Manuel Just ist angekommen
Gewählter OB rackert sich seit Montag in seinen neuen Job hinein

Der Konferenztisch (im Vordergrund), der Arbeitstisch (hinten) und das Bild mit dem Pferdepflug sind noch da. Doch der "Bewohner" des OB-Zimmers heißt jetzt Manuel Just. F.: Kreutzer
Von Günther Grosch
Weinheim. Die Vorzeichen könnten nicht besser stehen. Kaiserwetter überstrahlte am gestrigen Montag den offiziellen, "gleichwohl turbulenten ersten Arbeitstag" von Manuel Just als neuem Oberbürgermeister der Zweiburgenstadt. Pünktlich um 8.30 Uhr hatte er mit Ehefrau Stefanie das Rathaus betreten und seine Vorzimmerdamen begrüßt. Dennoch dauerte es bis zum frühen Nachmittag, ehe der neue "Schlossherr" erstmals "durchatmen" und zusammen mit Pressevertretern vom Balkon des Amtszimmers aus den Schlosspark betrachten durfte.
Nach gut einer Stunde "warm up" mit den wichtigsten Mitarbeitern und "grob strukturiertem Tagesablauf" warteten im Stundentakt bereits ein Treffen mit der "Regionalen Steuergruppe Übergang Schule und Beruf", Gespräche mit dem Personalamt, eine Sitzung mit dem Ältestenrat sowie am frühen Abend die Mitgliederversammlung der VHS Badische Bergstraße auf den neuen Chef.
Um einen "sehr guten Überblick" über die neuen Arbeitsgebiete zu bekommen, bedürfe es wohl eines ganzen Jahres. Also bis zu dem Zeitpunkt, an dem jeder Prozess einmal durchlaufen ist. Den guten Überblick erhoffe er sich schon in wenigen Wochen, zeigte sich Just optimistisch. Über den "groben" Überblick verfüge er bereits, lobte der 40-Jährige den verantwortungsbewussten Umgang der Verwaltung mit der Sachlage und die ihm immer - "soweit rechtlich möglich" - zugänglich gemachten Informationen.
Darüber hinaus habe er regelmäßig an öffentlichen Ratssitzungen teilgenommen und bringe nach zwölfjähriger Bürgermeisterzeit in Hirschberg selbst genügend Rüstzeug für das Amt mit. Dass sich die Arbeit in der Großen Kreisstadt, angefangen beim städtischen Haushalt bis hin zu den kulturellen Themen und der Wirtschaftsförderung vielfältiger und umfangreicher darstellt und es zunächst gilt, die Bedürfnisse der Menschen kennenzulernen und "auszumoderieren", bedeute für ihn mehr als nur eine sportliche Herausforderung. Auch dies machte Just ohne langes Drumherumreden deutlich.
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Eine erste Herausforderung wartet auf Just bereits in der Causa "Hintere Mult", die am 22. Mai auf der Tagesordnung und zur Entscheidung durch den Gemeinderat ansteht. Und nach derzeitigem Stand wohl auch als Tagesordnungspunkt stehen bleiben wird, wie Just erklärte. Der jetzige Gemeinderat habe sich über Monate hinweg ausführlich mit dem Projekt beschäftigt und sich seine Meinung gebildet.
Eine dahingehende Entscheidung, die Angelegenheit dem am 26. Mai neu gewählten Gemeinderat zu überlassen, könnte bedeuten, dass sich ein gewisser Teil der neuen Ratsmitglieder erst in das Thema einarbeiten müsste und damit weitere Zeit für Gewerbeansiedlung verloren geht, redete Just Klartext, auch wenn er seine "finale Position" erst nach dem Wochenende festlegen will: "Es liegen eine gültige Gemeinderatsentscheidung und ein Aufstellungsbeschluss vor." Deshalb sehe er keinen Grund, das Ganze neu zu hinterfragen. Alles Weitere könne im Nachgang diskutiert werden.
Wichtig war es Just, Torsten Fetzner in seinem Amt als Erster Bürgermeister für dessen Arbeit während der oberbürgermeisterlosen Zeit zu danken. Fetzner habe die Geschicke der Stadt vorzüglich und mit großem Engagement geleitet, "die Themen entschieden, die entscheidungsreif waren", aber keine Pflöcke eingeschlagen, die er - Just - wieder herausziehen müsse. Klare Position bezog Just gleichfalls gegenüber immer wieder kursierenden Gerüchten, er sehe den Oberbürgermeistersessel lediglich als Sprungbrett zum Amt des Landrats. Sein OB-Amt sei nicht auf Kurzzeitigkeit oder nur für eine Amtszeit angelegt: "Lassen Sie mich jetzt erst einmal anfangen. Auf jeden Fall bin ich nicht hierher gekommen, um gleich wieder zu gehen."