Tristesse in Sinsheim

Augsburg versetzte Hoffenheim eine 2:4-Heimklatsche

Eine einfallslose TSG verlor am Freitagabend gegen den FC Augsburg – Skov und Locadia trafen

14.12.2019 UPDATE: 14.12.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Augsburgs Philipp Max schiebt den Ball an TSG-Torwart Oliver Baumann vorbei zum 0:1 ins Tor. Foto: dpa

Von Achim Wittich

Sinsheim. Nach zwei sieglosen Heimspielen gegen Mainz 05 (1:5) und Fortuna Düsseldorf (1:1) haben es die Bundesligaprofis von 1899 Hoffenheim auch am Freitagabend nicht geschafft, in Sinsheim zu gewinnen. Ganz im Gegenteil: Gegen den FC Augsburg, der schon zuletzt stark aufgetrumpft hatte, setzte es für die Mannschaft von TSG-Trainer Alfred Schreuder eine 2:4 (1:1)-Klatsche.

Die TSG geht somit sportlich angeschlagen in die beiden verbleibenden Aufgaben der Hinrunde: Am Dienstag zunächst zu den "Eisernen" von Union Berlin (20.30 Uhr), am kommenden Freitag gibt’s das Finale des Fußballjahres 2019, wenn Borussia Dortmund ans Technik-Museum anreist (20.30 Uhr). Diese Partie ist bereits ausverkauft.

Los ging’s im Nieselregen von Sinsheim überraschend ohne Hoffenheims Kapitän Kevin Vogt und Benjamin Hübner. Dabei hatte Schreuder am Donnerstag nachdrücklich den Eindruck vermittelt, dass die beiden Stammkräfte und Leistungsträger die Defensive der Kraichgauer wieder verstärken könnten. Sargis Adamyan stürmte gleich mutterseelenallein aufs Augsburger Tor zu, setzte den Ball aber neben den Pfosten. Das machte aber nichts. Der Armenier war aus einer Abseitsposition gestartet (2. Minute).

Der Schock für Hoffenheim sollte nicht lange auf sich warten lassen. Florian Niederlechner ließ Kevin Akpoguma auf dem rechten Flügel ganz alt aussehen und passte nach innen. Dort erfreute sich Philipp Max keinerlei Bewachung und schob zum 0:1 ein (11.). Doch eine Schockstarre setzte bei der TSG glücklicherweise nicht ein. Robert Skov mit einem Linksschuss sorgte postwendend für den Ausgleich – eine Maßarbeit des zum Verteidiger umfunktionierten Dänen (14.). Florian Grillitsch hätte fast noch nachgelegt (17.).

Die knapp über 23.000 Zuschauer wurden bis dahin gut unterhalten. "Wir müssen uns auf unser Spiel fokussieren, dann kommen die Punkte von alleine", hatte Schreuder vor dem Spiel behauptet. Allzu fokussiert war Hoffenheims teuerster Einkauf Diadie Samassékou (12 Millionen Euro). Bereits verwarnt (7.), holte ihn Schreuder nach einer knappen halben Stunde vom Feld und bewahrte ihn vor einem unvermeidlichen Platzverweis.

Dennis Geiger ("Wir wollen uns besser präsentieren als in den vergangenen beiden Heimspielen") kam für den Malier. Der Fußballer aus der eigenen Akademie konnte aber trotz einer guten Gelegenheit in der 43. Minute nicht dafür sorgen, dass sein Team bis zum Pausenpfiff von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus in Führung ging. Wenige Sekunden zuvor hätte Ihlas Bebou fast gejubelt. Doch seine feine Aktion war nicht von Erfolg gekrönt. Fokussiert waren Schreuders Schützlinge zweifelsohne, doch irgendwie in vielen Szenen einfach zu einfallslos.

Hintergrund

EINZELKRITIK

Baumann: Undankbares Spiel für einen Torwart. Bei den Gegentreffern machtlos. Ansonsten ohne Gelegenheit, sich auszuzeichnen.

Kaderabek: Schaufelte eine Hereingabe nach der anderen ins Nichts. Kein

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EINZELKRITIK

Baumann: Undankbares Spiel für einen Torwart. Bei den Gegentreffern machtlos. Ansonsten ohne Gelegenheit, sich auszuzeichnen.

Kaderabek: Schaufelte eine Hereingabe nach der anderen ins Nichts. Kein Flankengott.

Akpoguma: Sah bei keinem Gegentor gut aus. Die Chance ohne Hübner und Vogt nicht genutzt.

Bicakcic: Mit Brummschädel nach einer Stunde ausgewechselt.

Skov: Hinten aufmerksam, vorne war sein linker Fuß eine Waffe – nicht nur beim 1:1. Bester Hoffenheimer.

Grillitsch: Nur beim Kopfball vor dem 0:1 mit schlechtem Timing. Ansonsten leicht formverbessert.

Rudy: Anfangs ungewohnt offensiv. Stets bemüht.

Samassékou: Ungestüm. Übermotiviert? Ausgewechselt!

Bebou: Vor der Pause wuselig, aber danach? Bitterer Ballverlust vor dem 1:3.

Adamyan: Im Abschluss weiter ohne Fortune.

Kramaric: Ließ sich immer wieder ins Mittelfeld fallen. Das ging auf Kosten der Torgefahr.

Geiger: Schon nach nicht mal einer halben Stunde für Samassékou im Spiel – aber kaum zu sehen.

Locadia: Der Stürmer kam für Bicakcic und sollte die Wende herbeiführen. Das gelang trotz Tor nicht ganz.

Baumgartner: Übernahm von Kaderabek. Mit Pfosten-Pech. nb

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Und wieder wurde die TSG zu Beginn der zweiten Halbzeit kalt erwischt. Akpoguma attackierte Niederlechner allzu stürmisch, und "Bibi" zeigte richtigerweise auf den ominösen Punkt. Max ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und stellte das Ergebnis auf 1:2 (50.).

Doch es wurde noch bitterer für "Hoffe": Fredrik Jensen durfte leicht den dritten Treffer für die Augsburger markieren (56.). Auch wenn die Südkurve ihre Mannschaft bis dahin vorbildlich unterstützte, war die Verunsicherung den Nordbadenern unübersehbar. Danach langte es auch Treusten der Treuen: "Wir wollen euch kämpfen sehen", schallte es von den Stehplätzen.

Jedoch wurde die Stimmung kurzzeitig noch einmal besser. Der starke Skov flankte, und Jürgen Locadia war zur Stelle. Der Niederländer köpfte das Runde ins Eckige (80.). Keine fünf Minuten später war es mit den Anfeuerungsrufen dann aber endgültig vorbei: Amaral Borduchi schloss einen Konter der Gäste zum 2:4 ab (85.). Tristesse in Sinsheim.

Hoffenheim: Baumann - Kaderabek (71. Baumgartner), Akpoguma, Bicakcic (61.Locadia), Skov - Rudy, Grillitsch, Samassekou (29. Geiger) - Bebou, Kramaric, Adamyan.

Augsburg: Koubek - Lichtsteiner (86. Uduokhai), Gouweleeuw, Jedvaj, Max - Khedira, Baier - Richter, Jensen (81. Cordova), Iago - Niederlechner.

Schiedsrichterin: Steinhaus (Langenhagen)

Tore: 0:1 Max (11.), 1:1 Skov (14.), 1:2 Max (50., Foulelfmeter), 1:3 Jensen (56.), 2:3 Locadia (80.), 2:4 Iago (85.)

Zuschauer: 23.309

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