E-Scooter

Verleiher und Rathäuser stehen in den Startlöchern

In Heidelberg haben sich schon fünf Anbieter gemeldet - Verwaltung sieht "gutes Potenzial"

16.05.2019 UPDATE: 17.05.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden
Foto: dpa

Heidelberg/Stuttgart (dpa-lsw/mün) Stuttgart, Karlsruhe und Mannheim sind offen für neue elektrische Tretroller. Und auch die Stadtverwaltung Heidelberg sieht bei E-Scootern ein "gutes Potenzial", wie ein Sprecher der RNZ sagte, man stehe in den Startlöchern. Am Freitag will der Bundesrat über die Zulassung der Leih-Elektroroller abstimmen - Update: Hier der Beschluss des Bundesrates.

>>> Lesen Sie hier den RNZ-Praxistest zum E-Scooter in Heidelberg <<<

In Heidelberg sieht man die Kleinstfahrzeuge als eine gute Ergänzung zum innerstädtischen Bus-und-Bahn-Angebot – gerade für die "letzte Meile" von der Haltestelle zum Büro oder einem anderen Zielort. Konkrete Prüfvorlagen gibt es im Rathaus aber noch nicht, da bislang die gesetzliche Grundlage fehle. Aber wenn die Stationen von Verleihern im öffentlichen Raum, etwa wie bei den Nextbike-Stationen, installiert werden, dann müssten die von der Verwaltung genehmigt werden.

Fünf Verleiher haben sich schon im Heidelberger Rathaus gemeldet, sagte Bürgermeister Jürgen Odszuck am Mittwochabend bei einer Sitzung im Rathaus – eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

In anderen Städten haben Verleiher ebenfalls angeklopft und eine Kooperation angeboten. Alleine Stuttgart ist nach eigenen Angaben mit zehn Anbietern im Gespräch. Sollte der Bundesrat der neuen Verordnung am Freitag zustimmen, könnten im frühen Herbst die ersten Leihroller auf den Gehwegen der Landeshauptstadt bereitstehen. Dafür müsse aber wirklich alles optimal laufen, sagte der Referatsleiter für strategische Planung und nachhaltige Mobilität der Stadt Stuttgart, Ralf Maier-Geißer.

Auch interessant
RNZ-Praxistest: Das taugen E-Scooter (plus Video)
Vorbild für E-Scooter: Nextbike-Angebot in Heidelberg wird ausgeweitet

Die kleinen Leih-Elektroflitzer, die aussehen wie klassische Tretroller, aber mit einem Elektromotor angetrieben werden, sind in vielen europäischen Metropolen wie Paris oder Madrid bereits Alltag. Im Südwesten wollen die Anbieter langsam wachsen - Stuttgart und Karlsruhe glauben, dass die Anbieter aus den Fehlern der Fahrradverleiher gelernt haben.

Die Mieträder hatten in den vergangenen Jahren in vielen deutschen Städten für Ärger gesorgt, weil sie durch ihre schiere Zahl Gehwege blockiert hatten. "Ganz auszuschließen ist es nicht, dass mal ein Roller irgendwo umfallen wird und im Weg liegt", sagte Referatsleiter Maier-Geißer. Aufgrund der geringen Stückzahl von zunächst 300 - 600 geplanten Rollern pro Anbieter erwarte man aber in Stuttgart keine großen Störungen.

Karlsruhe will vor allem in der Anfangsphase eine "Flut" an E-Scootern wegen der hohen Anzahl an Verleihern zumindest nicht ganz ausschließen. Die Stadtverwaltung sieht diese Problematik aber eher in den Millionenstädten Berlin, Hamburg und München. Mannheim will noch abwarten, welchen Rechtsrahmen die Bundesregierung vorgibt. Freiburg rechnet vermehrt mit privaten E-Scootern, die in der Stadt unterwegs sein werden. Leihfirmen haben im Breisgau noch nicht angefragt.

Kritiker der E-Roller sehen neues Konfliktpotenzial auf den Straßen, da der Platz für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer in den Städten schon heute begrenzt ist. "Die Verkehrsart wird kommen, wir können sie nicht aufhalten", sagte Maier-Geißer aus der Stuttgarter Stadtverwaltung, man müsse die Entwicklung konstruktiv begleiten.

Im Rathaus hofft man, dass die ein oder andere Autofahrt mit dem neuen Gefährt überflüssig wird. Da die Roller primär die Infrastruktur der Radfahrer mitnutzen, sieht die Karlsruher Stadtverwaltung hier ein Konfliktpotenzial. Die Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger müsse bei Bedarf ausgebaut und angepasst werden.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.