggründen zu der Tat sowie den entwendeten Gegenständen, dauern an.

Update: Freitag, 24. Juli 2020, 16.00 Uhr


Mannheim. (pol/lyd) Bei dem Mann, der am Montagmorgen des 13. Juli tot in seiner Wohnung in der Neckarstadt-West gefunden wurde, handelt es sich um den 35 Jahre alten Gabriel V. Das teilen die Polizei und die Staatsanwaltschaft Mannheim mit. V. studierte seit 2016 an der Universität Heidelberg. Er wurde letztmals am 5. Juli 2020 lebend gesehen, als er sich abends in der Heidelberger Innenstadt aufhielt.

Die rechtsmedizinischen Untersuchungen zur Ermittlung des genauen Todeszeitpunktes dauern noch an. Über das Hinweistelefon gingen bislang mehrere Anrufe ein, die derzeit noch ausgewertet werden. Die Sicherung der Spuren in der Einzimmerwohnung des Opfers sind abgeschlossen. Die Spuren werden derzeit ausgewertet.

Wie die bisherigen Ermittlungen der Soko "Lorbeer" ergaben, soll sich Gabriel V. zu Lebzeiten im Rhein-Neckar-Kreis mit Schwerpunkt im Stadtgebiet Mannheim aufgehalten haben.

Wo sich der Mann zwischen dem 5. Juli und seinem Auffinden aufgehalten hatte oder mit wem er unterwegs war, darüber liegen den Ermittlern keine Informationen vor. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Besondere Bedeutung habe die Klärung folgender Fragen:

  • Wo hat sich Gabriel V. seit dem 5. Juli 2020 bis zu seinem Auffinden am Morgen des 13. Juli 2020 aufgehalten?
  • Mit wem hatte er in dieser Zeit Kontakt?
  • Wann wurde er zuletzt lebend gesehen?

Zeugen, die Hinweise zur Tat, zum Opfer aber auch zu dem noch unbekannten Täter geben können, werden gebeten, sich unter Telefonnummer 0621/174-4444 zu melden. Anrufe werden rund um die Uhr entgegengenommen. Darüber hinaus können sich Hinweisgeber unter der Telefonnummer 01577/6988567 an das vertrauliche Telefon wenden. Die Zusicherung der Vertraulichkeit wird geprüft, unterliegt allerdings besonderen Voraussetzungen.

Update: Dienstag, 21. Juli 2020, 13 Uhr


Mannheim. (pol/mare) Die Polizei hat am Montagmorgen einen 35-jährigen Mann tot in seiner Wohnung in der Neckarstadt gefunden. Wie die Beamten am Dienstag mitteilen, starb er durch Gewalteinwirkung.

Eine noch am Montagnachmittag beim Institut für Rechtsmedizin der Universität Heidelberg durchgeführte Obduktion der Leiche bestätigte den Verdacht, den die Beamten zunächst hatten. Der Mann wurde durch äußere Gewalteinwirkung getötet. Der 35-Jährige wurde nach neuesten Erkenntnissen am 5. Juli letztmals lebend gesehen. Die rechtsmedizinischen Untersuchungen zur Ermittlung des genauen Todeszeitpunktes sind noch im Gange.

Das Polizeipräsidium Mannheim hat unverzüglich eine 45-köpfige Sonderkommission "Lorbeer" eingerichtet, die bereits am Montagvormittag ihre Arbeit aufnahm. Der Schwerpunkt der Ermittlungen liegt derzeit unter anderem auf der Spurensicherung und Spurenauswertung, die durch die Zentrale Kriminaltechnik durchgeführt wird. Darüber hinaus ist die Ermittlung des persönlichen Umfelds des Opfers ein erster wichtiger Baustein der "Soko"-Arbeit.

Zur Klärung der Tat ist die Soko "Lorbeer" besonders auf die Mitwirkung der Bevölkerung angewiesen. Zu diesen Zweck wurde ein Hinweistelefon eingerichtet. Wer Angaben machen kann, kann sich melden unter 0621/174-5555.

Update: Dienstag, 14. Juli 2020, 15 Uhr

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