So gehen die Arbeiten auf dem Gartenschau-Gelände voran
Schottersteine machen das Herz stabil- Nach Ostern soll der Stadtweiher gefüllt werden

Von Armin Guzy
Eppingen. Es rasselt und poltert, und das Herz wird schwer. Tonnenschwer. Bürgermeister Peter Thalmann freut’s. Genau so muss es sein, sonst könnte es seinen Dienst versagen. Im schlimmsten Fall dann, wenn es am dringendsten gebraucht wird: im nächsten Jahr, bei der Gartenschau in Eppingen. Daher fallen hier auch niemandem Steine vom Herzen, sondern sie prasseln von einem Förderband in dessen Mitte hinein: In den noch trockenen Stadtweiher, den viele trotzdem längst für die größte Attraktion der Schau halten. Und auch für die Zeit danach.
Damit mit diesem künftigen Schmuckstück kein Malheur passiert, muss es ordentlich Gewicht zulegen. Denn, so paradox es klingt: Das Grundwasser steht hier, auf dem Gelände des früheren Bürgerparks, so hoch, dass sein Druck den ganzen Weiher mit der Zeit einfach aufschwemmen würde. Dann würde die schwarze Folie vom Grund des Gewässers aufsteigen, und die ganze Pracht wäre dahin.
Also kommt auf die bereits verlegte Folie – "das ist die Hochwertigste, die wird sonst auf Deponien eingesetzt", sagt Thalmann – eine ordentliche Lage Sand, darauf dann ein Vlies und anschließend eine dicke Schicht schwere Schotterbrocken. Außerdem wird ein Teil des Grundwassers, das hier aus allen Richtungen in die Senke strömt, abgepumpt, in einem speziellen Becken durch Eisenhydroxid gefiltert und dann in den Weiher geleitet.
Aus dem künftigen Herzen der Gartenschau ragen bereits drei dicke, orangefarbene Rohre, die später die Fontänen versorgen werden. Die Arbeiten sind weit fortgeschritten: Schon eine Woche nach Ostern soll der Weiher befüllt werden. Von da an wird sich die Altstadtsilhouette in einer ein halbes Fußballfeld großen Wasserfläche spiegeln.
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An anderen Stellen des Gartenschaugeländes hakt es dagegen. Bekanntlich konnten einige Arbeitsaufträge nicht im ersten Anlauf vergeben werden, was nicht ohne Folgen für den Bauablauf blieb. Dafür sei man an anderer Stelle weiter, sagt Thalmann – insgesamt sei nichts gravierend im Verzug. Und außerdem drehe Eppingen aktuell mit einigen weiteren Großbaustellen, unter anderem in der Heilbronner Straße und der Ortsdurchfahrt Rohrbach, "das große Rad".
Drehen wird sich auch auf dem Gartenschaugelände bis April noch so einiges. Beim Presserundgang, jetzt, da öffentliche Führungen nicht stattfinden können, zeigen sich überall Haufen und Hügel mit Abbruchmaterial, stehen Bäume einpflanzbereit, recken erste Blumen ihre Blüten in die Frühlingssonne.
"Die Arbeiten laufen von außen nach innen", erklärt Thalmann am Postweg, wo gerade die Uferböschung eingefasst wird. In der kommenden Woche beginnen hier die Arbeiten am Bett der Elsenz. Künftig soll der Bach hier nicht mehr gerade fließen, sondern in sanften Schwüngen, und die Gartenschaubesucher sollen dem Gewässer dann ganz nahe kommen können.
Wenige Meter entfernt laufen die Arbeiten am "Bachwegle". Der einst schmale Weg, über den früher die Kleingärten erschlossen wurden, wird sich künftig als baumflankierte "Altstadtpromenade" durch das gesamte Gelände ziehen. Auf ihm sollen die Gartenschaubesucher vom Eingang nahe der Post bis zum anderen Ende des Geländes an der "Wassernase", dem Zusammenfluss von Elsenz und Hilsbach, flanieren können – vorbei am ehemaligen "Schwanen", dem künftigen Eppinger Bürgerhaus, dessen Anbau gerade ein neues Dach erhält, weiter über den Kleinbrückentorplatz, der noch auf seine Umgestaltung wartet, hin zum Hauptgelände mit dem Stadtweiher und seiner (künftigen) Holzterrasse.
"Durch diese Achse wird die gesamte Anlage richtig Kraft bekommen", sagt Thalmann und erwähnt nebenbei, dass die große Gastronomiefläche schon beim Eingang Post schon zu den Heimattagen vom 17. bis 21. Juli genutzt werden soll.

Keine vier Monat also, um den Platz zu richten. Ist das nicht ein bisschen sportlich? "Viel Zeit geht für die Vorarbeiten drauf", sagt Thalmann, "wenn die erledigt sind, geht alles meist sehr schnell. Aber die Vorarbeiten sieht halt kein Mensch." Unsichtbar bleiben wird auch der Technikraum für die 14 "Wassertische", die den Verlauf des früheren Mühlkanals nachzeichnen sollen.
Die 35 Quadratmeter große Zentrale, in der mehr als 40 Wasser- und Stromleitungen gebündelt werden, wird drei Meter unter der Erde liegen. Aktuell werden die Spundwände in den Boden gerammt, um die Baugrube ausheben zu können – direkt neben dem Teil der Stadtmauer, der bereits seit mehreren Wochen von einer Fachfirma rekonstruiert wird.
Ebenfalls unterirdisch – und daher mit großem Aufwand – wird in der kommenden Woche ein Regenrückhaltebecken beim "Baum der Deutschen Einheit" an der Elsenz angelegt. "Der Baum bleibt natürlich stehen", versichert Thalmann. Einerseits freut er sich, dass die Arbeiten trotz der Corona-Krise bislang weitgehend störungsfrei weiterlaufen, andererseits ärgert ihn, dass das Großprojekt notgedrungen ein wenig in der Versenkung verschwunden ist. "Das ist so eine tolle Baustelle", sagt er, "schade, dass wir die Leute gerade nicht mitnehmen dürfen."



