Der perfekte Auftakt der "Revolverhelden"
Vier weiche "Revolverhelden" legten Konzert voller Emotionen hin

Einfach eine tolle Band: Revolverheld. F.: Dorn
Von Philipp Weber
Weinheim. Der Abschluss kommt zunächst wenig überraschend daher: Das Liebeslied "Ich lass für Dich das Licht an", Wunderkerzen auf der Bühne und wogende Hände im Publikum bilden das vorläufige Ende des Konzerts, mit dem die Band Revolverheld die Schlossparkkonzerte am Freitagabend vor 5000 Zuschauern eröffnet hat. 8000 Fans hätten in den Park gepasst. Und dass die Jungs aus dem hohen Norden ein "volles Haus" verdient gehabt hätten, so viel sei vorweg verraten.
Wer das Konzert von Anfang an hören will, muss pünktlich sein. Es ist 20 Uhr, als die Band loslegt. Mit "So wie jetzt" und "Das kann uns keiner nehmen" machen ein Song vom neuen Album "Zimmer mit Blick" sowie ein "Klassiker" den Anfang. "Lass uns die Gläser heben", heißt es im Refrain. Der Vers passt zu der Stimmung auf dem Gelände. Unten an der Bühne feiern die größten Fans, auf dem Hang weiter hinten macht sich Festivalstimmung breit. Zuschauer haben es sich auf Decken bequem gemacht. Viele singen die Lieder laut mit. Leichter Frauenüberschuss.
Der erste Höhepunkt ist erreicht, als Johannes Strate & Co. einen weiteren Klassiker auspacken - auch wenn es ein Song zum "Schlussmachen" ist: "Pack Deine Sachen ein und raus", singt das Publikum laut mit. Als das Lied endet, wiegen 10.000 Arme im Takt. Stimmung erzeugen kann die Band indessen nicht allein mit Musik: Man hat im Verlauf der letzten Jahre schon einige Bands im Schlosspark und am Waidsee gesehen - aber kaum eine bezieht ihr Publikum so konsequent ein wie Revolverheld.
Die Rock-Pop Künstler Johannes Strate, Kristoffer Hünecke, Niels Kristian Hansen und Jakob Sinn verteilen Ohrenschützer in den ersten Reihen, holen so viele Fans auf die Bühne wie diese tragen kann - und geben eine Anekdote nach der anderen wieder. Mal mit Emotionen, mal mit Ironie. So war Schlagzeuger Jakob Sinn auf der Suche nach einer Frau, in die er sich in seiner Zeit an der Mannheimer Popakademie verliebt hatte. Tatsächlich winkte die Dame zurück. "Sie kommt aus Mannheim und bald kommt ihr Mann heim", lautet der Kommentar von Frontmann Strate: "Okay, vielleicht ist der Witz in Hamburg ja noch neu." Wilde Affären sind indessen nicht zu erwarten: Die Herren "outen" sich wieder und wieder als begeisterte Familienväter.
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Und ganz, ganz familiär wird es zum Abschluss: Als die Fans nach dem "offiziellen" Ende die Zugabe einfordern, vergeht Zeit - und plötzlich stehen die Vier auf einer Anhöhe mitten im Publikum, das sich sogleich um sie schart. Der Song dazu: "Liebe auf Distanz" - mit maximaler Nähe zum Publikum. Der endgültige Abschluss ist sehr nachdenklich, im Angesicht der aktuellen Weltpolitik aber nur zu angemessen: "Zimmer mit Blick": "Und wenn die Welt sich nur verstellt, ein Wahnsinniger Reden hält, schaltest du ab und drehst dich weg - in deinem Zimmer mit Blick." Tut das nicht, bei so einer Band.