Wiesloch

Verschiebt sich der Umzugstermin der Gerbersruhschule?

Lieferschwierigkeiten wegen Corona - Stadt hat jetzt frühzeitig darüber informiert - Umzug in den Herbstferien?

04.06.2020 UPDATE: 05.06.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 40 Sekunden
Schulsozialarbeiterin Ines Calleja, Schulleiterin Barbara Kröhn und Lehrerin Christine Ebbinghaus (von links) im Meinungsaustausch. Foto: Siegfried

Von Hans-Dieter Siegfried

Wiesloch. Derzeit bereitet sich die Gerbersruhschule auf den Umzug in die im Bau befindliche Gemeinschaftsschule vor. Umziehen will die Schule nämlich zum neuen Schuljahr. Parallel läuft noch der Unterricht – zumindest für einige Klassen: Grund genug für Schulleiterin Barbara Kröhn, Lehrerin Christine Ebbinghaus und Schulsozialarbeiterin Ines Calleja, eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen.

"Wir haben eigens ein Umzugsteam eingerichtet, um die Vorbereitungen für den Start im neuen Domizil gut organisieren zu können", berichtet Kröhn. Vor knapp zwei Wochen dann allerdings die Hiobsbotschaft: Der Umzug könnte sich nach hinten verschieben. "Rüdiger Schwalb vom zuständigen Fachbereich der Stadt hat uns mitgeteilt, dass es vermutlich zu Verzögerungen kommen könnte, mit ausschlaggebend dafür sei die derzeitige Krisensituation", so die Schulleiterin. Der Start Mitte September sei somit in Frage gestellt.

Schwalb erläuterte dazu, man habe derzeit einige Lieferschwierigkeiten mit Unternehmen aus Italien und Tschechien. "Ich hielt es daher für angebracht, bereits frühzeitig auf die Situation hinzuweisen, damit man sich bei der Gerbersruhschule darauf einrichten kann", informiert er. Ob es konkret zu einer zeitlichen Verschiebung kommen werde, könne man derzeit nicht absehen. "Wir hielten es jedoch für unsere Pflicht, rechtzeitig darüber zu informieren", betont Schwalb. Vielleicht sehe man in einigen Wochen klarer, aber es sei aus Sicht der Stadt notwendig gewesen, über den aktuellen Sachstand zu berichten. "Vielleicht kann man sich auf einen Umzug in Schritten vorbereiten, ich selbst halte es gar für angebracht, den Umzug in die Herbstferien zu verlegen, um somit auch den Druck für die Verantwortlichen zu minimieren", so Schwalb.

Trotz dieser unvorhergesehenen Lage ist man in der Gerbersruhschule zufrieden, vor allem mit dem Komplex "Homeschooling". Wie Christine Ebbinghaus dazu ausführt, habe bis jetzt alles prima funktioniert. "Die Kinder führen spezielle Lerntagebücher, in die sie ihre jeweiligen Aktivitäten aus den vorgegebenen Paketen eintragen – und dies wird von den Eltern abgezeichnet". Diese sogenannten "Lernpakete" seien identisch mit jenen, die zu "normalen Zeiten" angewendet würden, also keine große Umstellung. "Das kam uns natürlich entgegen, die größte Herausforderung bestand naturgemäß im Bereich der Technik", berichtet Kröhn. Zusätzliche Laptops und Tablets gab es unter anderem dank der Unterstützung der Bürgerstiftung Wiesloch und vom Netzwerk Asyl, auch die Stadt hat durch die IT-Abteilung geholfen.

Auch interessant
Neubau Gemeinschaftsschule Wiesloch: Das Thema Mensa ist noch nicht gegessen

Nach inzwischen mehr als neun Wochen ziehen die Verantwortlichen in der Gerbersruhschule eine erfreuliche Bilanz. Ein Zeitmanagement wurde eingeführt, in dem beschrieben ist, zu welchen Zeiten Schülerinnen und Schüler im häuslichen Umfeld lernen sollen. "Das ist inzwischen etwas verrutscht", meinte Ebbinghaus. Einige würden früher anfangen, bei manchen verschiebe sich der tägliche Lernstart nach hinten, allerdings seien einige Termin fest vorgegeben. Neben den direkten Lernaktivitäten wurde zudem ein kleines Rahmenprogramm angeboten. "Wir haben an der Initiative ’Stift und Papier’ teilgenommen: Die Kinder und Jugendlichen haben Briefe an Senioren in Alten- und Pflegeheimen geschrieben – und zwar in der Zeitphase, als diese keine Besucher empfangen durften", so Kröhn und Ebbinghaus. Weitere Aufgaben waren unter anderem ein Fotowettbewerb mit einer selbst gebauten Lochkamera und die Aufnahme eines Rap-Songs mit dem Titel "Quarantäne". Ansonsten werden die Auflagen streng befolgt, zeitversetzter Unterricht wird angeboten, die Klassen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und ein Fazit war schnell gezogen: Alle waren sich einig, dass sich die Kinder vorbildlich verhalten. Und sie beweisen zudem durchaus eine eigenständige Kreativität. Beim Homeschooling werde schon mal getrickst, so werde beispielsweise ein Stromausfall oder ein defektes Mikro als Entschuldigung für eine Nichtteilnahme aufgeführt: "Aber das sind wirklich Ausnahmen", meint Kröhn lachend.

Was fehlt, ist der Bereich "Kunst und Kultur", denn das Hauptaugenmerk liegt auf den Kern- und Prüfungsfächern für die Abschlussklassen. "Daher ist es besonders wichtig, stets ein offenes Ohr für die Schüler zu haben und zu signalisieren: Wir sind für euch da", sagt Schulsozialarbeiterin Ines Calleja. Gerade in diesen Zeiten müsse ein solches Angebot intensiviert werden und einige hätten sich auch bereits mit ihr in Verbindung gesetzt. Denn insbesondere Kinder mit psychischen Erkrankungen litten unter der Krisensituation.

Die Gerbersruhschule, die später mit 300 Schülerinnen und Schüler umziehen wird, genießt nach Aussage von Barbara Kröhn weiterhin ein hohes Ansehen. "Trotz schwieriger Rahmenbedingungen derzeit sind die Anmeldezahlen auf einem nach wie vor hohen Niveau und das freut uns natürlich", so die Schulleiterin.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.