Windpark Lußhardt

Protest gegen "Monster" im Wald

400 Teilnehmer bei Demonstration in Kirrlach gegen geplanten Windpark im Lußhardtwald

22.11.2019 UPDATE: 23.11.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 22 Sekunden
Friedlich, aber unmissverständlich machten rund 400 Teilnehmer mit einer Demonstration in Kirrlach ihre Kritik am geplanten „Windpark Lußhardt“ deutlich. Foto: Steinmann-Plücker

Waghäusel-Kirrlach. (psp) 500 Meter der Waghäusler Straße in Kirrlach waren für eine Demonstration abgesperrt worden, zu der die Bürgerinitiative (BI) "Gegenwind Lußhardt" mit den Ortsgruppen St. Leon-Rot, Kronau und Bad Schönborn aufgerufen hatte. Rund 400 Teilnehmer, so die Polizei, marschierten "friedlich" und informierten mit Transparenten und Flyern, dass sie "keine Windkraftanlagen im Lußhardtwald" haben wollen und forderten unter anderem "Rettet unseren Lebensraum Wald".

In seiner Anfangskundgebung zählte Versammlungsleiter Albert Weinlein aus St. Leon-Rot zunächst die, wie er es nannte, "harten Fakten" der geplanten Windkraftanlage auf wie die Gesamthöhe von 238,5 Metern (Spitze Rotorblatt), mit der die vorgesehenen zehn Windräder "wie Monster, wie Giganten in der Landschaft stehen" und "zu neun Zehntel" den Wald überragten. Dafür sollten 10,8 Hektar Wald abgeholzt und das Wasserschutzgebiet, aus dem für St. Leon-Rot, Rauenberg, Malsch und Mühlhausen Trinkwasser gewonnen wird, könnte beeinträchtigt werden. Hinzu komme die Lärmbelastung durch Infraschall.

"Wir sind absolut nicht gegen Windkraft", betonte Weinlein, "aber solche Monster sollen bitte dahin, wo kein Wald und keine Wohnbesiedlung ist und nicht die Tierwelt extrem darunter leidet". Zumal laut Windatlas hier die zweitschwächste Windregion Baden-Württembergs sei.

Mit einem Pfeifkonzert kommentierten die Demonstranten die "durchgesickerten Hintergrundinfos" von Weinlein, der berichtete, die "grüne Landesregierung" habe die Firma Wirsol "dazu animiert", den Windpark zu projektieren, in dem sie ihr "die Waldfläche für einen Appel und ein Ei in Aussicht gestellt" habe. Außerdem sei inzwischen bekannt geworden, dass sich Dietmar Hopp aus dem Mutter-Unternehmen Wircon zurückgezogen habe und Wirsol an einen französischen Konzern verkauft worden sei. Am Demonstrationszug hatte auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Christian Jung teilgenommen und führte am Ende an, die Landesregierung habe es in der Hand, das Projekt "hier und jetzt zu verhindern". Die CDU solle ihr Veto einlegen und zeigen, "dass das Land nicht von den Grünen geführt wird". Die Demonstration der Windparkgegner zeige, "dass Demokratie lebt".

Im Nachgang wehrte sich die Firma Wircon in einer Pressemitteilung "entschieden gegen die von der BI Gegenwind Lußhardt geäußerten" Aussagen. "Die genannten Äußerungen des Versammlungsleiters Albert Weinlein entbehren jeder Grundlage und dienen dazu, das Unternehmen Wircon und die Eigentümerfamilien durch Behauptungen und Mutmaßungen zu diskreditieren."

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