2025 soll der SAP-Fuhrpark aus einem Drittel E-Autos bestehen
SAP will Fuhrpark elektrifizieren und bietet Ladeinfrastruktur auch für Zuhause

Von Matthias Kros
Walldorf. Im Fuhrpark der SAP soll bis 2025 jeder dritte Dienstwagen ein Elektroauto sein. Das bestätigte am Mittwoch ein Unternehmenssprecher. Aktuell seien etwa zehn Prozent der rund 17.000 Firmenwagen mit Elektroantrieb. Der Ausbau sei eine der wichtigsten Maßnahmen, um die geplante Reduktion an CO2-Emissionen zu erreichen, sagte der Sprecher. SAP hat sich das Ziel gesetzt, bis 2025 klimaneutral zu wirtschaften. Da das Unternehmen über keine Produktionsanlagen verfügt, ist das Mobilitätsverhalten der Beschäftigten ein wichtiger Hebel. Der Softwarekonzern hat eine der größten Dienstwagenflotten in Deutschland. Rund 90 Prozent der Belegschaft genießt dieses Privileg.
Um das Dienstwagen-Ziel zu erreichen, ergreife man vor allem drei Maßnahmen, führte der Sprecher aus. "Zum einen die Bereitstellung der entsprechenden Ladeinfrastruktur am Arbeitsplatz und zu Hause", sagte er. Schon jetzt verfüge SAP über rund 450 Ladepunkte an den Unternehmensstandorten in Deutschland, an denen kostenloses Laden möglich sei. Zum anderen biete man den Mitarbeitern eine finanzielle Förderung bei der Bereitstellung der Elektrofahrzeuge. Und schließlich wolle man die Kommunikation mit der Belegschaft über Elektromobilität verstärken, zum Beispiel in Form sogenannter E-Mobilitätstage. In Umfragen hatte sich zuletzt immer wieder gezeigt, dass den Menschen in Deutschland unklar ist, welchen Beitrag Elektroautos zum Klimaschutz leisten können.
Mit der angepeilten Quote von einem Drittel Elektroautos am Fuhrpark würde SAP deutlich über dem Gesamtmarkt in Deutschland liegen. Der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) hatte kürzlich mitgeteilt, dass er die elektrifizierten Antriebe künftig allenfalls "stabil im zweistelligen Prozentbereich" erwarte. Derzeit kommen Elektroautos in Deutschland auf einen Marktanteil von drei Prozent.
Nur leichten Rückenwind erhalten die SAP-Pläne durch eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage des TÜV-Verbands (VdTÜV). Danach kann sich mehr als jeder dritte Autobesitzer in Deutschland die Anschaffung eines Elektroautos in den kommenden fünf Jahren vorstellen – für mehr als die Hälfte ist dies allerdings keine Option. Gegen die Anschaffung sprechen laut Umfrage in erster Linie die hohen Anschaffungskosten (48 Prozent), gefolgt von einer zu geringen Reichweite (47 Prozent) und zu wenigen Ladestationen (39 Prozent).
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Nach Einschätzung von VdTÜV-Geschäftsführer Joachim Bühler besteht damit "die Chance, dass die Bundesregierung ihre ambitionierten Ziele für die Elektromobilität erreicht". Angestrebt ist hierbei, dass bis zum Jahr 2030 mindestens sieben Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen werden. "Der Umstieg auf die Elektromobilität ist aber noch längst kein Selbstläufer", wird Bühler in einer Presseinformation zitiert.
Darüber ist man sich offenbar auch in Walldorf bewusst. Um die eigenen Klimaziele zu erreichen, werde man deshalb nicht nur die Firmenwagenflotte verändern, sagte der SAP-Sprecher. "Wir versuchen auch, viele Fahrstrecken komplett zu vermeiden". Dabei denke man beispielsweise an die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens von zu Hause aus oder den Einsatz von Videokonferenzen. "Das spart Zeit und erhöht gleichzeitig die Zufriedenheit der Mitarbeiter", glaubt der Sprecher.