Erst zuckten Blitze, dann flogen Raketen
Beinahe hätte der "Tag des Gastes" wegen des Unwetters ohne Feuerwerk auskommen müssen - Neue Vierburgenkönigin gekürt

Trotz des leichten Regens erlebten die Besucher der Vierburgenbeleuchtung ein spektakuläres Feuerwerk. Foto: Alex
Von Elisabeth Hinz
Neckarsteinach. Es war wieder einmal ein faszinierendes Ereignis: das Feuerwerk und die Vierburgenbeleuchtung am Tag des Gastes, dem größten Volksfest der Vierburgenstadt, das am Samstag zum 51. Mal gefeiert wurde. Dabei hätte das feurige Spektakel beinahe gar nicht stattfinden können, denn eine Stunde vor dem Beginn verfinsterte sich der Himmel, eine grau-schwarze Regenwand zog auf, Blitze zuckten und Donnerschläge folgten. Es war genau der Moment, als das Schiff "Merian" mit Bürgermeister und geladenen Ehrengästen an Bord ablegte.

Die Mittelburg (links) und die Vorderburg erstrahlten in verschiedenen Farben. Foto: Alex
In Windeseile leerte sich der Neckarlauer, wo gerade noch Hunderte von Besuchern flanierten und sich von den Vereinen mit Speisen und Getränken verwöhnen ließen. Alle strömten unter Schirme und Dächer. Und im Schwanengarten, wo die Festgäste unter den großen Kastanien die Regenwand erst sehr spät realisierten, stürmte die Menge in den Küchenpavillon. Dort herrschte dann ein fröhliches Chaos, bei dem auch die Bedienungen die Übersicht verloren, aber nicht die Contenance.
Nach einer halben Stunde konnte man sich wieder ins Freie wagen. Der anhaltende leichte Regen minderte die Pracht des Feuerwerks in keiner Weise, nur die eigentliche Burgenbeleuchtung verschwamm weitgehend im Rauch des Feuerwerks.
Hintergrund
Wer regelmäßig die Vierburgenbeleuchtung besucht, der kennt es: Während des Feuerwerks sind die Burgen unbeleuchtet, danach erstrahlen sie in bunten Farben. Doch am Samstag wurde das Schwalbennest, wie jeden Abend, durchgängig angestrahlt - auch während des Feuerwerks.
Wer regelmäßig die Vierburgenbeleuchtung besucht, der kennt es: Während des Feuerwerks sind die Burgen unbeleuchtet, danach erstrahlen sie in bunten Farben. Doch am Samstag wurde das Schwalbennest, wie jeden Abend, durchgängig angestrahlt - auch während des Feuerwerks. Während danach die anderen drei Burgen grün, rot und blau leuchteten, wurde die Burg Schadeck, so der offizielle Name, weiter orange angestrahlt. Der Grund war das Unwetter. Wie Daniel Ritter von "Experience Veranstaltungstechnik" gestern auf RNZ-Anfrage berichtete, herrschte "Land unter" auf der Burg. Der heftige Regen sorgte dafür, dass Wasser vom Wald oberhalb in die Burg lief. Der Steuerungskasten für die Beleuchtung war plötzlich unerreichbar. Ansonsten hatte das Unwetter keine Auswirkungen, was auch Bürgermeister Herold Pfeifer freute. "Der Abend hat viele Nerven gekostet", verriet er gestern. "Es ist aber alles super gelaufen." (cm)
Begonnen hatte das Fest, das von der Stadt und dem Heimat- und Kulturverein organisiert wird, traditionell um 18 Uhr am kleinen Lauer beim Turnerbund. Deren neue Vorsitzende, Annette Küper, begrüßte die zahlreichen Gäste, und Bürgermeister Herold Pfeifer zählte die vielen Ehrengäste auf. Anschließend bemühte sich Noch-Vierburgenkönigin Franziska I. vergeblich, den Fassbieranstich zu vollziehen. Erst mithilfe des Stadtoberhaupts und einem Vertreter der Brauerei gelang es, dem störrischen Spundhahn das Freibier zu entlocken.
Ein mit Spannung erwarteter Teil des Abends ist immer die Ernennung einer neuen Vierburgenkönigin und eines neuen Burgfräuleins. Den festlichen Rahmen zu dieser Krönung bilden dabei die zahlreichen Hoheiten aus dem Kreis Bergstraße. Diesmal waren es 18 zauberhafte Vertreterinnen ihrer Zunft, darunter zum Beispiel eine Apfelblütenkönigin, eine Spargelkönigin und die Sonnenbotschafterin aus Bürstadt.

Volker Buser (links) und Herold Pfeifer mit (von links) Carolin, Franziska und Laura. Foto: Alex
Zunächst aber unterhielten Franziska und ihr Burgfräulein Laura das Publikum mit Anekdoten aus ihrer "Dienstzeit", die ihnen viel Spaß gemacht habe. Es sei ein schönes Erlebnis gewesen, Neckarsteinach bei vielen Terminen zu repräsentieren. Ihr Dank galt allen Unterstützern. Mit Wehmut in der Stimme übergab dann Franziska die Insignien der Macht - Krone, Schärpe und Zepter - an das bisherige Burgfräulein Laura, die damit zur neuen Vierburgenkönigin ernannt war. Ihr neues Burgfräulein ist die 18-jährige Carolin Greulich, im bürgerlichen Leben Auszubildende im Bürowesen.
Beeindruckt von dieser Zeremonie überbrachte der Kreisbeigeordnete Volker Buser die Grüße von Landrat Christian Engelhardt. "Der Tag des Gastes gehört zu den Highlights im Terminkalender des Kreises Bergstraße", rief er unter dem Beifall der Besucher.

Die Vereine sorgten am Neckarlauer mit einem bunten Programm für Unterhaltung. Foto: Alex
Was aber wäre ein Volksfest ohne Musik? Es kamen wohl die meisten Besucher auf ihre Kosten, denn beim Turnerbund heizte die Band "Potzblitz" kräftig ein. Die Kinder der Turnabteilungen begeisterten mit eindrucksvollen Tänzen. Bei den Opelfreunden unterhielten große und kleine Tänzerinnen des "Arkadia Oriental Dance Fusions" in fantastischen Kostümen die Zuschauer und am Stand des Heimat- und Kulturvereins verführte die dreiköpfige Band "Best Friends" ihre Fans dazu, auch noch mit Regenschirmen weiter zu tanzen.