Drohnen spüren versteckte Tierkinder auf
Die Rehkitzrettung Weinheim und Umgebung bietet Landwirten diesen Service an - Beim Mähen sterben jährlich Tausende Kitze

Von Wolf H. Goldschmitt
Weinheim/Rhein-Neckar. Jedes Frühjahr das gleiche Problem: Den Landwirten bleibt nur ein geringes Zeitfenster, um ihre Wiesen abzumähen und somit Futter für das Vieh einzufahren. Dabei kommt es dann häufig vor, dass unentdeckte Rehkitze von einer Mähmaschine brutal getötet werden. Jährlich werden alleine in Deutschland rund 100.000 getötete Tiere gezählt.
Dadurch entsteht – unabhängig von den Tiertragödien – auch ein finanzieller Schaden für die Landwirte aufgrund eines durch Tierkadaver verseuchten Viehfutters. Durch ihren angeborenen Drückinstinkt bleiben die Kitze regungslos auf ihrem Platz im hohen Gras, wodurch sie zwar für Fressfeinde kaum zu finden, jedoch auch für Menschen nahezu unsichtbar sind. Auch in unserer Region sind die ersten Tierkinder in der Natur schon zu sehen, und bald werden auch die ersten Rehkitze folgen.

Die Rehkitzrettung Weinheim und Umgebung wird deshalb ab April für Landwirte und Jagdpächter kostenlos zur Verfügung stehen. Der Service umfasst die Suche nach Kitzen mit einer Drohne mit Wärmebildkamera sowie Helfern zu Fuß. Wirklich effektiv arbeitet die Wärmebildkamera nur bei niedrigen Außentemperaturen und möglichst wenig Sonnenlicht. Daher finden die Suchen nach den hilflosen Jungtieren im Feld mit der Drohne möglichst in einem Zeitfenster von 5 bis 9 Uhr statt.
Die Bitte um Unterstützung sollte zumindest 24 Stunden vor dem eigentlichen Mähtermin erfolgen. Je mehr Vorlaufzeit, desto höher die Chance auf viele Helfer. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Akkus ist jeweils nur eine größere Suche pro Tag möglich. Der zuständige Jagdpächter sollte einverstanden und möglichst auch anwesend sein. Im Zweifelsfall reicht auch eine schriftliche Einverständniserklärung. Der Einsatz erfolgt ehrenamtlich und kostenlos.
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Organisator Michael Ehlers weist aber auch darauf hin, dass bei Absagen der Rehkitzrettung aufgrund eines bereits zugesagten Einsatzes die jeweiligen Landwirte und/oder Lohnunternehmer nicht von der Pflicht entbunden sind, selbst alle möglichen Maßnahmen zu treffen, um Schaden von den Wildtieren abzuwenden. Das Ausmähen von Rehkitzen sei schon lange kein Kavaliersdelikt mehr und wurde in den letzten Jahren mehrfach mit Bewährungsstrafen geahndet. Wer auf frisch gemähten Wiesen tote oder verletzte Rehkitze findet, sollte umgehend den zuständigen Jagdpächter sowie das Ordnungsamt oder die Polizei verständigen. "Nur so wird es langfristig möglich sein, die Anzahl von getöteten Kitzen pro Jahr zu verringern", sagt Ehlers.
Info: Die Rehkitzrettung Weinheim und Umgebung ist wie folgt zu erreichen: Mobil 0179/96 732 32, E-Mail: rehkitzrettung.weinheim@gmail.com sowie www.facebook.com/RehkitzretterWeinheim. Wer die Tierrettung unterstützen möchte, kann sich als Helfer melden oder direkt an den Tierschutzverein Weinheim spenden.