20 Jahre rnz.de

Wie RNZonline und die gute, alte Btx-Zeit zusammenhängen

Im März 1999 wurde rnz.de gelauncht – Für die RNZ-Pioniere war das nur ein anderes "Neuland"

05.03.2019 UPDATE: 12.03.2019 06:15 Uhr 2 Minuten, 48 Sekunden
Die RNZ betrat schon früh digitales Neuland. Foto: Kegel

Von Götz Münstermann

Heidelberg. "Surfen" – das war das Modewort Ende der 90er Jahre im letzten Jahrhundert. Man "surfte" im World Wide Web und "googeln" war noch kein Teil des deutschen Wortschatzes. Amazon verkaufte erst einmal nur Bücher und Musik-CDs. Netflix gab es zwar schon, schickte aber nur DVDs nach Hause zum Kunden. Und im März 1999 setzte die Rhein-Neckar-Zeitung ihre Website rnz-online.de auf – das heutige rnz.de. Jetzt mag man vielleicht denken, dass sich die RNZ erst spät ins "Neuland" – wie Kanzlerin Merkel es 2013 immer noch nannte – begab. "Der Spiegel" beispielsweise hatte sein Webangebot schon 1994 veröffentlicht. Doch gehört die RNZ zu den Pionieren digital verbreiteter Nachrichten – das Stichwort lautet Btx, Bildschirmtext.

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> Btx-Pioniere: Im Oktober 1984 startete unser Verlag sein Btx-Angebot unter der Ägide von Werner Maisch, der im Jahr 2010 viel zu früh starb. Btx war so eine Art Internet, das ein bisschen aussah wie Videotext. Für diesen ersten Onlinedienst wurde die Telefonleitung mit einem Fernsehbildschirm gekoppelt. Anbieter wie die RNZ erstellten ein Nachrichtenangebot, das nicht mit dem Zeitungsträger, sondern per Telefonleitung zu den Kunden nach Hause kam. Das dreiköpfige Team produzierte erstmals Nachrichten nicht auf Papier, sondern für den heimischen Bildschirm. Voraussetzung damals war ein Decoder beim Kunden, der sich ins Telefonnetz einwählte.

Foto: dpa

> Das Web setzt sich durch: Heute ist das Smartphone das Maß aller Dinge. Doch bis es soweit war, wollten die meisten Digitalkunden ihre Nachrichten auf den heimischen Computer geliefert haben. Das war damals der nächste technologische Sprung nach Btx: Nachrichten produziert für einen Webbrowser, der das Lesen im World Wide Web ermöglichte. Das Web als Internetdienst hatte zu seinem Siegeszug angesetzt.

> rnz-online.de geht an den Start: Und so ging nach dem Btx-Projekt am 6. März 1999 die erste Homepage der RNZ mit ihren Rubriken online. Das Btx-Team übernahm die Gestaltung und Verantwortung für die Webpräsenz der RNZ. Und so, wie sich das Web rasend schnell veränderte und größer wurde, so wurde auch die Arbeit dieses Teams nicht weniger.

Erst wurden – wie beim Btx-Angebot – eigene News erstellt. Doch Stück für Stück rückten die Onliner mit den klassischen Print-Redaktionen zusammen. Deren Nachrichten, Berichte und Reportagen wurde ganz oder teilweise im Web zur Verfügung gestellt. Das Angebot auf rnz.de wurde immer größer und es wurde natürlich experimentiert. Kurze Nachrichten, Anreißer der langen Texte aus der Zeitung, Ratgeberangebote und Weltnachrichten – immer wieder wurde und wird versucht, den Online-Lesern ein besseres Angebot zu machen.

> Und dann das Web2.0: So wie sich in den letzten drei Jahrzehnten die Internet-Technik weiterentwickelt hat, so grundlegend hat sich auch das Interesse der Nutzerinnen und Nutzer verändert. Wer hätte 1989, 1999 oder gar 2009 gedacht, dass im Jahre 2019 soziale Medien und Messengerdienste das World Wide Web nicht nur technologisch dominieren? So wurde das Aufgabengebiet der RNZ-Onliner auch Stück für Stück auf die neuen sozialen Medien ausgeweitet. Erst bei Facebook und Twitter, dann bei Youtube, Instagram und Whatsapp werden unsere Inhalte mittlerweile  den Lesern angeboten. Das World Wide Web hat sich zum "Web2.0" (auch so ein Schlagwort, das heute niemand mehr nutzt) weiterentwickelt. Jeder kann sich jetzt mit anderen vernetzen und direkter kommunizieren - auch mit der RNZ.

> Immer kleiner und mobiler: Seit das i-Phone im Jahre 2007 den Smartphones zum Durchbruch verhalf, wollen immer mehr Leserinnen und Leser ihre Online-Artikel auf dem kleineren und handlicheren Bildschirm lesen. Seit 2014 werden die rnz.de-Inhalte optimiert für Smartphone-Nutzer angeboten. Das Ergebnis: Mittlerweile sind das weit mehr als die Hälfte aller Besucher auf rnz.de. Rund zwei Millionen Besuche im Monat verzeichnet rnz.de derzeit insgesamt.

Aus der RNZ vom 6.3.1999.

> Die Bezahlschranke: 2016 kam dann mit der "Bezahlschranke" (neudeutsch Paywall) eine weitere Entwicklung bei rnz.de. Nicht mehr alle Inhalte werden von uns kostenlos veröffentlicht. Arbeit und Aufwand für "das Netz" sind mittlerweile zu groß. Und es geht auch darum, ein weiteres Standbein zur Finanzierung unserer journalistischen Arbeit zu entwickeln. So gibt es seit drei Jahren die Möglichkeit, einzelne Artikel über das Smartphone zu kaufen (bezahlt wird per Handyrechnung) oder Online-Abos abzuschließen.

> Und jetzt? Eine Ende der Entwicklung ist nicht absehbar: Setzen sich Nachrichten auf internetfähigen Lautsprechern wie dem Amazon Echo durch? Oder werden smarte Uhren am Handgelenk kompakte Mini-Computer, die irgendwann das Smartphone als Nachrichtenübermittler ablösen? Wir wissen es nicht. Nur das Ziel bleibt: Wo unsere Leserinnen und Leser sind, dort sollen sie unsere Nachrichten lesen, sehen und hören können.

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