Wer finanzierte wie den Bluttest?

11.09.2019 UPDATE: 11.09.2019 06:00 Uhr 51 Sekunden

Wer finanzierte wie den Bluttest?

Die Antworten des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums auf 15 Fragen des FDP-Abgeordneten Nico Weinmann zum Bluttest-Skandal am Uniklinikum legen dar, was die Unabhängige Kommission Mitte Juli präsentierte - und vertrösten in Details auf den Abschlussbericht der Kommission, der noch im September vorliegen soll.

Interessant sind aber konkrete Formulierungen: So schreibt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne), dass der Investor Jürgen Harder die Möglichkeit gehabt hätte, aus dem Projekt auszusteigen, da "ein vertraglich vereinbarter Meilenstein" nicht erfüllt worden sei - dabei geht es wohl um die versprochenen, aber nie erreichten Werte, wie sicher der Test Brustkrebs erkennt. Statt auszusteigen habe Harder aber im Herbst 2018 eine halbe Million Euro zugeschossen, die die Uniklinik aber "aus nicht abschließend nachvollziehbaren Gründen umgehend zurückerstattet" habe. Die Kommission nannte für die Rückerstattung "rechtliche Gründe".

Das Ministerium kann also auch nicht genauer erklären, wieso das Geld sofort an Harder zurücküberwiesen wurde. Dabei ist dies erklärungsbedürftig. Denn wenig später ging den Bluttest-Forschern das Geld aus: Am 10. Dezember 2018 stockte der inzwischen zurückgetretene Dekan der Medizinischen Fakultät, Andreas Draguhn, daher das Drittmittelkonto der Bluttest-Firma Heiscreen um 300.000 Euro auf. Auch wenn diese Fakultätsmittel letztlich nicht verwendet wurden, bleiben wichtige Fragen weiter ungeklärt: Wer finanzierte zu welchem Zeitpunkt mit welchem Geld die Bluttest-Forschung? Und wer hatte überhaupt die Kompetenz, über die Finanzierung zu entscheiden? (rie)