Stiftung Pflege Schönau

So dramatisch ist der Schaden an Bäumen durch Insekten

Trockenheit schwächt die Bäume – Douglasie löst Fichte ab

26.08.2019 UPDATE: 26.08.2019 15:27 Uhr 1 Minute, 31 Sekunden
Unplanmäßiger Holzeinschlag nach Käferbefall im Odenwald, Region Mosbach. Foto: ESPS

Heidelberg. (RNZ/mare) Die Situation ist dramatisch. Ein historischer Höchststand, von dem die Evangelischen Stiftung Pflege Schönau in einer Pressemitteilung gar spricht. Gemeint sind die Schäden an den Bäumen im Wald der Stiftung im Odenwald, Kraichgau und Schwarzwald. Und die Verursacher: Insekten. 

Der Klimawandel macht dem Wald zwar schon lange zu schaffen, aber die Dimension gibt Anlass zur Sorge. Bis Ende Juli, so die nackten Zahlen, gab es bereits 80 Prozent von befallenem Holz wie im gesamten Jahr 2018. Rund 33.200 Festmeter Holz wurden bis dahin insgesamt geerntet, doch nur die Hälfte davon planmäßig. Die andere Hälfte fiel Insekten zum Opfer. Die anhaltende Trockenheit schwächt die Bäume und begünstigt, dass die Insekten sich extrem vermehren und die Bäume angreifen.

Wie dramatisch die Lage ist, verdeutlicht der Blick in die Vergangenheit: Vor zehn Jahren betrug der Anteil an Holz, das von Insekten befallen war, an der gesamten Jahresernte lediglich 2,6 Prozent. 

Das stelle die Stiftung vor Herausforderungen und zwar im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie. "Als Stiftung müssen wir den wirtschaftlichen Schaden im Forst im Blick haben", sagt Förster Steffen Ellwanger einerseits. Andererseits: "Dennoch ist uns allen klar, dass die Schädigung der Natur die eigentliche Katastrophe ist, deren Auswirkung gar nicht zu beziffern ist."

> Auswirkungen auf den Markt: Der Schaden am Holz führt dazu, dass mehr Bäume gefällt werden. Das wiederum führt zu einem Überangebot auf dem Markt. Preis-Dumping einerseits, überlastete Sägewerke zum anderen sind die Folge. Die Stiftung hat etwa schon Zwischenlager in Fahrenbach und Neckarbischofsheim eingerichtet, um die Mengen an Holz trocken lagern zu können. "Wir sind gezwungen, die geschädigten Bäume zu fällen, können sie aber nicht im Wald belassen, da die Käfer sonst noch gesunde Bäume befallen würden", erklärt Förster Ellwanger.

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> Maßnahmen: Um den Wald gegen Insektenbefall zu stärken, werden Baumarten gepflanzt, wie das veränderte Klima besser vertragen. Also Douglasie, Tanne, Eiche oder auch Baumhasel statt Fichte. Besonders die Douglasie wird intensiv angebaut, ihr aktueller Anteil am Waldholz beträgt zehn Prozent. Der Bestand der Fichte wird langsam reduziert. Heute sind es immerhin noch 33 Prozent aller Bäume.

Neben den konkreten Maßnahmen setzt die Stiftung auch darauf, das Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen. Etwa durch waldpädagogische Aktivitäten wie Baumhaus-Camps der Evangelischen Landeskirche oder mit dem zertifizierten Umweltprogramm des "Grünen Gockels". Zudem tourt das Waldmobil durch Schulen und Kindergärten der Region.

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