Wie Eppingen zur Gartenschau Schatten schaffen will
Die Stadt will weitere Bäume pflanzen und mehr Schirme beschaffen, weil es beim Sonnenschutz hapert - Schattenspender in Schockstarre

Von Armin Guzy
Eppingen. Die Gartenschau im kommenden Jahr wirft ihren Schatten in vielen Bereichen voraus, nicht aber dort, wo er am dringendsten benötigt werden wird: Die Kronen der neugepflanzten Bäume werden schlicht noch zu klein sein, um Besuchern vor zu viel Sonne Schutz zu bieten, hieß es nun in einem Sachstandsbericht der Verwaltung, die nun mit mehr Bäumen und Schirmen für Schatten sorgen will. Die Großwetterlage im Gartenschauausschuss war entsprechend: teilweise stark bewölkt, mit einzelnen Gewitterzellen.
Bekanntlich wurden auf dem Gartenschaugelände, vor allem im Bereich des Bürgerparks, etliche alte Bäume gefällt, um den Entwurf des Wettbewerbssiegers "Planorama" umsetzen und den Stadtweiher anlegen zu können. Als Ersatz sollten laut Pflanzkonzept bisher knapp 300 bereits bestellte neue Bäume gesetzt werden. Nun aber hatten Verwaltung und Planer vorgeschlagen, für 60.000 Euro 20 Bäume zusätzlich zu ordern und außerdem ein Sonnensegel und mehrere große Schirme, unter anderem für die Holzterrasse am künftigen Stadtweiher. Doch selbst damit wird es im Veranstaltungsjahr voraussichtlich wenig Schattenflecken auf dem Gelände geben.
Auf den nun diskutierten Plänen sind die vorgesehenen Bäume mit großen grünen Kreisen eingezeichnet – samt schwarzem Punkt in der Mitte. Das Problem: Die Krone der Bäume wird im Gartenschaujahr nicht dem Kreisumfang, sondern eher dem Punkt entsprechen. Viele Ausschussmitglieder hatten sich da offenkundig deutlich mehr Grün erhofft, äußerten sich entsprechend und nahmen auch einzelne Standorte kritisch unter die Lupe.
Vor allem die Beschattung des Kinderspielplatzes missfiel. Dort sind zwar mehrere Bäume geplant, aber sie werden erst in einigen Jahren große Kronen ausbilden, die spielende Kinder effektiv vor zu viel Sonne schützen. Und einfach ein paar mehr zu pflanzen, ist wegen des erforderlichen Abstands zu den Spielgeräten nicht möglich.
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Statt der vorgesehenen nun schneller wachsende Bäume zu setzen, werde für die Gartenschau auch nichts bringen, stellte Bürgermeister Peter Thalmann fest: Alle Bäume, die neu eingepflanzt werden, "verfallen in eine Art Schockstarre", sagte er, "und es dauert zwei bis drei Jahre, bis die mal Gas geben." Außerdem solle das Gelände ja nachhaltig entwickelt werden. Daher will man sich nun mit Schirmen und Sonnensegel behelfen.
Auch Tobias de Haën, Geschäftsführer der Landesfördergesellschaft "bw grün", versicherte dem Gremium, dass kleinere Bäume bei Gartenschauen die Regel seien. Er war 2018 Geschäftsführer der Landesgartenschau in Lahr und konnte dort nun gebrauchte Schirme organisieren, nachdem sich Eppingen vergeblich um 40 Schirme der Heilbronner Bundesgartenschau bemüht hatte.
"Wir können die Bäume nicht größer machen, als sie sind", sagte Bürgermeister Thalmann etwas angefressen ob der Diskussion, bei der unter anderem der Sonnenstand und Schattenverlauf thematisiert wurde, und ob man nicht die Stadtförster als Experten hinzuziehen könnte – zuvor hatte sich Katja Erke vom Berliner Büro "Planorama" nicht unbedingt viele Freunde damit gemacht, dass sie dem Gremium die vorgesehenen Pflanzungen mit lateinischen Baum-Namen erläuterte.
"Mir war nicht bewusst, dass Sie wissen wollen, wo genau welcher Baum steht", bekannte Thalmann am Ende und sagte zu, eine neue Planskizze vorzulegen. In dieser sollen dann die zur Gartenschauzeit erwarteten Kronendurchmesser der einzelnen Baumarten abgebildet werden. Dann wird noch einmal diskutiert.
Ute Knopp (CDU) erinnerte derweil an einen Vorschlag, den die frühere Stadträtin Carmen Probst schon 2018 geäußert hatte: Man könne ja am Eingang Schirme gegen Pfand an die Besucher abgeben. Diese "Schatten to go"-Idee soll nun offenbar im Rahmen des Gartenschau-Merchandisings aufgegriffen werden.



