Doppelspitze

Das ist die neue Führung des Hockenheimrings

Rennstrecke bekommt mit Jorn Teske und Jochen Nerpel zwei neue Geschäftsführer - Formel 1 2020 fraglich

09.07.2019 UPDATE: 10.07.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden

OB Dieter Gummer mit Jorn Teske, Jochen Nerpel und dem scheidenden Geschäftsführer Georg Seiler (v.l.). Foto: len

Von Anna Manceron

Hockenheim. Ohne den Ring wäre Hockenheim wahrscheinlich eine ganz normale 22.000-Einwohner-Stadt. Aber die Rennstrecke hat die Große Kreisstadt auf der ganzen Welt bekannt gemacht. Nun bekommt der Hockenheimring eine neue Führung. Ab 1. September übernehmen Jorn Teske und Jochen Nerpel als Doppelspitze die Leitung der Hockenheim-Ring GmbH und lösen den bisherigen Geschäftsführer Georg Seiler ab. Der ist seit 41 Jahren für die Betreibergesellschaft tätig und wird Ende August in den Ruhestand verabschiedet. Die Geschäftsführung übernahm Seiler im Jahr 1991.

Hintergrund

Rennen in Hockenheim im Jahr 2020 noch immer fraglich

Am Dienstag war am Rande der Vorstellung der neuen Geschäftsführung der Hockenheimring GmbH auch die Formel 1 in Hockenheim ein Thema. "Wir haben für nächstes Jahr bekanntlich keinen Vertrag", so

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Rennen in Hockenheim im Jahr 2020 noch immer fraglich

Am Dienstag war am Rande der Vorstellung der neuen Geschäftsführung der Hockenheimring GmbH auch die Formel 1 in Hockenheim ein Thema. "Wir haben für nächstes Jahr bekanntlich keinen Vertrag", so der scheidende Geschäftsführer Georg Seiler. "Im nächsten Jahr kommen Hanoi und Zandvoort als neue Austragungsstätten hinzu. Fünf Strecken, darunter auch Hockenheim, sind im Gegenzug noch vakant. Gleichzeitig soll es aber bei 21 ausgetragenen Rennen bleiben, wie in diesem Jahr", erläuterte er.

Zwei dieser fünf müssen also für Hanoi und Zandvoort Platz machen. Es sei nicht undenkbar, dass man auf Hockenheim zukomme. "Das kann ich nicht ausschließen. Ich betone aber, wie auch vor zwei Jahren, dass wir keinen Vertrag für das Zwischenjahr akzeptieren werden, der Hockenheim finanziell belasten würde". Im Moment sehe es eher nach keinem Rennen im Jahr 2020 in der Rennstadt aus. Ein neues Vertragswerk ab 2021 müsse verhandelt werden. Auch Oberbürgermeister Dieter Gummer stellte noch einmal klar, "dass wir nicht bereit sind, öffentliche Gelder für die Formel 1 beizusteuern".

"Wirtschaftlich ginge es am Ring auch ohne die Formel 1 weiter", sagte Jorn Teske, einer der beiden neuen Geschäftsführer, der ab September die Geschäfte am Ring mit seinem Kollegen Jochen Nerpel leiten wird. "Kurzfristig würde uns der Verlust der Formel 1 finanziell nicht treffen. Ob der Verlust des Images als Formel 1-Standort oder der Bekanntheitsgrad der Stadt mittelfristig leiden würden, ist schwer abschätzbar. Die Bemühungen, Formel 1-Rennstrecke zu bleiben, gehen weiter", betonte Teske.

Es gebe auch beim Veranstalter ein großes Interesse, die Formel 1 weiter in Deutschland auszutragen. Aber auch wenn 2020 kein Formel 1-Rennen in Hockenheim stattfinden würde, wäre das nicht das Ende der Rennserie in Hockenheim", so Teske weiter. Bekanntlich hatte Hockenheim nur einen Vertrag für die ungeraden Jahre bis 2019. "Unsere DNA ist der Motorsport. Das wird auch so bleiben", versprach Teske. Aber die Mobilität sei im Wandel, und da müsse man vielleicht mit anderen Veranstaltungsformen reagieren.

Eine weitere Unbekannte ist der zukünftige neue Oberbürgermeister, der in knapp zwei Wochen gewählt wird, und dessen Einstellung zur Formel 1. Die Stadt ist mit 94 Prozent Mehrheitsgesellschafter am Ring.

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Seine beiden Nachfolger sind keine Unbekannten in der Rennstadt. Jorn Teske leitet seit mehr als 13 Jahren die Marketingabteilung der Ring-Betreibergesellschaft. Seit 2017 ist er zudem als Prokurist für die Firma tätig. Der 51-Jährige übernimmt künftig die Federführung für den kaufmännischen Bereich. Dazu gehören unter anderem Marketing, Direktvertrieb, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Finanzen.

Jochen Nerpel arbeitet seit 2016 als Streckenleiter auf dem Hockenheimring. Außerdem ist er für den Bereich Technik und Betrieb zuständig. Dabei verantwortet der 35-jährige Ingenieur alle baulichen und technischen Projekte am Ring und kümmert sich um die Vermietung der Rennstrecke. Der gebürtige Sinsheimer hat eine ganz persönliche Verbindung zum Motorsport: In seiner Jugend fuhr er nach eigenen Angaben erfolgreich in verschiedenen Formel- und Kartklassen. Nerpel wird ab 1. September als Geschäftsführer für den technischen Bereich verantwortlich sein.

Die Verträge seien am Montag unterzeichnet worden, erklärte Oberbürgermeister Dieter Gummer gestern bei der Vorstellung der neuen Doppelspitze im Hotel am Motodrom. Als Rathauschef ist er automatisch auch Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Hockenheim-Ring GmbH. Die Betreibergesellschaft gehört nämlich zu 94 Prozent der Stadt. Die restlichen Anteile hält der Badische Motorsport Club.

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"Wir haben 40 Bewerbungen für den Posten des Geschäftsführers geprüft", so Gummer. Die Vorstellungsgespräche hätten jedoch gezeigt, dass man mit Teske und Nerpel bereits über zwei hoch qualifizierte Führungskräfte verfüge. "Wir haben Vertrauen in ihre Leistungsfähigkeit und Flexibilität", betonte er. Damit der Übergang möglichst nahtlos erfolge, seien die beiden schon jetzt in die Entwicklung des Rings eingebunden.

Um die Strecke fit für die Zukunft zu machen, setzen die neuen Geschäftsführer weiter auf große Rennen. "Der Motorsport ist die DNA des Hockenheimrings, und das bleibt auch so", betonte Teske. Allerdings dürfe man das wachsende Bewusstsein für Nachhaltigkeit und E-Mobilität sowie das veränderte Freizeitverhalten vieler Fans nicht außer Acht lassen.

Ort des Geschehens

"Ich kenne das Unternehmen mit all seinen Herausforderungen", sagte Teske. "Es stehen bewegte Zeiten an, aber ich denke, wir sind gut gewappnet." Georg Seiler erklärte, er strebe keine Beratertätigkeit für die Zeit nach seiner Verabschiedung an. Stattdessen wolle er sich nun mehr um seine Familie kümmern. 

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