Das ist das neue Gesicht des Gemeinderats
115 Jahre Erfahrung müssen ersetzt werden - Langjährige Räte verabschiedet

Bürgermeister Volker Rohm (r.) verabschiedete am Montag die ausscheidenden Ratsmitglieder (v.l.) Klaus Schneider, Arnold Knörzer, Manfred Böhrer, Torsten Englert, Dr. Ingo Großkinsky, Sandra Hörner, Simone Richter sowie Ortsvorsteher Kaspar Wolf. Die ebenfalls ausscheidenden Ratsmitglieder Lars Ederer, Arnold Fischer und Volker Fitz fehlten aus beruflichen Gründen. Foto: Rüdiger Busch
Hardheim. (rüb) "Es ist eine große Aufgabe: Sie übernehmen Verantwortung für die künftige Entwicklung unserer Gemeinde", sagte Bürgermeister Volker Rohm am Montagabend bei der konstituierenden Sitzung in der Erftalhalle zu den 18 neuen Gemeinderäten (Andrea Mohr fehlte entschuldigt, ihre Verpflichtung wird nachgeholt).
Einstimmig wurden die Bürgermeisterstellvertreter Eric Bachmann (Freie Wähler), Hermann Schwinn (CDU) und Brigitte Scheuermann (CDU) gewählt und die Besetzung der Ausschüsse vollzogen. Anschließend wurden die zehn ausscheidenden Gemeinderäte und Ortsvorsteher Kaspar Wolf (Bretzingen), der ebenfalls nicht mehr antrat, verabschiedet und verdiente Ratsmitglieder für jahrelanges Engagement geehrt.
Hintergrund
Zwei Sitze mehr und ein eigener Hardheim-Ausschuss
Dass die Kerngemeinde künftig mehr politisches Gewicht erhält, war bereits vor der Kommunalwahl am 26. Mai klar: Die Zahl der regulären Sitze des Gemeinderats wurde - zu Gunsten des Kernorts - von 17
Zwei Sitze mehr und ein eigener Hardheim-Ausschuss
Dass die Kerngemeinde künftig mehr politisches Gewicht erhält, war bereits vor der Kommunalwahl am 26. Mai klar: Die Zahl der regulären Sitze des Gemeinderats wurde - zu Gunsten des Kernorts - von 17 auf 18 erhöht, um die Sitze dem Einwohnerverhältnis anzupassen.
Auf Grund eines Ausgleichsmandats entfallen nun sogar zwölf von 19 Sitzen auf die Kerngemeinde. Zum Vergleich: Im letzten Gemeinderat hatte die Kerngemeinde lediglich zehn Sitze.
Zudem hatte der Gemeinderat im Februar beschlossen, dass es künftig einen "Ausschuss für Themen der Kerngemeinde" (Abkürzung: HA für Hardheim-Ausschuss) geben wird. Das Gremium hat einen Status ähnlich wie die Ortschaftsräte in den Hardheimer Teilorten. Im HA werden künftig die Belange des Kernorts behandelt, bevor sie in den Gemeinderat kommen.
Dem neuen Gremium gehören die Ratsmitglieder aus dem Kernort an: Hermann Schwinn, Brigitte Scheuermann, Daniel Weber, Markus Weniger und Jutta Biller (alle CDU); Eric Bachmann, Klaus Kreßner, Daniel Emmenecker und Manuel Difloé (alle FWU); Julia Göth, Andrea Mohr und Stefan Wolfmüller (alle SPD-Bürgerliste).
Info: Seine Feuertaufe wird der neue Ausschuss bei seiner ersten Sitzung am Montag, 7. Oktober, haben. (rüb)
Zusammengerechnet 115 Jahre kommunalpolitische Erfahrung haben den Gemeinderat verlassen, das Gremium hat ein völlig neues, ein jüngeres und ein weiblicheres Gesicht. Nur noch sechs Ratsmitglieder sind aus dem alten Gemeinderat geblieben, zusammen mit den 13 Neuen - von denen Jürgen Schretzmann bereits bis 2014 dem Rat angehörte - bilden sie für die nächsten fünf Jahre das wichtigste politische Gremium der Gemeinde.
Bevor die Räte die Verpflichtungsformel sprachen und Bürgermeister Rohm sie per Handschlag ins Gremium aufnahm, unterstrich er, dass sie keinem Fraktionszwang, sondern nur dem Gesetz und der eigenen Überzeugung unterworfen seien. "Auch Konflikte und Meinungsverschiedenheiten gehören zur politischen Arbeit", betonte Rohm, "ich wünsche mir aber, dass wir dabei stets einen respektvollen Umgang wahren." Vertrauen, Offenheit und Ehrlichkeit seien die Grundlage einer erfolgreichen Zusammenarbeit - schließlich würden die Ratsmitglieder eine Vorbildfunktion innerhalb der Gemeinde einnehmen.
Weiter ging es mit der Wahl der drei Bürgermeisterstellvertreter. Nachdem zwei Amtsinhaber - Lars Ederer und Simone Richter - nicht mehr zur Wahl angetreten sind, war klar, dass es auch hier zu Veränderungen kommen wird. Bereits im Vorfeld hatten sich die drei Ratsfraktionen abgesprochen und einen gemeinsamen Vorschlag erarbeitet. Die SPD-Bürgerliste, die drei Ratsmitglieder stellt, hat dabei auf einen eigenen Kandidaten verzichtet.
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Den ersten Stellvertreter stellt die FWU (acht Sitze), die beiden anderen die CDU(ebenfalls acht Sitze). In geheimer Wahl wurden jeweils einstimmig gewählt: erster Stellvertreter Eric Bachmann (18), zweiter Stellvertreter Hermann Schwinn (CDU), dritte Stellvertreterin Brigitte Scheuermann (CDU).
Auch bei der Besetzung der Gemeinderatsausschüsse, bei der Entsendung der Vertreter in die Zweckverbände (Gemeindeverwaltungsverband, Krankenhausverband, Abwasserzweckverband) sowie in Vereine und Arbeitsgruppen folgte das Gremium dem zuvor von den Fraktionen erarbeiteten Vorschlag.
Vor der Verabschiedung der ausscheidenden Ratsmitglieder blickte Bürgermeister Volker Rohm stichwortartig auf die zurückliegenden fünf Jahre zurück, in denen zahlreiche Herausforderungen erfolgreich bewältigt worden seien. Ein großes Thema sei die Konversion der militärischen Liegenschaften gewesen, ehe die Nachricht kam, dass sowohl die Kaserne als auch das Materiallager doch noch eine militärische Zukunft haben werden.
Wichtige Themen seien ferner die zwischenzeitliche Belegung der Kaserne mit bis zu 700 Flüchtlingen - inklusive bundesweiter medialer Aufmerksamkeit -, die Ausweisung von Flächen für die Windkraft in Bretzingen und Gerichtstetten, der Ausbau der Kinderbetreuung, die Erweiterung des Krankenhauses und die Sanierung der Kläranlage gewesen.

Verdiente Kommunalpolitiker erhielten eine Ehrung durch den Gemeindetag: Klaus Kreßner, Eric Bachmann, Dieter Elbert, Wolfgang Walzenbach und Markus Weniger (v. r.). Foto: Busch
Mit dem Dank für ihr Engagement zum Wohle Hardheims verabschiedete Rohm anschließend folgende Ratsmitglieder (in Klammern Dauer der Zugehörigkeit zum Gremium): Manfred Böhrer (15), Lars Ederer (20), Arnold Fischer (10), Torsten Englert (15), Volker Fitz (5), Dr. Ingo Großkinsky (15), Sandra Hörner (5), Arnold Knörzer (10), Simone Richter (5), Klaus Schneider (15) sowie Bretzingens Ortsvorsteher Kaspar Wolf (fünf Jahre sowie zehn Jahre im Ortschaftsrat).
Ehrennadeln des Gemeinderats für langjähriges kommunalpolitisches Engagement gingen an: Eric Bachmann (10), Lars Ederer (20), Arnold Fischer (10), Klaus Kreßner (10), Markus Weniger (25), und die Ortschaftsräte Dieter Elbert (20) und Wolfgang Walzenbach (15 Jahre Ortsvorsteher, zehn Jahre Ortschaftsrat).
Abschließend wünschte Rohm den neuen Räten "stets eine gute Hand, überzeugende Mehrheiten und den Rückhalt der Bevölkerung" und wünschte sich eine gute Zusammenarbeit zum Wohle der Gemeinde.
Vier Altgediente und ein Neuer als Ortsvorsteher gewählt
Die Ortsvorsteher und ihre Stellvertreter wurden ebenfalls gewählt. Zuvor hatten in den einzelnen Ortsteilen die Ortschaftsräte ihre konstituierenden Sitzungen abgehalten und entsprechende Vorschläge unterbreitet, denen der Gemeinderat jeweils folgte.

Eine Veränderung gibt es nur in Bretzingen, wo Kaspar Wolf nach fünf Jahren als Ortsvorsteher und insgesamt 15 Jahren in der Kommunalpolitik aus Altersgründen nicht mehr antrat. Neuer Ortsvorsteher Bretzingens ist Steffen Berberich (39 Jahre alt). Gewählt wurden (in geheimer Wahl):
> Schweinberg: Ortsvorsteher Dieter Elbert (18 von 18 Stimmen), Stellvertreter Florian Pogorzelski (18).
> Bretzingen: Ortsvorsteher Steffen Berberich (17), Stellvertreter Stephan Haberkorn (16).
> Erfeld: Ortsvorsteher Thomas Leithold (18), Stellvertreter Rudolf Zuber (18).
> Gerichtstetten: Ortsvorsteher Wolfgang Walzenbach (18), Stellvertreter Karl Schretzmann (18).
> Dornberg-Rütschdorf-Vollmersdorf: Ortsvorsteherin Christel Erbacher (18), Stellvertreter Roland Weimer (18).
Der Sachkundige Bürger von Rüdental wurde in einer Bürgerversammlung am 3. Juli vorgeschlagen: Klemens Schneider wird das Amt weiter ausüben.