Region Heidelberg

Auch in Neckargemünd gibt es Hochwasser-Entwarnung (Update, plus Fotogalerie)

Problematisch ist die Situation an der Mündung der Elsenz in den Neckar

03.02.2020 UPDATE: 04.02.2020 13:30 Uhr 4 Minuten, 9 Sekunden
Foto: Alex

Von Benjamin Miltner

Neckargemünd/Neckarsteinach. "Wir sind noch mal mit einem blaue Auge davongekommen" – schon am Dienstagmittag war Petra Polte die Erleichterung anzumerken. Bereits frühzeitig konnte die Pressesprecherin der Stadt Neckargemünd in Sachen Hochwasser Entwarnung gegeben. "Es sieht jetzt alles ganz gut aus", meinte sie mit Blick auf den Wasserpegel von 5,50 Metern und den weiteren Prognosen der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale Baden-Württemberg. Die rechnete bis zum Abend zwar nochmals mit einem Anstieg auf etwa 5,80 Meter. "Das ist aber weit weniger, als zu befürchten war", so Polte.

Schließlich war man am Montag noch von einem möglichen Höchststand von rund 7,50 Metern ausgegangen. Von solchen Dimensionen blieb die Stadt am Neckar dann doch verschont. Hauptgrund war, dass der für Montagnacht angekündigte Starkregen glimpflich verlief. Die Niederschläge fielen sowohl in den Hochlagen des Schwarzwaldes, deren Bach- und Flussläufe den Neckar speisen, als auch in den Zuläufen der Region rund um Heidelberg geringer aus als befürchtet. So traten auch die in den Neckargemünder Stadtteilen befürchteten Überschwemmungen nicht auf.

Problematischer sah es da zwischenzeitlich in Neckargemünd an der Elsenz aus. Denn die kleinere Schwester und nicht der Neckar selbst war es, der dem Krisen-Verwaltungsstab mit Vertretern von Bauhof, Feuerwehr und Polizei Sorgen bereitete. Die Elsenz war zwar gut voll und in Bammental, Meckesheim und Mauer wurden auch erste Warnstufen erreicht. Zu größeren Überschwemmungen war es im oberen Flussverlauf aber nicht gekommen.

Anders bei der Elsenzmündung in Neckargemünd. Da das Hochwasser auf dem Neckar schneller fließt als die Elsenz, kam es vor allem in den Morgenstunden an der Mündung zu einem Rückstau. Die Mühlgasse und der Lohplatz drohten überschwemmt zu werden. "Das war in der Tat die größere Unbekannte und das größte Problem. Aber auch hier sind die Pegel jetzt stabil und steigen nicht weiter", vermeldete Petra Polte am Mittag.

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Auf die angedachte Sperrung der Kreisstraße K 4200 bei Rainbach konnte verzichtet werden. Der Lohplatz konnte laut Polte ab 14 Uhr wieder als Parkplatz genutzt werden, die Tiefgarage in der Mühlgasse soll zum heutigen Morgen wieder geöffnet werden. Und die Sperrungen des Leinpfads, der Schiffsgasse sowie der Parkplätze am Neckarlauer und Lohplatz, unter der Friedensbrücke sollen nach den Reinigungsarbeiten im Tagesverlauf ebenfalls wieder nutzbar sein.

So kann die Stadt aus dem Hochwasser nun auch Positives ziehen. "Wir haben viel daraus gelernt", so Polte. Zum einen im Umgang mit einem parallelen Hochwasser auf Elsenz und Neckar, womit die Stadt noch nicht so viel Erfahrung hatte. Zum anderen war die Fließgeschwindigkeit auf dem Neckar abwärts des Orientierungspunktes in Gundelsheim deutlich zügiger als in der Vergangenheit. "Früher hat das Wasser vier bis sechs Stunden gebraucht, jetzt war es nach drei Stunden da", so Polte. So könne das Konzept für den Hochwasseralarmplan weiter verfeinert werden.

In Neckarsteinach staute sich an der Mündung der Steinach zwar ebenfalls das Wasser. Der Bachweg wurde aber nicht wie befürchtet überflutet. Wann die Parkplätze am Neckarlauer wieder nutzbar sind, konnte Herold Pfeifer heute Nachmittag noch nicht absehen. Der Bürgermeister betonte: "Mit dem kontinuierlichem Neckarhochwasser kennen wir uns aus, Starkregen wäre viel gefährlicher gewesen." Der blieb heute zwar aus – wird in Zeiten des Klimawandels aber wohl immer häufiger ein Faktor werden.

Update: 4. Februar 2020, 20 Uhr


Von Benjamin Miltner

Neckargemünd/Neckarsteinach. Die kalte Jahreszeit bringt Schnee und Eis sowie ab und an auch ein Hochwasser: So kennt man den Winter in der Region rund um Heidelberg. Dieses Jahr sind Schnee und Eis auch im Februar immer noch nicht in Sicht – dafür ist am Montag das erste Hochwasser angekommen. Im Laufe des Nachmittags trat der Neckar aus seinem Bett. Zuerst in Neckarsteinach, dann auch in Neckargemünd überschwemmte er erste Parkflächen und Wege.

In Neckargemünd tagte der Krisen-Verwaltungsstab mit Vertretern von Bauhof, Feuerwehr und Polizei am heutigen Montag gleich mehrfach, zuletzt am späten Abend. "Wir rechnen mit einem größeren Hochwasser, die Pegel steigen sehr schnell", sagte Stadtsprecherin Petra Polte am Nachmittag auf RNZ-Nachfrage. Nach den Prognosen der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale (HVZ) Baden-Württemberg sollte der Neckarpegel in der Nacht auf den morgigen Dienstag auf rund 6,40 Meter ansteigen. Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. "Am Dienstag sollen die Pegel am Neckar nach einem ersten Scheitelpunkt kurz fallen, dann aber morgen Nacht und wohl auch am Mittwoch massiv steigen", so Polte. Ein Pegel über 7,50 Meter sei möglich – und damit die Größenordnung eines zehnjährlichen Hochwassers erreicht. Der Normalwert liegt bei etwas über 2,00 Metern.

Bereits am Montag wurden am Nachmittag die Parkplätze am Neckarlauer und Lohplatz, der Parkplatz unter der Friedensbrücke, der Leinpfad und die Schiffgasse gesperrt. Später waren dann die Stellplätze am Rainbach und in der Tiefgarage Mühlgasse dran. "Das hat so weit gut geklappt, die meisten Fahrzeughalter hatten ihre Autos am späten Nachmittag geräumt", so Polte. Auch der Radweg zwischen Neckarhäuserhof und Mückenloch ist nicht mehr befahrbar, die Fähre zwischen dem Neckarsteinacher Stadtteil Neckarhausen und dem Neckargemünder Ortsteil Neckarhäuserhof längst außer Betrieb. Zudem kündigte das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises eine voraussichtliche Sperre der Kreisstraße K 4200 bei Rainbach zwischen dem Hollmuthtunnel und dem Ortseingang Rainbach für die Nacht auf Dienstag oder Dienstagvormittag an.

Aber nicht nur am Neckar ist die Situation brenzlig. Was Petra Polte ein "blödes Gefühl" bereitete, war die Komplexität der Lage. Denn mit der Elsenz sei noch ein zweiter Fluss randvoll – und dort könnte sich das Wasser von der Mündung in den Neckar zurückstauen. Für die Nacht waren Starkregen mit bis zu 25 Liter pro Quadratmeter und Sturmböen angesagt. Und nach dem eher nassen Winter seien die Böden nun gesättigt, können also nicht viel Niederschlag aufnehmen. "Das Hochwasser allein ist nicht so extrem, das haben wir auf dem Neckar seit Jahrhunderten", so die Stadtsprecherin. Dass aber die genannten Komponenten alle auf einmal eintreten, damit habe Neckargemünd noch nicht so viele Erfahrungen gemacht.

Die Elsenz und ihre Zuflüsse sowie die vielen Bäche in Waldhilsbach und Mückenloch: Viele Angriffspunkte für Überflutungen, die es alle im Auge zu behalten gilt. Deshalb absolvierte der Neckargemünder Bauhof bereits heute vorbeugende Kontroll- und Reinigungsmaßnahmen, säuberte die Rechen an den Einläufen und ließ die Kehrmaschine fahren.

In Neckarsteinach war das Neckar-Hochwasser bereits am frühen Mittag angekommen. Die Parkplätze am kleinen und großen Lauer wurden frühzeitig abgesperrt, wie Bürgermeister Herold Pfeifer auf RNZ-Anfrage berichtete. Die Stadtverwaltung habe auch die Pegel der Steinach im Blick. Insbesondere den Bereich am Bachweg, wo das Flüsschen meist zuerst über die Ufer tritt. Ansonsten hab sich Pfeifer betont gelassen. "Wir und gerade die Anwohner sind bestens vorbereitet. Das Wasser wird kommen, es wird aber auch wieder gehen."

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