Darum verlässt Bernhard Trares den SV Waldhof (Update)
Bei Waldhof hatte Trares "die bislang wundervollste Zeit" seiner Trainerkarriere. Trotzdem wollte er nach zweieinhalb Jahren und "reiflicher Überlegung" nicht mehr weitermachen.

Mannheim. (dpa/lsw) Erst die Trennung vom Trainer, dann der verpasste Aufstieg: Nach einer bis vor wenigen Wochen noch starken Saison steht Fußball-Drittligist SV Waldhof Mannheim vor einem Neuaufbau. Es werden nicht nur einige Leistungsträger den Verein verlassen, auch der Erfolgscoach Bernhard Trares, der die Kurpfälzer im vergangenen Jahr aus der Regionalliga eine Spielklasse höher führte, hat seinen Abschied angekündigt. Der 54-Jährige wird dem Club nach der letzten Saisonpartie den Rücken kehren.
"Ich glaube, dass es für den Verein besser ist, mit einem neuen Trainer einen Neustart zu machen", sagte Trares diplomatisch. "Ich wollte nicht in die neue Saison reingehen und sagen müssen, damit bin ich jetzt nicht so richtig zufrieden. Jetzt können ein neuer Trainer und einige neue Spieler da anknüpfen, wo wir in dieser Saison schon waren", erklärte der frühere Bundesligaprofi von 1860 München und Werder Bremen. Sein Amt beim SVW hatte er im Januar 2018 angetreten.
Trares lehnte ein Vertragsangebot der Mannheimer ab, weil es in den zurückliegenden Monaten wiederholt zu Unstimmigkeiten mit dem Sportlichen Leiter Jochen Kientz und der Clubführung gekommen war. Trares war auch schon im Sommer 2019 unzufrieden gewesen, als ihm die Waldhöfer nach dem Aufstieg in die Dritte Liga nur einen Vertrag über zwölf Monate angeboten hatten. Für den im südhessischen Bensheim geborenen Fußballlehrer spiegelte das eine geringe Wertschätzung wider.
Auch das neue Angebot galt nur für ein Jahr - was den früheren Defensivspieler aber nicht davon abhält, zumindest öffentlich ruhig zu bleiben. "Ich möchte sauber aus dem Club rausgehen, so wie ich auch reingekommen bin, weil ich hier eine fantastische Zeit hatte."
Entsprechend mit Wehmut und Freude gleichermaßen geht Bernhard Trares sein letztes Spiel als Trainer an. Die Mannheimer treffen am Samstag (14 Uhr) auf den FSV Zwickau und für den Coach ist die Partie gegen die Sachsen ein Abschied, nachdem er am Mittwoch angekündigt hatte, seinen Vertrag beim Aufsteiger nicht zu verlängern.
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"Ich freue mich, noch einmal die Jungs coachen zu können und spüre gleichzeitig Trauer, weil es mein letztes Match in Verantwortung für den Waldhof sein wird", sagte Trares am Donnerstag. Der 54-Jährige möchte sich mit einem guten Resultat verabschieden und geht von einer schweren Aufgabe für seine Mannschaft und sich aus, weil die Zwickauer einen Sieg benötigen, um sich vor dem Abstieg zu retten."
Kientz muss nun einen Nachfolger für den sportlich erfolgreichen und im Umfeld geschätzten Trares finden. "Grundsätzlich geht es immer um den Verein Waldhof Mannheim. Die zweieinhalb Jahre waren eine Erfolgsgeschichte des gesamten Vereins", erklärte er. Den neuen Trainer wird er möglicherweise im familiären Umfeld finden. Kientz war mit der Schwester von Marco Pezzaiuoli verheiratet, dem ehemaligen Bundesliga-Trainer der TSG Hoffenheim, der nun als aussichtsreicher Kandidat für den Waldhof gilt. Er war zuletzt als Technischer Direktor und U19-Trainer bei Eintracht Frankfurt tätig.
Die Mannschaft, die lange um den Durchmarsch in die Zweite Liga kämpfte, nach der Corona-Pause jedoch schwächelte, braucht aber auch Verstärkungen auf dem Platz. Die Stammkräfte Kevin Conrad (SV Elsversberg) und Michael Schultz haben ihren Abschied bereits angekündigt. Stürmer Valmir Sulejmani, Topscorer Gianluca Korte und Maurice Deville könnten folgen. Das erfolgreiche Team der vergangenen beiden Jahre scheint auseinanderzubrechen.
Update: Donnerstag, 2. Juli 2020, 14.38 Uhr
Mannheim. (RNZ/rl) Cheftrainer Bernhard Trares und Co-Trainer Benjamin Sachs werden ihre auslaufenden Verträge beim SV Waldhof nicht verlängern. Das teilt der Verein am Mittwoch mit.
"Nach zweieinhalb wundervollen Jahren habe ich mich trotz eines Vertragsangebots dazu entschieden, den Verein zu verlassen", teilte Trares mit. Nach reiflicher Überlegung sei er zu dem Entschluss gekommen, dass seine Zeit am Alsenweg mit dieser Saison enden werde. "Ich hatte beim SV Waldhof die bislang wundervollste Zeit in meiner Trainerkarriere", sagte Trares. Sein Dank gelte Fans und Team daher gleichermaßen. "Mein Dank geht aber vor allem auch an das Team hinter dem Team und alle Mitarbeiter in der Geschäftsstelle, die einen großen Anteil am Erfolg haben und dabei nie im Rampenlicht stehen." Auch für die sportliche Leitung fand Trares warme Worte.
"Ich habe den Verein in den letzten Jahren nochmal aufs Neue lieben gelernt und bin unglaublich dankbar für diese Erfahrung. Natürlich bin ich wehmütig, aber ich bin sicher, dass das die richtige Entscheidung ist, um die Mannschaft und den Verein in den kommenden Jahren weiter voranzubringen", sagt der Erfolgscoach.
Die Klubführung wiederum wünschte dem Trainer-Duo alles Gute. "Wir hätten gerne weiter mit Ihnen zusammen gearbeitet, respektieren aber ihre Entscheidung. Wir bedanken uns bei Bernhard und Benjamin und wünschen ihnen alles Gute", teilte der Sportliche Leiter Jochen Kientz mit.
Trares hatte den SV Waldhof Mannheim in 95 Partien an der Seitenlinie gecoacht und dabei 193 Punkte eingefahren.
Update: Mittwoch, 1. Juli 2020, 17.57 Uhr
Mannheim. (rl) Offenbar sind die Verhandlungen um die Vertragsverlängerung von Trainer Bernhard Trares geplatzt. Das meldete die "Rheinpfalz" am heutigen Mittwoch. Demzufolge soll Trares das Angebot des SV Waldhof Mannheim, seinen Vertrag um ein Jahr zu verlängern, nicht angenommen haben. Damit stünde der Abschied von Trares bevor.
Eine offizielle Bestätigung dafür gibt bisher weder von Trainer Trares noch vom Verein. Sein Vertrag mit dem SV Waldhof Mannheim endete am gestrigen Dienstag, 30. Juni.
Im März gab es Gerüchte, dass Trares in Kontakt mit dem SV Darmstadt stehen würde. Der Waldhof-Trainer hatte dies dementiert.