Burghardt-Gymnasium Buchen

Darum wird Umbau rund vier Millionen teurer

Mehrkosten lassen die Bausumme auf knapp 21 Millionen steigen - Nachverhandlungen mit Bieter für Rohbau

05.04.2019 UPDATE: 06.04.2019 06:00 Uhr 2 Minuten

Nach neuen Kostenberechnungen des Stuttgarter Architekturbüros Kilian und Partner klettern die Ausgaben für den Umbau und die Erweiterung des Burghardt-Gymnasiums von rund 16,9 auf nunmehr fast 21 Millionen Euro. Total abgerissen werden muss beispielsweise der quer stehende Gebäudetrakt II (parallel zur Straße). Foto: Andreas Hanel

Buchen. (Wd) Es war keine gute Nachricht, die Prof. Hans-Ulrich Kilian vom Architekturbüro aus Stuttgart dem Buchener Gemeinderat im Bürgersaal zur Kostenberechnung bezüglich des Umbaues und der Erweiterung des Burghardt-Gymnasiums mitzuteilen hatte. Denn die Kosten werden sich von knapp 16,9 Millionen Euro auf aktuell rund 21 Millionen Euro erhöhen. Das ist nicht alles, denn über weitere mögliche Mehrkosten in Höhe von rund einer Million Euro für Sanitär/WC-und Kanal-Sanierungen muss noch entschieden werden. Planer Kilian sieht die Mehrkosten, die er dem Gremium plausibel und transparent erläuterte, hauptsächlich "in der Dramatik der Bausubstanz begründet".

Wie Bürgermeister Roland Burger erläuterte, habe der Gemeinderat im Juni letzten Jahres dem Planungs-Konzept mit einer Kosten-Prognose in Höhe von rund 16,9 Millionen Euro zugestimmt. Mittlerweile bestehe durch weitergehende Überlegungen und neue Erkenntnisse eine größere Detailkenntnis.

Bestimmte Sachverhalte und Schäden in der Bausubstanz und im Erdreich können bei Sanierungen oft erst bei näherer Untersuchung bzw. nach Baubeginn festgestellt werden, so Kilian. Zudem seien die Firmen ausgelastet, parallel dazu sind die Baukosten erheblich gestiegen. Wie Prof. Kilian darlegte, sei ursprünglich ein erweiterter Gebäudekörper am BGB angedacht gewesen, um dem gestiegenen Platzbedarf gerecht zu werden. Jetzt werde die Schule praktisch komplett neu, einschließlich völlig neuer Gebäudetechnik, einem hochmodernen Selbstlernzentrum und einer erweiterten Cafeteria (Mensa).

Hintergrund

Die Mehrkosten im Detail

Komplettabriss des Traktes II mit einem neuen Untergeschoss, das abweichend zur ursprünglichen Planung voll nutzbar sein wird. Das kostet mit Interimsmaßnahmen 750.000 Euro. Der Trakt II wird demnach völlig neu

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Die Mehrkosten im Detail

Komplettabriss des Traktes II mit einem neuen Untergeschoss, das abweichend zur ursprünglichen Planung voll nutzbar sein wird. Das kostet mit Interimsmaßnahmen 750.000 Euro. Der Trakt II wird demnach völlig neu gebaut. Bei der ersten Planung sollte das Untergeschoss noch erhalten bleiben, aber der Aufwand wäre erheblich gewesen.

Neue Leitungsführung der Heizung einschließlich neuer Fernwärmeleitung und Folgemaßnahmen 640.000 Euro mehr.

Sanitär/Brandschutz in Trakt III und IV sowie fehlende Entlüftungsleitungen schlagen mit 570.000 Euro zu Buche.

Elektroinstallationen, Beleuchtung (komplett neu, um Förderbedingungen zu erfüllen) Neuerschließung 1,2 Mio. Euro.

Elektroinstallation, Fotovoltaik, Blitzschutz 420.000 Euro

Freianlagen, neuer Flächenumfang 520.000 Euro.

Elektro: Beleuchtung und Steuerung komplett neu (Förderbedingung), Neuerschließung und Interimsmaßnahmen, Blitzschutz, Fotovoltaik 1,54 Mio. Euro.

Das ergibt eine Summe von 4,1 Mio. Euro. Dazu kommt noch die Summe von einer Mio. Euro für Sanitär und Kanalsanierungen.

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Die Mehrkosten schlagen nicht zu 100 Prozent auf den Eigenanteil der Stadt durch. Dank einer besseren Förderung als prognostiziert, werden 700.000 Euro der Mehrkosten wieder aufgefangen. Der Eigenanteil der Stadt steigt von ursprünglich geplanten 7,9 Millionen Euro deshalb nicht um 4,1 Millionen Euro, sondern um 3,4 Millionen Euro auf nunmehr 11,3 Millionen Euro. Etwa 9,7 Mio. Euro beträgt demnach die Fördersumme.

Bürgermeister Burger betonte, dass bei den Baukosten von rund 22 Mio. Euro und einem Bauzeitraum von rund drei Jahren noch eine "gewisse Dynamik" bei den Kosten "drin sein kann, auch wenn uns das nicht gefällt". Denn die Berechnungen lassen bis zu 15 Prozent nach unten bzw. oben zu.

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Ungeachtet dessen sei die Maßnahme aufgrund weiter steigender Schülerzahlen dringend notwendig. Deutlich gestiegen seien die Kosten für das Rohbauwerk. Trotz europaweiter Ausschreibung habe nur ein Bieter ein Angebot abgegeben. Mit diesem Bieter wolle man nun ein Gespräch führen, um nachzuverhandeln. Dann werde man über das weitere Vorgehen entscheiden. Zu einer möglichen Option gehört auch eine Neuausschreibung, die aber das Bauvorhaben verzögern könne.

Stadtrat Dr. Harald Genzwürker sah zwar die Mehrkosten transparent und plausibel erläutert, hatte aber großes Interesse an endgültigen Zahlen und der Beantwortung der Frage, "wo das obere Ende der Skala zu verorten wäre". Stadtrat Johannes Volk sprach bei aller Notwendigkeit des Vorhabens von "Zahlen, die schrecken" und wollte die Steigerung der Pro-Kopf-Verschuldung wissen, die Beigeordneter Benjamin Laber bei rund 200 Euro sieht. Stadtrat Martin Hahn mahnte eine Kostenkontrolle an.

Ort des Geschehens

Bürgermeister Burger erklärte, dass man mit dem Bau angefangen habe und diesen nun zu Ende bringen müsse mit der gebotenen Sorgsamkeit bei der Umsetzung. Man werde eine moderne fünfzügige Schule erhalten. Finanziell bewege sich die Stadt in einem verantwortbaren Rahmen, müsse jedoch die Kosten im Blick behalten. Der Gemeinderat nahm die Zahlen zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung, mit dem Bieter Nachverhandlungen über die Kosten des Rohbaues zu führen.

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