"Wichtig, clevere Lösungen voranzutreiben"
Ideen zur Klimarettung gesucht: Mannheims erster Climathon findet vom 25. bis 27. Oktober im Technologiezentrum Mafinex statt.

Das Klima im Blick: Der Climathon soll eine Ideenschmiede für Klimaschutz, Umwelt und Energietechnologie sein. Foto: Aleksandar Mijatovic
Von Olivia Kaiser
Mannheim. Die Stadt Mannheim veranstaltet mit dem Verein Hackerstolz von Freitag bis Sonntag, 25. bis 27. Oktober, einen Climathon. Um was es dabei genau geht, wer sich beteiligen kann und was es zu bewältigen gilt, hat die RNZ bei Agnes Schönfelder, Geschäftsführerin der Klimaschutzagentur Mannheim, und Georg Pins, Clustermanager Energie, Mobilität und Produktion bei der Stadt Mannheim, nachgefragt.
Was versteht man unter einem Climathon?
Pins: Es ist eine Wortanlehnung an einen sogenannten Hackathon, bekannt aus der IT-Branche.

Und was ist das?
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Pins: Dabei handelt es sich um eine Ideenschmiede zu bestimmten Themenstellungen. Bei einem Hackathon kommen interessierte Personen zusammen, die eine gewisse Technologie-Affinität haben und sich mit einer konkreten Aufgabenstellung - den sogenannten Challenges - auseinandersetzen. Bei einem Hackathon gibt es meist mehrere klare Fragestellungen, die in einer begrenzten Zeit bearbeitet werden müssen. In unserem Fall beschäftigen wir uns mit Themen aus dem Bereich Klimaschutz, Umwelt und Energietechnologien - deshalb Climathon. Wir geben Challenges aus, zu denen die Teilnehmer innerhalb von 40 Stunden Ideen einbringen, sich Konzepte und Lösungsvorschläge überlegen müssen.
Wie kamen Sie auf die Idee, einen Climathon zu veranstalten?
Schönfelder: Die Idee stammt von Climate-KIC. Das ist eine internationale Initiative, mit der die Klimaschutzagentur in Kontakt steht. Climate-KIC setzt sich dafür ein, innovative Lösungen für den Klimaschutz, gerade auch hinsichtlich des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Abkommens, zu entwickeln. Der Climathon findet zeitgleich in 100 Städten auf der ganzen Welt statt. Als die Klimaschutzagentur Mannheim aufgrund ihrer vielen Aktivitäten zur Stärkung des Klimaschutzbewusstseins gefragt wurde mitzumachen, haben wir gern zugesagt. Es ist wichtig, in Zeiten des Klimawandels, clevere Lösungen voranzutreiben. Schließlich ist das Ziel der klimaneutralen Stadt ein ganz aktuelles Thema, das einen hohen Stellenwert im Leitbild "Mannheim 2030" genießt. Für die Organisation konnten wir die Wirtschaftsförderung gewinnen.
Pins: Wirtschaftsförderung und Klimaschutz gehen hier Hand in Hand. Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir leisten einen Beitrag zum Klimaschutz und treiben die Innovation voran, was sich positiv auf die Wirtschaftsstruktur in Mannheim und der ganzen Metropolregion auswirkt.

Wer kann am Climathon teilnehmen?
Pins: Grundsätzlich ist das Format offen für jeden Interessierten. Klassische Teilnehmer eines Hackathons sind Personen, die entweder aus dem IT-Umfeld kommen oder ein gewisses technisches Verständnis mitbringen. Bei uns geht es um Klimaschutz, deshalb sind alle Personen willkommen, die sich dafür interessieren und ihren Beitrag leisten wollen. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht. Wer beim Climathon dabei sein will, kann sich über die Homepage anmelden.
Schönfelder: Wir rechnen mit Leuten, die sich engagiert für den Kampf gegen den Klimawandel einsetzen und bereits ein gewisses Know-how mitbringen, beispielsweise auch von der "Fridays for Future"-Bewegung.
Um welche großen Themenkomplexe des Klimaschutzes geht es denn?
Schönfelder: Viele leiten sich aus den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen ab, beispielsweise Smart City - die nachhaltige Stadt. Weitere Themen sind Umweltschutz, Mobilität, nachhaltiger Konsum, Gebäudesanierung, Finanzierung von Klimaschutz, Wasserwirtschaft, Ernährung, Luftqualität oder saubere Energie. Momentan sind wir dabei, für die Themenkomplexe Challenges einzuholen.
Pins: Es befinden sich bereits erste Challenges auf der Homepage, in den nächsten Tagen kommen aber noch einige hinzu.
Wer gibt die Challenges vor?
Pins: Es gibt Challenges von Unternehmen, die selbst im Klima- und Umweltbereich tätig sind, beispielsweise MVV Energie oder die Weinheimer Firma Objective Partner. Sie geben Aufgaben vor, die mit den Arbeitsprozessen der Firma zu tun haben. Wir haben außerdem City-Challenges. In der Kategorie kommen die Aufgaben aus verschiedenen Bereichen der Mannheimer Stadtverwaltung. Wir als Organisatoren betreuen die Challenge-Geber dabei, möglichst prägnante Fragestellungen zu erarbeiten, die interessant und erfolgversprechend sind.
Schönfelder: Die Klimaschutzagentur stellt eine Challenge zur Änderung des Verhaltens, um den eigenen CO2-Fußabdruck zu verkleinern.
Was passiert dann während der Veranstaltung?
Pins: Zunächst gibt es einen kleinen, inspirierenden Konferenzteil, der jedem offen steht, und eine Einführung. Dann hat man die Möglichkeit, sich für ein Thema und eine Challenge zu entscheiden. Es werden Teams mit drei bis sieben Personen gebildet. Jede Gruppe sollte möglichst so aufgestellt sein, dass verschiedene Kompetenzen abgebildet sind. Die Teams haben 40 Stunden Zeit, ihre Fragestellung zu bearbeiten. Sie werden dabei aber nicht allein gelassen, sondern von Mentoren unterstützt. Am Ende werden die Lösungen vor einer Jury präsentiert, die dann die besten Beiträge prämiert.
Wie sieht die Prämierung aus?
Pins: Wir loben ein zweckgebundenes Preisgeld für die besten Team-Präsentationen aus. Und im Optimalfall werden die Ideen in den Fachbereichen der Stadtverwaltung oder den Unternehmen gemeinsam mit den Teams weiter entwickelt. Gern dürfen aus den Ideen auch echte Geschäftsmodelle und Start-Ups entstehen, die wir bei der Gründung vielfältig unterstützen.
Schönfelder: Und wer an einer City-Challenge teilnimmt, kann einen Sonderpreis gewinnen.
Info: Teilnehmer können sich unter https://climathon.hackerstolz.de registrieren. Interessierte Unternehmen erhalten ab sofort Partner- oder Sponsoreninfos bei der Wirtschaftsförderung der Stadt Mannheim. Zuständig ist Nicolas Vierling, Telefon: 0621/2932815, E-Mail: nicolas.vierling@mannheim.de



