Die Landesstraße L530 wird wohl bald sicherer für Radfahrer
Gemeinderat hat Fahrradschutzstreifen zwischen Epfenbach und Spechbach beschlossen - Projekt könnte im Sommer umgesetzt werden

Von Anjoulih Pawelka
Epfenbach. "Da bin ich auch ein bisschen stolz", sagte der Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein (Grüne), als er dem Gemeinderat eine Möglichkeit präsentierte, die die Strecke zwischen Spechbach und Epfenbach für Radfahrer sicherer machen könnte. Stolz ist er vor allem darauf, dass es ihm gelungen ist, die Strecke, die vor allem durch einen schweren Unfall einer Pedelec-Fahrerin im vergangenen Jahr in den Fokus rückte (wir haben mehrfach berichtet), nachträglich noch in das "Modellprojekt Schutzstreifen" unterzubringen. Aber der Reihe nach:
Der Vorsitzende des Arbeitskreises Verkehr stellte dem Gremium zuvor erst einige Optionen vor, um die Situation auf der Landesstraße 530 zu entschärfen. Da sei zum einen die Möglichkeit, einen separaten Fuß- und Radweg zu bauen. Da die L 530 aber nicht Bestandteil des "Radnetz BW" sei, sei eine Realisierung eher schwierig, denn Maßnahmen in diesem Programm hätten Priorität, erklärte Katzenstein. Zwar würden auch weitere Projekte in Angriff genommen, aber auch hier sei die Landesstraße nicht Bestandteil des Maßnahmenplans. Außerdem sei der Plan, der gerade erarbeitet werde, frühestens Ende dieses Jahres fertig. Auch hier sei ungewiss, ob die Strecke zwischen Epfenbach und Spechbach aufgenommen würde. Falls ja, gab Katzenstein zu bedenken: "Der Baubeginn steht in den Sternen."
Auch bei der Möglichkeit, dass die Gemeinden den Radweg selbst bauen, könnte es sein, dass sie zunächst Grundstücke kaufen müssten. Abgesehen davon, würde der Bau ebenfalls einige Jahre dauern. Für Katzenstein gab es eine "deutlich bessere Lösung": Eben jene, für die er sich schon vorab engagiert hatte – einen Fahrradschutzstreifen. Dies ist ein Bereich für den Radverkehr auf der Fahrbahn, der durch Linien abgegrenzt ist. Autos dürfen darauf teilweise bei Bedarf fahren, allerdings nicht den Radverkehr gefährden. Es habe schon einige Modellversuche mit positiver Resonanz in sechs Bundesländern gegeben. Einziger Wermutstropfen: Die Streifen wurden nach Ende des Projekts wieder entfernt. Katzenstein unterstrich, dass ein separater Weg die beste Lösung sei, war aber der Meinung: "Lieber jetzt einen Schutzstreifen, als nichts zu unternehmen."
Das Projekt des Landes, bei dem die Gemeinde noch aufgenommen wurde, ist auf drei Jahre angelegt. Hier hatten die Gemeinderäte die größten Bedenken. Olaf Krebs meinte, dass der Schutzstreifen eine "trügerische Sicherheit" vermittle. Stattdessen schlug er die Anbindung an den bestehenden Radweg von Spechbach nach Eschelbronn vor. Nicht nur ihn plagte die Sorge, dass durch das jetzige Projekt ebendiese Verbindung gefährdet sei. Schon seit vielen Jahren kämpfe man für die so wichtige Anbindung zur S-Bahn, sagte Gemeinderätin Beate Metzler-Klenk.
Auch interessant
Schlussendlich entschieden sich die Gemeinderäte dann aber doch für den Schutzstreifen. Auch, wenn drei Räte dagegen stimmten. Der Streifen soll jeweils von Spechbach und Epfenbach einseitig bis zur Anhöhe verlaufen. Ebenso möchte das Gremium, dass Autos dort nur noch 70 anstatt 100 Kilometer pro Stunde* fahren dürfen. Außerdem soll der Streifen durchgehend rot gefärbt werden.
Nachdem vergangene Woche schon der Gemeinderat in Spechbach dem Vorhaben zugestimmt hat, braucht es nur noch die Genehmigung des Landratsamts und des Regierungspräsidiums. Dann könnte die Markierung im Sommer umgesetzt werden. Bürgermeister Joachim Bösenecker nannte den Beschluss eine "sinnvolle Zwischenlösung".



