Schwetzingen

In der Tompkins-Kaserne sollen wieder Geflüchtete wohnen

Land will Gebäude erneut für drei Jahre nutzen - Stadt plant trotzdem längerfristig den Kauf des ehemaligen US-Geländes

28.02.2019 UPDATE: 01.03.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden

Bis zu 400 Asylbewerber will die Landesregierung ab 1. Juli jeweils für wenige Wochen in der Tompkins-Kaserne auf dem ehemaligen US-Militärgelände unterbringen. Foto: Lenhardt

Schwetzingen. (hab) Das Land Baden-Württemberg will die Gebäude der Tompkins Barracks in Schwetzingen erneut für die Erstunterbringung von Flüchtlingen nutzen. So sollen in der Kaserne - zunächst auf drei Jahre befristet - bereits registrierte, ausländerrechtlich und gesundheitlich überprüfte Flüchtlinge jeweils für wenige Wochen wohnen. Wie die Stadt Schwetzingen mitteilte, soll es sich dabei um bis zu 400 Personen handeln. Von Schwetzingen aus würden diese dann auf die Landkreise verteilt.

"Das ändert überhaupt nichts an unseren Plänen, das Gelände vom Bund zu erwerben", betonte Oberbürgermeister René Pöltl. Der Zeitdruck für den Erwerb des Geländes sei jedoch aus zwei Gründen nicht mehr gegeben. "Für die Schaffung von Wohnraum haben wir inzwischen das Pfaudler-Areal zur Verfügung", sagte Pöltl. Außerdem sei es inzwischen eher unwahrscheinlich, dass man im Schwetzinger Norden ein Wohngebiet schaffen könne. Die Gründe dafür seien Naturschutz und zu viel Lärm. Noch immer läuft dazu eine Machbarkeitsuntersuchung der Stadt, von deren Ergebnis wesentlich abhängt, was in Zukunft auf dem Gelände der Tompkins-Kaserne passiert.

Diese hatte das Land bereits von Herbst 2015 bis Sommer 2016 als bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung genutzt. Seit dem 1. Juni 2016 war die Kaserne im Stand-by-Modus, um bei erneutem Bedarf kurzfristig wieder in Betrieb genommen zu werden.

Im Übrigen liegt die Kaserne nicht ungenutzt da, sondern beherbergt für die Dauer von fünf Jahren Studenten der Bundeswehr-Hochschule aus Mannheim. Die Studenten und Flüchtlinge könnten für drei Jahre parallel in den Gebäuden untergebracht werden, sagte Pöltl. Die Sicherung des Geländes durch einen Wachdienst sowie die Verwaltung der Einrichtung obläge beim jetzt diskutierten Vorschlag dem Land. Im Gegenzug wäre die Stadt von der Pflicht zur weiteren Anschlussunterbringung von Flüchtlingen befreit.

Das Land hatte die Stadtverwaltung über seine neuesten Pläne sehr frühzeitig informiert. In einem persönlichen Gespräch legten der Oberbürgermeister und der Staatssekretär im Innenministerium Baden-Württemberg, Julian Würtenberger, dann die Rahmenbedingungen für eine Nutzung fest.

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Mittlerweile wurde auch der Schwetzinger Gemeinderat in der letzten nichtöffentlichen Sitzung durch Markus Rothfuß vom Regierungspräsidium Karlsruhe ausführlich informiert. Das Gremium stehe den vorgestellten Plänen in Abwägung der Vor- und Nachteile grundsätzlich positiv gegenüber, heißt es aus dem Rathaus. Denn gerade die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen, die durch den Landkreis zugewiesen wurden, stellt die Stadt vor immense Herausforderungen.

So rechnet die Verwaltung allein in diesem Jahr mit etwa 70 weiteren Personen, für die sie Wohnraum schaffen muss. Für die nächsten drei Jahre geht man von rund 200 Personen in der Anschlussunterbringung aus. Da es im Stadtgebiet keinen ausreichenden Wohnraum mehr gibt und das derzeit zur Anschlussunterbringung genutzte Hotel Atlanta voll belegt ist, gab es ohnehin vonseiten der Stadt erste Überlegungen, die Kaserne dafür zu nutzen.

Dabei hätte die Stadt selbst für einen Sicherheitsdienst sorgen müssen, was mit erheblichen Kosten verbunden gewesen wäre. Durch eine Nutzung entsprechend des Standortkonzepts des Landes wäre die Stadt bis 2021 von dieser Anschlussunterbringung befreit.

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