1899 Hoffenheim

"Baumi" auf der Überholspur

Christoph Baumgartner gibt Vollgas und macht sich mit Hoffenheim auf den Weg nach Europa

28.05.2020 UPDATE: 29.05.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden
Geballte Fäuste und ein Urschrei: Christoph Baumgartner kam gegen die Kölner überhaupt nicht aus dem Jubeln raus. Foto: APF

Von Achim Wittich

Sinsheim. Der "Mann des Abends" hielt sympathisch den Ball flach. "Wenn man zwei Tore macht und eins auflegt, war es ganz okay, ich bin glücklich. Aber viel entscheidender ist, dass wir wieder drei Punkte geholt haben", sagte Christoph Baumgartner nach seinem Gala-Auftritt am Mittwochabend gegen widerspenstiger Kölner. Nach dem 3:1 (1:0) gegen die Mannschaft des ehemaligen Hoffenheimer Trainers Markus Gisdol rückte die TSG auf den siebten Tabellenplatz vor und darf weiter von der Qualifikation für die Europa League träumen.

Noch wichtiger: Nach insgesamt bereits acht Niederlagen in Sinsheim und zuletzt drei Pleiten in der heimischen Arena wirkte der Erfolg gegen die Geißbock-Elf wie ein Befreiungsschlag. Die lautstarke Freude der Geschäftsführung oberhalb der spärlich besetzten Pressetribüne war jedenfalls nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Felix Brych (München) nicht zu überhören.

Baumgartner ist mit seinen gerade einmal 20 Jahren derzeit aus der Stammelf nicht wegzudenken und hatte zuletzt das Pech an den Schuss-Stiefeln kleben. "Er hat es schon in den vergangenen Spielen sehr gut gemacht, nur die Chancen nicht genutzt, aber das gehört bei jungen Spielern dazu", sagte TSG-Coach Alfred Schreuder über den Österreicher, denn alle nur "Baumi" rufen.

Der Angreifer besitzt nicht nur ein außergewöhnliches Fußball-Talent, sondern ist auch ein ganz besonders schlaues Köpfchen. Auf dem Sportgymnasium in St. Pölten durfte er einst eine Schulklasse überspringen.

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Mit der Hacke aufgelegt

Gegen den "Effzeh" schnürte Baumgartner seinen ersten Bundesliga-Doppelpack und erzielte auch noch einen weiteren Treffer, dem allerdings wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung seines uneigennützigen Vorlagengebers Munas Dabbur die Anerkennung verweigert wurde (42. Minute). Das konnte "Hoffe" diesmal gut verkraften, denn Baumgartner legte seinem Kollegen Steven Zuber den Ball kurz nach der Halbzeit mit der Hacke so maßgerecht vor die Füße, dass der Schweizer keine allzu großen Probleme mehr hatte, vorentscheidend auf 3:0 zu erhöhen (48.).

Beinahe wäre es dann aber doch noch einmal eng geworden, weil der Domstadt-Club wie schon drei Tage zuvor gegen Fortuna Düsseldorf keineswegs ans Aufgeben dachte. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Benjamin Hübner herrschte wieder numerische Gleichheit auf dem Rasen. In der ersten Hälfte war Kölns Sebastiaan Bournauw nach einem Tritt auf die Wade von Baumgartner vom Platz geflogen (26.).

Florian Kainz verkürzte für die Rheinländer (60.) und dann schlug der große Moment von Oliver Baumann. "Hoffes" Torhüter hatte beim Handelfmeter seines ehemaligen Mitspielers Mark Uth einen guten Riecher und flog ins richtige Eck (77.). Uth war schon am vergangenen Sonntag gegen die Fortuna mit einem Strafstoß gescheitert. "Ich habe ja wegen des Videobeweises viel Zeit gehabt, um mir Gedanken zu machen", scherzte Hoffenheims Nummer eins später. Es waren die richtigen und damit ersparte Baumann seinem Team am Ende eine Zitterpartie.

Eng wird es auch in den restlichen sechs Saisonpartien beim Kampf um einen internationalen Platz. Aber vielleicht hält Baumann und schießt "Baumi" den Dorfverein ja nach Europa.

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