Baufirma zieht direkt nach Baustart beim Feuerwehrhaus zurück
"Zu groß" - Rohbau soll neu ausgeschrieben werden

Sogar die Einstiche der Spaten sind noch zu erkennen: Zweieinhalb Wochen nach dem offiziellen Startschuss für den Umbau hat sich am Eberbacher Feuerwehrgerätehaus noch nichts getan. Die Baufirma hat sich zurückgezogen. Foto: Christofer Menges
Von Christofer Menges
Eberbach. Vor zweieinhalb Wochen wurde vor zahlreichen Gästen der offizielle Spatenstich für den Umbau des Eberbacher Feuerwehrgerätehauses gesetzt. Getan hat sich beim 6,4-Millionen-Euro-Projekt seither: nichts. Die Mannheimer Firma, die für 1,5 Millionen Euro den Rohbau erstellen sollte, hat sich offenbar zurückgezogen. Am Freitag soll der Gemeinderat in einer Sondersitzung die Verwaltung dazu ermächtigen, die Rohbauarbeiten neu auszuschreiben.
Die Erdhügel auf der Baustelle liegen unberührt. Sogar die Einstiche der Spaten waren am Dienstag auf dem Sandstreifen hinter dem Feuerwehrhaus noch zu erkennen. Doch die genauen Hintergründe für die Bauverzögerung waren noch nicht bekannt.
Der einzige, der dazu Stellung nahm, war der Chef des Mannheimer Bauunternehmens, Dominic Wenzel: "Wir haben den Vertrag wieder abgegeben, weil wir es nicht hinbekommen haben", sagte er am Dienstag auf Anfrage. Der Umbau des Eberbacher Feuerwehrhauses habe sich als "zu groß" für seine Baufirma erwiesen. Das habe er vor rund zwei Wochen der Stadt mitgeteilt. Pleite sei seine Firma entgegen anders lautender Gerüchte jedoch nicht.
Einziger Bieter - und der macht es nun doch nicht
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Die Mannheimer Wenzel GmbH hatte sich als einzige Firma um die Rohbauarbeiten am neuen Eberbacher Feuerwehrhaus beworben und für 1,5 Millionen Euro im März den Zuschlag erhalten. Das war bereits erheblich teurer als geplant: Die Kostenberechnung von 1,3 Millionen Euro wurde um 210.000 Euro überschritten.
Alle weiteren Beteiligten an dem Millionenprojekt hielten sich am Dienstag bedeckt: Bürgermeister Peter Reichert verwies am Montagabend auf die bevorstehende Ratssitzung. Architekt Andreas Dech verwies ans städtische Bauamt, der Sachbearbeiter des Bauamts ans Hauptamt. Stadtbaumeister Steffen Koch verwies ebenfalls auf die Sondersitzung des Gemeinderats am Freitag, weshalb er vorab keine Auskünfte erteilen könne. Die Angaben der Mannheimer Baufirma könne er so jedoch nicht bestätigen.
Dass ein Rohbau von 1,5 Millionen Euro für das Mannheimer Unternehmen eine Nummer zu groß sein könnte, lässt sich indes nicht ganz von der Hand weisen: Ausweislich des Jahresabschlusses lag die Bilanzsumme der Firma 2017 bei 2,1 Millionen Euro, die Verbindlichkeiten beliefen sich auf zwei Millionen Euro.
Über die Wenzel Bauunternehmen GbR war zudem 2013 ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Wie es mit dem Bauablauf nun weitergeht, ist derzeit noch unklar, soll aber am Freitag im Rat erläutert werden. Zu Verzögerungen wird es in jedem Fall kommen.
Ziel bleibt laut Koch, dass bis zum Wintereinbruch die neue Fahrzeughalle steht, damit es danach mit dem Umbau des alten Gebäudes weitergehen kann. Das Architektenbüro Lengfeld & Wilisch arbeitet dem Stadtbaumeister zufolge derzeit einen neuen Bauzeitenplan aus. "Was der sagt, ist für mich maßgeblich", sagt Koch.



