Das kostet das Walldorfer Aqwa ab 1. Januar 2020
Schwimmen im Bäderpark wird teurer - Walldorf-Pass wird angepasst

Walldorf. (rö) Eine Preiserhöhung zu begründen, zumal im "reichen" Walldorf, ist immer eine undankbare Aufgabe. Matthias Gruber, Geschäftsführer der Stadtwerke Walldorf, stellt sich ihr im Gespräch mit der RNZ und spricht vom "sorgfältigen Umgang mit öffentlichen Mitteln".
Nachdem die Eintrittspreise im Aqwa Bäder- und Saunapark fünf Jahre lang unverändert geblieben waren, steht zum 1. Januar 2020 eine Preiserhöhung an, die manchem Badbesucher saftig vorkommen mag, bewegt sie sich doch je nach Angebot zwischen 20 und knapp über 50 Prozent. Die normale Tageskarte fürs Freibad kostet künftig fünf Euro (bisher 4,50), fürs Hallenbad sind es 7,50 (6,50) Euro.
Steigende Kosten, ganz besonders beim Personal, sind laut Gruber der Hauptgrund für die Erhöhungen. Betrug der Aqwa-Verlust zu Zeiten des alten Hallenbads bis 2009 noch jährlich zwischen 1,2 und 1,8 Millionen Euro, ist man 2018 bei einem Defizit von über drei Millionen angekommen. Und das, so der Stadtwerke-Geschäftsführer, mit niedrigeren Eintrittspreisen als in den vergleichbaren Bädern in Speyer, Hockenheim und Schwetzingen, einer höheren Tarifvielfalt, die niedrigere Pro-Kopf-Erlöse mit sich bringt, und einem "sehr hochwertigen Angebot". Gruber spricht von "brutalen Unterdeckungen": Nach den Berechnungen für 2018 wurde jeder Hallenbad-Gast mit zwölf Euro bezuschusst, jeder Freibad-Besucher mit etwa sechs Euro.

Gravierend wirken sich vor allem die speziellen Angebote aus. "Saisonkarten dürfte man rein betriebswirtschaftlich gar nicht anbieten", sagt Gruber und nennt ein Beispiel: Ermäßigte Freibad-Saisonkarten für Energiekunden der Stadtwerke bringen einen durchschnittlichen Erlös von 1,50 Euro (bei Einzelkarten sind es 3,58 Euro), für häufige Besucher des Bads liegt der Betrag entsprechend niedriger.
"Da muss man sich schon fragen, ob überhaupt das Duschwasser bezahlt ist", spitzt Gruber die Zahl bewusst zu. Deshalb steigt vor allem bei diesen Angeboten der Preis jetzt mit der Änderung prozentual höher an: "Das begründet sich im unglaublich niedrigen vorherigen Preis", so der Stadtwerke-Geschäftsführer.
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Die Jahreskarte im Freibad wird für Familien über 50 Prozent teurer (von 110 auf 168 Euro beziehungsweise für Kunden der Stadtwerke von 82,50 auf 126 Euro), für Ermäßigte steigt der Preis über 40 Prozent (von 45 auf 64 beziehungsweise von 33,70 auf 48 Euro).
Im Hallenbad sind es vor allem die Zwei-Stunden-Karten, deren Preise überproportional erhöht werden müssen. Die Überlegung, diesen Tarif ganz zu streichen, wurde allerdings wegen der großen Beliebtheit verworfen, sind doch 76 Prozent aller verkauften Karten Zwei-Stunden-Karten, und sogar 94 Prozent aller Zehnerkarten.
In der Sauna, 2018 mit 93 Prozent Kostendeckung, im laufenden Jahr wieder mit über 100 Prozent, fällt der bisherige Drei-Stunden-Tarif (14,50 Euro) weg, es gibt nur noch Tageskarten (erhöht von 16,50 auf 17 Euro). Der Eintrittspreis für die Salzlounge bleibt unverändert (neun Euro).
Wichtig war den Stadtwerken, ihrem Aufsichtsrat und dem Walldorfer Gemeinderat, "soziale Härten" zu vermeiden. "Wir sind ein Bad für alle Bevölkerungsschichten", sagte Matthias Gruber.
Deshalb hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung eine Anpassung des Walldorf-Passes an die Preiserhöhung beschlossen. Die fünf Gutscheine für den Bäderbesuch, die über den Walldorf-Pass erhältlich sind, wurden bisher mit maximal 150 Euro auf die Jahreskarte für Familien angerechnet, ab Januar sind es 200 Euro. Für Senioren erhöht sich der Betrag von 70 auf 120 Euro.
Damit ergebe sich "für die berechtigten Personen die Möglichkeit, die Preiserhöhung zumindest teilweise zu kompensieren", sagte der Erste Beigeordnete Otto Steinmann im Gemeinderat. Den Mehraufwand für die Stadt bezifferte er auf voraussichtlich knapp 20.000 Euro im Jahr. Dem konnte im Gemeinderat einzig Petra Wahl (SPD) nicht zustimmen, die "keine Abfederung" der Preiserhöhung von bis zu 50 Prozent sah.