Mannheim

Asbest bei Spinelli-Rückbau entdeckt

Zeitplan für die Bundesgartenschau 2023 ist nicht gefährdet - Schadstoffsanierung soll im Juli beginnen

25.06.2019 UPDATE: 26.06.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

Der westliche Teil der Konversionsfläche Spinelli wird vom Beton befreit. Dabei wurde in Fugenmaterial Asbest gefunden. Foto: Gerold

Von Olivia Kaiser

Mannheim. Eigentlich ist es keine Überraschung, dass die Arbeiter beim Rückbau des westlichen Teils des Spinelli-Geländes auf Asbest gestoßen sind. Ungewöhnlich ist aber, wo der Schadstoff gefunden wurde. Nämlich in den bituminösen Fugenmassen der Betonbodenplatten der ehemaligen Stahlbauhallen, wie die Bundesanstalt für Immobilien (Bima) vermeldet. Sie ist für die Rückbauarbeiten, die seit Februar auf dem ehemaligen US-Kasernen-Areal laufen, zuständig. Dabei werden nicht nur Gebäude und Hallen abgerissen, sondern auch befestigte Flächen entsiegelt sowie Bodenmaterial abgebaut und abtransportiert.

50 Hektar des etwa 80 Hektar großen Geländes gehören der Bima, der Rest der Stadt Mannheim und einer Hand voll Privatbesitzern. Die Stadt möchte das sich im Besitz der Bima befindliche Areal erwerben, derzeit laufen Verkaufsverhandlungen. Auf Teilen des Spinelli-Geländes, das zwischen Feudenheim und Käfertal liegt, soll 2023 die Bundesgartenschau (Buga) stattfinden. Nach Abschluss der Arbeiten wird das Gelände an die Bundesgartenschau übergeben.

Momentan rechne man nicht damit, dass der Asbestfund den mittlerweile sehr straffen Buga-Zeitplan verzögern könnte, erklärte Michael Scharf, Projektleiter bei der Bima. Der Zeitplan sieht vor, dass die Rückbauarbeiten bis Ende 2019 abgeschlossen sind, sodass dann mit dem Abriss der Gebäude und der Bodensanierung im Ostteil begonnen werden kann. Die dort angesiedelte Flüchtlingserstaufnahmestelle des Landes Baden-Württemberg soll bis dahin ebenfalls geschlossen werden.

Bei Asbest handelt es sich im Ursprung um eine natürlich vorkommende mineralische Faser, die hauptsächlich zwischen 1960 und 1979 in eine Vielzahl von Gemischen und Erzeugnissen eingearbeitet wurde. Mit zunehmenden Einschränkungen wurde Asbest in Deutschland bis 1995 verwendet. Deshalb ist man auch im Mannheimer Rathaus nicht sonderlich überrascht, dass auf dem Konversionsgelände Asbest verbaut wurde: "So etwas ist natürlich bei Bauten aus den 1960er- und 1970er-Jahren nie auszuschließen, unterstreicht aber die Notwendigkeit der Sanierung des Gebiets", erklärt Stadtsprecher Ralf Walther.

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Bevor die belasteten Betonbodenplatten entfernt werden können, muss die asbesthaltige Fugenmasse ordnungsgemäß entsorgt werden. "Von den Fugen geht zurzeit keine Gefahr aus, da die Asbestfasern von der bituminösen Fugenmasse umschlossen sind", heißt es in einer Erklärung der Bima. Denn gerät Asbest in die Lunge und setzt sich dort fest, können daraus Krankheiten wie Asbestose oder Lungenkrebs entstehen. Die Fläche, auf der asbesthaltige Materialien vorgefunden wurden, sei vorsorglich durch einen Zaun gesichert worden. Michael Scharf rechnet damit, dass die Sanierung im Juli starten kann.

Da auf Spinelli geschützte Tierarten leben, erfolgt der Rückbau mithilfe einer ökologischen Baubegleitung, die Schutzmaßnahmen für Mauereidechsen, Haubenlerche sowie einige Gebüschbrüter wie Neuntöter, Gelbspötter und Dorngrasmücke beinhaltet. Es wurden Schutzzonen auf dem Gelände eingerichtet, beispielsweise ein 6000 Quadratmeter großes Biotop für Mauereidechsen. Die Gebüschbrüter bekamen Ersatzlebensräume an den Vogelstang-Seen oder der Au. Für die streng geschützte Haubenlerche gibt es Schutzzonen sowie zusätzliche Nahrungsangebote auf Spinelli.

Im nördlichen Teil soll nach dem Konversionsgelände Franklin bei Käfertal das zweitgrößte Bauprojekt Mannheims entstehen: 1800 Wohneinheiten sind in diesem Bereich geplant. Sie schließen an die bereits vorhandenen Stadtquartiere Käfertal-Süd und Im Rott an. Gebaut werden freistehende Mehrfamilienhäuser ebenso wie Doppel-, Reihen- und mehrstöckige Familienhäuser.

Auf dem Spinelli-Areal greift zudem erstmals die Sozialquote, die der Gemeinderat vor einigen Monaten beschlossen hat. 30 Prozent des Wohnraums wird zu preisgünstigen Mieten angeboten. Die erste Bauphase läuft bis 2023, nach einer Unterbrechung während der Bundesgartenschau werden die Arbeiten 2024 wieder aufgenommen.

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