"Hit" fügt 3 Glocken Center einen schweren Schlag zu
Verbrauchermarkt will Mietvertrag mit Ablauf des 31. März kündigen - Center-Inhaber hält dies für rechtswidrig

Drei-Glocken-Center. Archivfoto: Dorn
Weinheim. (web) Paukenschlag in Weinheims Geschäftswelt: Die "Hit"-Handelsgesellschaft will ihren Markt im 3 Glocken Center Ende Februar schließen und den Mietvertrag einen Kalendermonat später beenden. Das teilte Center-Inhaber Michael Rihm der RNZ am Freitag mit, nachdem es entsprechende Anfragen gegeben hatte. Damit schafft "Hit" weiter Tatsachen. So hatten zuletzt die Bäckereifiliale und der Presse- und Tabakwarenladen das Center verlassen. Beide waren ebenso Untermieter von "Hit" wie ein Friseursalon, der schon seit längerer Zeit weg ist. Das dicke Ende kam kurz vor Ablauf des Jahres 2019: Das 3 Glocken Center habe Ende Dezember "völlig überraschend" das Kündigungsschreiben von "Hit" erhalten, so Rihm. Formuliert hätten es die Anwälte der "Hit"-Handelsgesellschaft.
Wenn "Hit" geht, verliert das Zentrum für Einkaufen, Dienstleistungen und Wohnen seinen Ankermieter. Die Frage ist indes, ob dies rechtens wäre. Aus Rihms Sicht verpflichtet der bestehende Mietvertrag "Hit" eindeutig, seinen Markt bis Mitte 2030 weiterzuführen. Erst dann endet die Vertragslaufzeit. Rihm hat deshalb ebenfalls Juristen eingeschaltet, die Kündigung zurückweisen lassen und "Hit" Schadensersatzzahlungen angedroht. Offenbar ist das Vertrauensverhältnis zwischen Vermieter und Mieter zerrüttet: Abgesehen von dem Anwaltsschreiben habe er von "Hit" bislang keine Informationen erhalten – jedenfalls nicht aus erster Hand, so Rihm. Auch dass "Hit" schon Ende Februar schließen will, habe er nicht von den Verantwortlichen erfahren. "Es fehlt an jeglichem Anstand und normalen kaufmännischen Verhaltensgepflogenheiten."
"Hit" hat mit bislang 5320 Quadratmetern knapp die Hälfte des 12.000 Quadratmeter großen Centers angemietet. Wie an anderen Handelsstandorten dienen der Ankermieter und seine Konzessionäre als Frequenzbringer. Um sie herum gruppieren sich weitere Händler, die in der Regel 800 bis 1000 Quadratmeter Fläche anmieten. Rihm war im RNZ-Gespräch hörbar angefressen: Denn die Kündigung von "Hit" kommt für ihn zur Unzeit. Das Center habe sich zuletzt auf einem guten Weg befunden, betont er. Ende 2019 habe er einen 900-Quadratmeter-Mietvertrag mit einem Textilfachmarkt abgeschlossen. Verhandlungen mit einem Haushaltswarengeschäft stünden vor dem möglichen Abschluss.
Vertragsbedingung sei aber – wie üblich –, dass ein Ankermieter wie "Hit" Kunden anzieht: "Auch wenn der Hit-Markt dieser Funktion in den letzten Jahren nur sehr ungenügend nachgekommen ist", wie Rihm kritisiert. Seine Aufgabe und die seiner Mitarbeiter bestehe nun darin, Schaden vom Center abzuwenden "und, wenn nicht anders möglich, auch ein neues Konzept zu erarbeiten".