Es ist nicht alles Buga, was in Heilbronn blüht
"Stadtgrün - Blumen - Parkanlagen" heißt ein repräsentativer Band, der Heilbronn von seiner schönsten grünen Seiten zeigt

Rosenbögen aus dem Garten von Linde Albrecht - ein Beispiel für einen Heilbronner Bürgergarten. Foto: Brigitte Fritz-Kador
Von Brigitte Fritz-Kador
Buga wohin man blickt in Heilbronn? Mitnichten! Ein ganz besonderer Blick gilt dem, was sich außerhalb der 40 Hektar Gartenschau tat und tut: "Stadtgrün - Blumen - Parkanlagen" ist der Titel eines repräsentativen Bandes, das jetzt zur Buga erschienen ist, editiert von Stadtarchivdirektor Christhard Schrenk und dem Leiter des Grünflächenamtes, Hans-Peter Barz. Annette Geisler vom Stadtarchiv und Joachim Hennze von der Unteren Denkmalbehörde haben entscheidend daran mitgewirkt.
Der Band liegt schwer in der Hand und macht manchmal sogar auch etwas schwermütig. Heilbronn blüht zur Buga auf, aber man sieht: Die Stadt hat immer schon geblüht. Das zeigt schon das Titelbild: Magnolienzweige vor dem Springbrunnen im alten Stadtgarten vor der Harmonie - das ist Nostalgie pur. Und die kommt nicht zu kurz, genauso wenig wie die blühende Gegenwart.
Die Gärten vor der Stadt, prachtvolle Anwesen des reichen Bürgertums, die Ansiedlung erster "exotischer" Pflanzen wie der Clematis, die Geschichte des Botanischen Obstgartens von einer sozialen Einrichtung bis hin zu seiner Wiederbelebung durch engagierte Bürger als Schmuckstück von heute, das immer wieder neue und überraschend vielfältige Stadtgrün in der City, die Landesgartenschau von 1985, die schönen alten Friedhöfe, das grüne Glück eben in all seinen Erscheinungsformen wird nacherlebbar und zeigt: Die Heilbronner hatten immer schon ein Faible für alles, was wächst und blüht und Früchte trägt - also nicht nur für den Wein.
Auf der Zeichnung von Johann Jacob Ahrhardt von 1674 "Blick auf Heilbronn von "Herrn Hessichs Garten" schiebt sich ein Baum vor und schafft die Perspektive. Und wer glaubt, Nachbarschaftsstreit um Zäune und Büsche sei eine Erfindung unserer Zeit, kann nachlesen, wie fein das auch früher geregelt war. So musste laut des bis 1803 gültigen Statutenbuchs ein neu gepflanzter Baum zu allen anderen einen Abstand von "zehn Schuh’" haben, wobei ein "Heilbronner Schuh genau 27,72 Zentimeter maß.
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Mehr als 370 Seiten ist das Werk stark; ein starkes Werk von hohem dokumentarischen und auch informativen Wert, mit Textbeiträge von einer ganzen Reihe von Autoren ist es fast überwältigend, es werden ja auch Jahrhunderte umfasst. Und die Fülle von Fotos und Abbildungen, insgesamt 290, macht es auch zu einem Augenschmaus, an dem die Fotos von heute von Barbara Kimmerle einen großen Anteil haben.
Auf der Rückseite sieht man übrigens eine Fuchsie, Kenner wissen warum: Sie hat ihren Namen von dem Botaniker Leonhardt Fuchs (1501 bis 1566), der in Heilbronn zur Schule ging. Zu den Schätzen des Stadtarchivs gehört unter anderem das "Kräuterbuch von Jeremias Heid" von 1566 - diese Neuerscheinung "Stadtgrün - Blumen - Parkanlagen" wird sich hier einreihen können.
Info: Das Buch ist im Stadtarchiv (Rettenmaier-Haus der Stadtgeschichte) und im Buchhandel für 22,50 Euro erhältlich.



