Bad Rappenau/Heilbronn

Erhoffter "Buga-Boom" für Hotels bleibt aus

Hoteliers verzeichnen zwar mehr Gäste, aber nicht so viele wie erwartet - Wohnmobile im Aufschwung

29.08.2019 UPDATE: 06.09.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Seit etwas mehr als einem halben Jahr hat das neue Sonnenhotel Salinengarten in Bad Rappenau geöffnet. Fotos: Falk-Stéphane Dezort

Von Falk-Stéphane Dezort

Bad Rappenau/Heilbronn. Mehr als 2,2 Millionen Besucher hat die Bundesgartenschau seit ihrer Eröffnung im April schon nach Heilbronn gelockt. Jetzt biegt die Großveranstaltung mit Strahlkraft in die ganze Region auf ihre Zielgerade ein. Noch fünf Wochen und dann ist die Buga Heilbronn Geschichte.

Während in der Kätchenstadt die Übernachtungszahlen in den Hotels schon 2018 angestiegen waren und auch für das Jahr 2019 ein deutliches Plus erwartet wird, herrscht auf der anderen Seite des Neckars in Bad Rappenau eher Ernüchterung.

Beim Hotel Häffner in der Salinenstraße sei eine Auswirkung "eigentlich nicht" spürbar gewesen, sagt Susanne Häffner auf Nachfrage der RNZ. "Der ein oder andere wäre auch so zu uns gekommen. Wenige sind speziell wegen der Buga zu uns gekommen." Immerhin habe sie über die Buga drei Brauereiführungen gehabt und dadurch auch mehr Restaurantgäste. "Die Übernachtungszahlen sind aber nicht gestiegen."

Hintergrund

"Fulminanter Start" auch ohne "Buga-Effekt"

Im Februar dieses Jahres hat das Sonnenhotel Salinengarten eröffnet und, wie Hoteldirektor Jens Wiemersagt, einen "fulminanten Start" hingelegt. "Zwischen Februar und April gab es Eröffnungs-Angebote,

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"Fulminanter Start" auch ohne "Buga-Effekt"

Im Februar dieses Jahres hat das Sonnenhotel Salinengarten eröffnet und, wie Hoteldirektor Jens Wiemersagt, einen "fulminanten Start" hingelegt. "Zwischen Februar und April gab es Eröffnungs-Angebote, die gegriffen haben." Wiemer berichtet von einer durchschnittlichen Auslastung von rund 70 Prozent. An einigen Tagen soll das Hotel sogar ausgebucht gewesen sein. Auch der Konferenzbereich wachse stetig. Aktuell befinde sich die Anlage aber in einem Sommerloch. "Wir merken die Ferien", sagt Wiemer.

Zu Beginn habe es wie üblich auch Kinderkrankheiten gegeben. So musste sich das Team zunächst einspielen und einige Dinge mussten optimiert werden. In puncto Hotel-Restaurant sah sich Wiemer schnell einer Herausforderung gegenüber. So warf der Küchenchef noch in den ersten Wochen das Handtuch. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich schwierig, sodass vorerst improvisiert werden musste. Seit Anfang August ist ein neuer Küchenchef im Dienst, der sich momentan einarbeite. Ab September wolle man dann auch wieder verstärkt das Restaurant einbinden und einen Sonntagsbrunch sowie perspektivisch auch einen Mittagstisch anbieten.

Ein Dorn im Auge der Besucher, die bisher im Schnitt 4,5-Sterne-Bewertungen auf "google" abgegeben haben, ist die gegenüberliegende Baustelle. Dort entstehen momentan die Salinenvillen und das Salinencarré. "Das ist für uns nicht optimal, aber ändern können wir es auch nicht", sagt Wiemer. Man achte bei der Zimmerbelegung darauf, dass möglichst wenige Gäste Zimmer auf der Baustelle zugewandten Seite beziehen. "Das ist aber nicht immer möglich."

2020 soll wieder ein Tag der offenen Tür angeboten werden. Ebenso will das Sonnenhotel künftig an städtischen Veranstaltungen teilnehmen und sich so mehr in Bad Rappenau zeigen. Auch kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen oder Kunstausstellungen seien möglich. "Das sind Dinge, über die wir uns Gedanken machen", sagt Wiemer. (fsd)

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Etwas besser hat es das "Best Western"-Hotel im Buchäckerring in Bonfeld erwischt. Unter der Woche sei das Hotel ohnehin gut besucht, erklärt Geschäftsführer Daniel Ruscheinsky. "An den Wochenenden war es aber definitiv besser." Zwar habe es ein wenig Anlaufzeit benötigt, doch je wärmer es wurde, desto mehr Gäste kamen. Allerdings: "Es gab ein Plus, aber nicht so wie es einem im Vorfeld vermittelt wurde. Wir haben mehr erwartet", sagt Ruscheinsky.

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Dass sich die Buga nicht so auswirkt wie gedacht, ist für ihn aber auch nicht verwunderlich: "Viele Besucher fahren morgens hin und abends wieder nach Hause. Wenn sie übernachten, dann eher in Heilbronn. Wir sind doch schon rund 20 Kilometer entfernt."

Ebenfalls eher enttäuscht als euphorisch von der Auswirkung der Gartenschau ist Jens Wiemer, Hoteldirektor des im Februar neu eröffneten Sonnenhotels Salinengarten in der Salinenstraße. "Am Wochenende ist die Buga bemerkbar. Allerdings war die Auswirkung bei uns nicht wie gewünscht." Dennoch könne das Hotel laut Wiemer auf "einen fulminanten Start" im ersten halben Jahr nach der Eröffnung zurückblicken (Artikel links).

Auch die Zahlen des Bad Rappenauer Touristik Betriebs (BTB) decken sich mit der Einschätzung der Hoteliers. Im Zeitraum Mai bis Juli ist die Zahl der Anreisenden in Hotels, Ferienwohnungen und privaten Pensionen um 30 Prozent auf knapp 4964 angestiegen. Bei den Übernachtungen verbucht die Gruppe im Drei-Monats-Zeitraum einen Zuwachs von sechs Prozent auf 11.964.

"Es kamen mehr Leute, aber sie waren kürzer da", erklärt Sabinen Eggensperger von der BTB. Der Zuwachs ist in großen Teilen dem neuen Hotel geschuldet, weniger den Buga-Besuchern als Gästen in Bad Rappenau.

Deutlich besser lief es hingegen bei den 42 Wohnmobilstellplätzen im Kurpark. Hier verbuchte die BTB zwischen Mai und Juli einen enormen Zuwachs. Während mit 1152 Gästen rund 48 Prozent mehr Personen angereist waren, stiegen auch die Übernachtungszahlen um 41 Prozent auf 1801.

Ort des Geschehens

"Die Kombination Buga und Bad ist für die Leute attraktiv", schätzt Eggensperger. "Der Standort bietet ein tolles Ambiente. Die Gäste können am Bahnhof die Buga-Karte kaufen und kostenlos mit der Bahn nach Heilbronn fahren."

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