Waibstadt

Bewohner stirbt bei Brand eines Wohncontainers (Update)

Zeitungszusteller bemerkt Feuer und alarmiert Rettungskräfte - Brandursache noch unklar

10.09.2019 UPDATE: 10.09.2019 08:07 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden
Archivfoto: Buchner

Von Julian Buchner und Friedemann Orths

Waibstadt. Bei einem Brand in der Obdachlosenunterkunft in der Straße "Unteres Lohhaus" ist am Dienstag ein Mann gestorben. Wie die Polizei mitteilt, meldete ein Zeitungsausträger das Feuer kurz vor 4 Uhr. Die Todesursache war am Dienstag laut Polizeisprecher Norbert Schätzle noch unklar, ebenso die Brandursache. Schätzle betont im Gespräch mit der RNZ allerdings, dass der Mann nicht verbrannt sei, so wie es ein anderes Medium zunächst vermeldet hatte.

Die Feuerwehr, deren Gerätehaus direkt gegenüber der Container-Unterkunft liegt, konnte den Brand schnell löschen. Danach sei man in den Container eingestiegen, erklärt Feuerwehrkommandant Torsten Hartmann im Gespräch vor Ort. Dort habe man die bewusstlose Person entdeckt und sie aus dem Container herausgeholt. Ob der Mann schon tot war, konnte Hartmann nicht sagen. "Er war nicht bei Bewusstsein." Die Rettungskräfte versuchten noch, den Mann zu reanimieren, ihre Bemühungen waren aber vergebens. Der Mann verstarb noch vor Ort. Die Leiche wurde beschlagnahmt und zum Institut für Rechtsmedizin der Universität Heidelberg gebracht. Später nahmen Brandexperten der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg die Ermittlungen auf. Der Container sei beschlagnahmt und die Kriminalpolizei ermittle vor Ort, sagte Polizeisprecher Schätzle. Mit Ergebnissen war bis Redaktionsschluss nicht zu rechnen.

Danach habe die Feuerwehr alles abgelöscht und gewartet, bis die Kripo, die hinzugerufen wurde, ihre Arbeit erledigt hatte. Dabei habe man das Gelände ausgeleuchtet. Der Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr war beendet, als alles abgekühlt war und auch eine Wärmebildkamera nichts mehr angezeigt hatte, erklärt Hartmann. Auch Mitarbeiter des Bauhofs, die gleichzeitig Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr sind, haben bei den Arbeiten geholfen. Seelsorger der Feuerwehr aus Helmstadt-Bargen waren vor Ort und betreuten die Angehörigen.

Der Kommandant ist am Vormittag gerade aus der Dusche gekommen, jetzt steht er wieder am Einsatzort. Ein paar Absperrgitter stehen noch hinter dem Absperrband der Polizei. Sie seien aber nur vorsorglich dorthin gebracht worden. Ein Hund streunt über das Gelände. Dort riecht es wieder verbrannt, Rauch steigt hinter den Containern auf. In einer Zwischenwand der Unterkunft, die mit Bauschaum ausgespritzt ist, war noch ein Glutnest. Mit einem Trennschleifer wird die Wand, hinter der das Feuer vermutet wird, aufgeschnitten und der Glutherd schnell gelöscht. In den Obdachenlosenunterkünften der Stadt wohnten derzeit drei Menschen, die aber nicht regelmäßig dort anzutreffen seien, sagt Hartmann. Einer von ihnen ist jetzt tot.

Hauptamtsleiter Marc Fischer, der Bürgermeister Joachim Locher vertritt, teilt auf RNZ-Nachfrage mit, dass es sich bei dem Verstorbenen um einen 61-jährigen Mann handelt, der seit 2001 in der Unterkunft gelebt habe. Der Bürgermeister ist derzeit im Urlaub, er werde aber über alle Neuigkeiten zu dem Fall informiert. Der verstorbene Mann sei freiwillig dort eingezogen und "war dort glücklich". Gemeinsam mit dem gesetzlichen Betreuer des Mannes habe die Stadt oft auf den Bewohner eingewirkt, sich eine andere Bleibe zu suchen. Dies habe der Mann aber immer verweigert. "Er wollte dort nicht weg", sagt Fischer.

Die anderen Bewohner des Areals, ein Mann und eine Frau, wohnen ohnehin schon in den neuen Containern beziehungsweise können dorthin umziehen. Den Bewohner habe Fischer aber noch gar nicht gesehen, er sei auf dem Gelände nie anzutreffen. Die Bewohnerin sei auch "mehr unterwegs als dort". Die Stadt hatte das Areal umstrukturiert und beispielsweise den Platz asphaltiert. Die jetzt unbewohnbaren Container hätten sowieso bald abgerissen werden sollen, erläutert Fischer.

Feuermelder habe es in den Containern gegeben. "Es wurden welche angebracht und sie waren auch funktionstüchtig", sagt Fischer.

Update: 10. September 2019, 16.38 Uhr

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