Nach den Rücktritten ist eine wichtige Position noch offen
Hans-Georg Kräusslich zum Dekan gewählt - Nachfolge von Grüters-Kieslich noch völlig offen

Heidelberg. (we) Der Bluttest-Skandal wirkt zwar noch nach - doch allmählich kehrt wieder Ruhe ins Uniklinikum ein. So bestätigten die Chefärzte Professor Hans-Georg Kräusslich als Dekan der Medizinischen Fakultät. Dieses Amt hatte der Virologe bereits am 25. Juli von Professor Andreas Draguhn kommissarisch übernommen, der im Zuge des Bluttest-Skandals den Posten aufgegeben hatte.

Hans-Georg Kräusslich. Foto: Uniklinik
Draguhn war eng in die desaströse Medien-Kampagne für den unfertigen Bluttest eingebunden gewesen. Es gab aber noch mehr Kritik. So schloss Kräusslich als eine seiner ersten Amtshandlungen ein Drittmittelkonto, über das sein Vorgänger unter anderem die Forschungen an dem Bluttest finanziert hatte.
Kräusslichs entschiedenes Handeln wurde bei einer Mitarbeiterversammlung Anfang August als Zeichen für einen neuen Geist gewertet, der nun an der Führungsspitze des Klinikums einkehre. Mit dem Posten des Dekans ist nämlich zugleich die Mitgliedschaft im fünfköpfigen Vorstand des Uniklinikums verbunden.
Dort allerdings sucht man bisher vergeblich einen Nachfolger für die Vorstandsvorsitzende Professor Annette Grüters-Kieslich. Die Leitende Ärztliche Direktorin trat ebenso wie die Kaufmännische Direktorin, Irmtraut Gürkan, am 31. Juli von ihrem Posten zurück. Doch anders als bei Gürkan gibt es für Grüters-Kieslich eine Art Schonfrist, die am 31. Oktober endet. Bis dahin soll die umstrittene Klinikchefin neue Strukturen schaffen, die eine Wiederholung des Bluttest-Skandals verhindern. So beschloss es der Klinik-Aufsichtsrat.
Wer auf Grüters-Kieslich folgt, ist allerdings noch völlig offen. Denn bisher fand sich kein geeigneter Kandidat - auch keine Kandidatin. So erfuhr es die RNZ aus gewöhnlich gut informierten Kreisen. Das Vakuum ist auch darauf zurückzuführen, dass solche Positionen üblicherweise langfristig vergeben werden.
Sollte das bis Ende des Monats so bleiben, muss eine kommissarische Lösung her. Im Fall der kaufmännischen Position ist dies seit dem 30. Juli Hartmut Masanek, Gürkans vorheriger Stellvertreter.