Die Hochwassergefahr soll gebannt werden
Regierungspräsidium stellte die Planungen zum weiteren Ausbau des Leimbachs zwischen Martin-Luther-Straße und Weinäckern vor

Der obere Abschnitt der Leimbachsanierung zwischen Martin-Luther-Straße und der Brücke in den Weinäckern wurde jetzt vom Regierungspräsidium als federführender Behörde in Wiesloch der Öffentlichkeit vorgestellt. Foto: Pfeifer
Wiesloch. (aot) Im 18. Jahrhundert hatte man den Leimbach und den darin mündenden Hardtbach für den Mühlenbetrieb und die Bewässerung der Schwetzinger Schlossanlagen begradigt und durch Dämme eingegrenzt. Wegen des fehlenden Gefälles wurde er auch streckenweise verlegt und die Bachsohle angehoben.
Heute weiß man, dass mit diesen Maßnahmen vielen Pflanzen und Tieren die natürlichen Lebensräume genommen wurden und die Gefahr von Hochwasser, auch durch klimatische Veränderungen, gestiegen ist. In den vergangenen Jahren hat der "Abwasser- und Hochwasserschutzverband Wiesloch" zwischen der Quelle in Dielheim-Balzfeld und Wiesloch wesentliche Schritte unternommen, den Hochwasserschutz zu verbessern und gleichzeitig neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Dazu wurden Rückhaltebecken gebaut und Renaturierungsmaßnahmen am Leimbach und seinen Zuflüssen Gauangelbach (Schatthausen, Baiertal) und Waldangelbach (Mühlhausen, Rauenberg) vorgenommen.
Den weiteren Um- und Ausbau des Leimbachs von der Waldangelbachmündung im Bereich der ehemaligen Postmühle in Wiesloch bis zum Hochwasserrückhaltebecken in Nußloch übernimmt das Land Baden-Württemberg, da ab hier der Leimbach ein Gewässer erster Ordnung darstellt. Die Maßnahmen betreffen die Wieslocher und Walldorfer Gemarkung auf 3,1 Kilometern und werden in drei Abschnitten ausgeführt. Der mittlere Abschnitt 3.2 zwischen der "Brücke in den Weinäckern" und der ehemaligen "Hubbrücke" im Bereich Wiesloch-Walldorf wurde bereits 2016 als "Leimbach-Park" fertiggestellt.

Aktuell wird Abschnitt 3.3 zwischen dem ehemaligen Postmühlenwehr und der "Brücke in den Weinäckern" vorangetrieben. Die Planunterlagen wurden in mehreren Sitzungen mit dem Projektbegleitkreis aus Vertretern der Kommunen und Fachbehörden, Vereinen und Bürgern abgestimmt und beim Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises eingereicht. Ende Oktober wird voraussichtlich das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Die Projektkosten werden gemäß einer Vereinbarung gemeinschaftlich vom Land Baden-Württemberg und den beteiligten Kommunen, den Städten Wiesloch und Walldorf, getragen. Die Gesamtherstellungskosten für diesen Abschnitt betragen nach Kostenberechnungen vom Januar 2018 etwa 6,5 Millionen Euro.
Der noch fehlende Abschnitt 3.1 entlang der Eisenbahnlinie bis zum Nußlocher Rückhaltebecken ist zwar schon geplant, wird aber erst zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt.
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Vor der öffentlichen Anhörung im Planfeststellungsverfahren hatte nun der "Landesbetrieb Gewässer im Regierungsbezirk Karlsruhe" interessierte Bürger in den Ratssaal der Stadt Wiesloch eingeladen, um über die geplanten Um- und Ausbauarbeiten im Abschnitt 3.3 zu informieren. Außerdem konnten an die Fachreferenten und den Vertreter der Planungsbüros Fragen gerichtet und Anregungen gegeben werden. Laut Referatsleiter Peter Schneider verspricht man sich von der frühen Bürgerbeteiligung, dass die Sanierungsmaßnahmen akzeptiert und das Planfeststellungsverfahren mit möglichst wenig Einsprüchen über die Bühne gehen kann. Trotzdem könne sich der Arbeitsbeginn noch Jahre hinziehen.
Der Projektleiter Dr. Dennis Harlacher erläuterte die geplanten Einzelmaßnahmen. Nördlich der Walldorfer Straße werde der Damm beidseitig zurückverlegt, um den Abstand zum Gewässer zu vergrößern und eine Fläche zu schaffen, auf dem sich ein Hochwasser ausbreiten kann. Um einen 100-jährigen Hochwasserschutz zu gewährleisten, müssen an beengten Bereichen Mauern gebaut, vorhandene Dämme erweitert und diese teilweise vom Baumbestand befreit werden.
Das Postmühlenwehr wird durchgängig gemacht, so können Fische und Kleinstlebewesen den Bach ungehindert durchwandern. Der Bachlauf wird mit kleinen Kiesbänken, Totholz und Wurzelstöcken naturnah gestaltet und teilweise verschwenkt, so entwickeln sich Steil- und Flachufer und bieten der Ansiedlung heimischer Tiere und Pflanzen gute Voraussetzungen. Parkähnlich wird der Bach im Bereich des Seniorenheims "Haus Kurpfalz" gestaltet, geplant ist auch ein Grasweg zu seinem Ufer.
Info: Ansprechpartner ist das Regierungspräsidium Karlsruhe, Landesbetrieb Gewässer, E-Mail: Leimbach-oberlaufpk.bwl.de; umfangreiche Informationen findet man hier (siehe Hochwasserschutz- und Ökologieprojekte/Leimbach-Hardtbach-Projekte).



