Hirschberg

So wollen die Grünen die Verkehrsprobleme lösen

Podiumsdiskussion zu "Verkehr" - Kommission wäre sinnvoll

05.05.2019 UPDATE: 06.05.2019 03:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Moderator Arndt Weidler mit Jutta Deffner vom ISOE-Institut, Manfred Stindl vom Verkehrsclub Deutschland und Landtagsabgeordnetem Hermino Katzenstein (v. li.). Foto: Dorn

Hirschberg. (ze) Ob Stau in Großsachsen oder zugeparkte Gehwege in Leutershausen - wer kennt sie nicht, diese Probleme? Es erscheint wahrlich nicht einfach, sie zu lösen, gilt es dabei doch, viele andere mit dem Straßenverkehr verbundene Themen zu berücksichtigen.

Mit Lärm, Feinstaub, Klimaschutz, Flächenverbrauch oder Unfallverhütung nannte nur einige davon Arndt Weidler, der die von der Grünen Liste Hirschberg (GLH) und dem Ortsverband von B90/Die Grünen angeregte Podiumsdiskussion zum Thema "Zukunft der Mobilität - wie kommen wir künftig in der Metropolregion voran?" moderierte.

Die Komplexität des Themas wurde bereits bei der ersten Frage deutlich, die Weidler an die drei Experten auf dem Podium in der ehemaligen Synagoge stellte. "Wie bringt man den Pendlerverkehr von der Straßen?", wollte er wissen. "Der Pendlerverkehr macht nur ein Viertel des Gesamtverkehrs aus", relativierte die Mobilitätsforscherin Jutta Deffner vom ISOE-Institut in Frankfurt/Main dessen Bedeutung.

Dazu würde etwa ein Drittel der Pendler nicht an jedem Tag das gleiche Verkehrsmittel benutzen. Sie wechselten je nach beruflichen oder privaten Umständen vom Auto zur Straßenbahn oder zum Fahrrad. Zudem würden die Planungen für etwa Radschnellwege oder den Bau neuer S-Bahnstrecken sehr lange dauern.

Hier sah der Landtagsabgeordnete der Grünen, Hermino Katzenstein, bereits Fortschritte, da durch die Einordnung der Radschnellwege in Landes-, Kreis- oder Gemeindewege nun klar sei, wer diese bezahlt und wer die Wartung übernimmt. Zudem hätte die Landesregierung die Fördermittel für Radschnellwege erhöht.

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Auf die Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel ging Manfred Stindl vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) ein. "Der Bahnhof Heddesheim/Hirschberg soll zukünftig im Stundentakt bedient werden; das schreit nach einer Kooperation mit Carsharing" befand er.

Bisher sei das Carsharing-Angebot in Hirschberg aber nicht attraktiv, wandte an dieser Stelle Katzenstein ein. In Großsachsen stünde gar kein Fahrzeug und in Leutershausen nur eines. Das müsse ausgebaut werden, so Katzenstein. "Es braucht Verlässlichkeit, wie beim eigenen Auto", fand Deffner. Für die Akzeptanz des Carsharings sei es notwendig, dass immer genügend Fahrzeuge vor Ort sind.

Damit kam man aufs leidige Thema Parkraum zu sprechen. "In der Schweiz kostet das Parken im öffentlichen Raum", sagte Deffner. "Die Verkehrsplanung ging jahrzehntelang vom Auto aus, da muss ein Umdenken stattfinden", meinte Katzenstein. Künftig müssten Fußgänger oder Radfahrer in den Planungen berücksichtigt werden.

Er hatte aber auch Verständnis für Menschen, die im ländlichen Raum wohnen, wo der öffentliche Personennahverkehr nicht gut ausgebaut ist. Hier könne man es nicht verübeln, wenn jemand ein oder zwei Autos auf der Straße stehen habe.

Ob eine Verkehrskommission, wie sie die GLH für Hirschberg vorgeschlagen hat, eine gute Lösung der Probleme wäre, wollte Weidler noch von den Experten wissen. Hierzu verwies Stindl auf ein Projekt des VCD, das untersucht, wie die Strukturen in Wohnquartieren aussehen müssen, damit die Bewohner alternative Verkehrsmittel zum Auto benutzen.

Auch Katzenstein sprach sich für diese Art der Bürgerbeteiligung in Form einer Verkehrskommission aus, betonte jedoch die Notwendigkeit, ein externes Fachbüro zu beteiligen. Nicht nur Chancen sah der Landtagsabgeordnete dazu im autonomen Fahren. Das könne für den ländlichen Raum durchaus positive Effekte mit sich bringen. In den Städten könne es dagegen sogar zu einem höheren Verkehrsaufkommen auf den Straßen führen.

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