Es ging schief, was schiefgehen kann - jetzt Vollsperrung (Update)
Arbeiten an Wasserrohrbruch als Ursache - Busse werden umgeleitet

Von Christoph Moll
Neckargemünd. Ulrich Mras hat gerade das, was man eine Pechsträhne nennt: Schon seit einiger Zeit lief das Wasser in seinem Haus in der Peter-Schnellbach-Straße in Kleingemünd nicht mehr richtig ab. Eine Befahrung mit einer Kamera zeigte, dass das Abwasserrohr verstopft ist. Vor anderthalb Wochen mietete der frühere Fahrlehrer einen Bagger und fing an, auf seinem Grundstück nach dem Rohr zu graben. Das Ergebnis: Der Gehweg stürzte auf einer Länge von anderthalb Metern ein. Und seit Dienstagnachmittag ist die Straße nun voll gesperrt. Denn die Stadt befürchtet, dass diese "nachrutschen" könnte. Kurzum: Es ging schief, was schiefgehen konnte.
"Wir haben zweieinhalb Tage nach dem Rohr gegraben, bis wir es gefunden haben", erzählt der 66-Jährige. "Der Graben wurde immer größer." In den Plänen des 1957 von seinem Vater errichteten Hauses sei die Tiefe des Rohrs nicht ersichtlich gewesen. 2,50 Meter unter der Erde kam schließlich auch die Ursache für die Verstopfung ans Licht: Wurzeln vom Baum des Nachbars hatten sich in das jahrzehntealte Tonrohr gebohrt. Die Stelle befindet sich im Grenzbereich zum Nachbargrundstück und zum städtischen Gehweg, der letztlich nachgab.
Bereits am vergangenen Freitag um 12 Uhr sei die Stadt vor Ort gewesen und habe gefordert, die Baustelle bis Montag zu sichern. Dies sei wegen des Wochenendes unmöglich gewesen, so Mras. Es sei gedroht worden, dass die Arbeiten eingestellt werden. Der Kleingemünder räumt ein, dass er ohne Erlaubnis den Gehweg "belagert" und auf der Straße einen Container für die Erde abgestellt habe.
"Statt mir zu helfen, gibt’s jetzt einen Riesenstreit", ärgert sich Mras. "Erst hat sich die Stadt nicht für mein Problem interessiert und mich im Regen stehen gelassen, aber als der Gehweg absackte, war sie plötzlich da." Am Dienstag seien acht Mitarbeiter von verschiedenen Ämtern der Stadt vier Stunden lang auf der Baustelle gewesen. Mras findet das übertrieben: "Das Mitarbeiteraufkommen war nicht gerechtfertigt." Die Stadt habe auch die Telekom und den Stromversorger Syna alarmiert, da nun Telefon- und Stromleitungen freiliegen. "Nur das Stromkabel hat einen kleinen Kratzer abbekommen und konnte repariert werden", so Mras. "Der Schaden ist lächerlich." Er soll nun die Reparatur des Rohrs zahlen, obwohl die beschädigte Stelle nicht mehr nur auf seinem Grundstück liegt. "Das ist ein Witz", meint der 66-Jährige. Vor allem regt sich der Taxiunternehmer aber darüber auf, dass die Stadt nun auf seine Kosten einen Gutachter für die Straße beauftragt hat, obwohl es keine Risse gebe.
Petra Polte rechtfertigt dies. Die Stadtsprecherin sagt, dass die Tragfähigkeit überprüft werden müsse. Der wohl ohnehin schlechte Unterbau der alten Straße könne beschädigt sein. Erst wenn der Gutachter grünes Licht gebe, könne die Freigabe erfolgen. Dies geschehe "nicht vor dem Wochenende". So lange werden also auch die Busse der Linien 735, 736 und 753 umgeleitet. Die Stadt sei erst "durch einen Hinweis aus der Bevölkerung" auf die nicht abgesicherte Baustelle aufmerksam geworden, von der viel Schmutz auf die Straße gelange.
Übrigens: Teilweise gesperrt war am Mittwochnachmittag wegen einer langen Ölspur auch die Friedensbrücke. Nach zwei Stunden herrschte aber zumindest hier wieder freie Fahrt ...
Update: Mittwoch, 22. Januar 2020, 19.57 Uhr
Neckargemünd. (rnz/mare) Seit Dienstag ist die Peter-Schnellbach-Straße auf Höhe der Hausnummer 4 in beiden Fahrtrichtungen für den Fahrzeugverkehr voll gesperrt. Grund hierfür sind Arbeiten wegen eines Wasserrohrbruchs. Und wie die Stadt mitteilt, wird die Sperrung noch bis mindestens Ende der Woche dauern.
Wie die Busverkehr Rhein-Neckar GmbH mitteilt, werden die Linien 735, 736 und 753 wie folgt umgeleitet:
> Die Linie 735 bedient nach der Haltestelle Kleingemünd Ort nur noch die Ersatzhaltestelle Kindergarten in der Kurpfalzstraße und fährt dann weiter in Richtung Neckarsteinach.
> Die Linie 736 (Grundschulbus), die regulär morgens an der Haltestelle Peter-Schnellbach-Straße abfährt, nach Neckargemünd fährt und die anderen Kleingemünder Haltestellen bedient, setzt jetzt aus Fahrtrichtung Neckarsteinach kommend an der Haltestelle Kindergarten mit Abfahrtszeit Haltestelle Felsenberg 7.36 beziehungsweise 8.26 Uhr ein und bedient ab der Haltestelle Abzweig B37 den regulären Linienweg. Bei den Gegenfahrten werden analog 735 nur die Haltestellen Abzweig B37 und Ersatzhaltestelle Kindergarten bedient.
> Die Linie 753 aus Fahrtrichtung Dilsberg kommend endet an der Haltestelle Kindergarten, die restlichen Kleingemünder Haltestellen Im Schulzengarten, Im Brühl, Saarstraße und Peter-Schnellbach-Straße entfallen. Die Gegenfahrten beginnen statt an der Peter-Schnellbach-Straße am Kindergarten mit der regulären Abfahrtszeit der Peter-Schnellbachstraße und fahren dann ab der Haltestelle Abzweig B37 regulär weiter.
Weitere aktuelle Infos zur Baustelle und Sperrung gibt es hier